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  3. Oktober 2006   Newsletter  

LaRouche: Nächster "eurasischer Dialog" am 31. Oktober
(larouchepac.com)

Am 31. Oktober wird Lyndon LaRouche sein nächstes Internetforum abhalten. Die Hauptveranstaltungen werden gleichzeitig in Berlin und Washington D.C. stattfinden. Das Forum wird um 16.00 MEZ beginnen und live übertragen (www.larouchepac.com).

Was ist faul im US-Kongreß?

Am 30.9. veröffentlichte Lyndon LaRouche eine Stellungnahme zur strategischen Weltlage unter besonderer Betonung der politischen und wirtschaftlich-finanziellen Lage in den USA (siehe auch die neue Ausgabe des Washington Insider). Man müsse klar erkennen, welche ideologischen Ursachen - verschiedene Varianten von Sophismus - die gegenwärtige Systemkrise hervorgerufen hätten, schreibt er. Mit diesen Axiomen zu brechen, sei die Vorbedingung zur Lösung der Krise. Es folgen Auszüge aus LaRouches Erklärung:

"In den letzten Wochen hat der Bruch in der US-Wirtschaft, den ich als wahrscheinlich vorhersagte, das Weltsystem schon getroffen. Die Veränderung äußerte sich in einem Phasenwechsel, steil nach unten, nicht nur in der US-Wirtschaft, sondern auch in der Weltwirtschaft allgemein. Der Fall Amaranth, aber, noch wichtiger, drastische Verschlechterungen im laufenden Immobilienkollaps waren nur die öffentlich sichtbaren Anzeichen einer umfassenderen Entwicklung. In diesem Augenblick unternehmen höhere Ränge der transatlantischen herrschenden Kreise verzweifelte Schritte, die über das Ausmaß früherer Aktionen des 'Absturz-Verhinderungsteams' hinausgehen.

Es gibt keine Anzeichen dafür, daß relevante Kräfte inner- oder außerhalb der USA irgend etwas tun, um den laufenden Zusammenbruch umzukehren oder auch nur aufzuhalten. Das einzige, was man unternimmt, sind Bemühungen, die öffentliche Wahrnehmung der Realität der Lage zu verzögern. Dieser Geisteszustand treibt die amerikanische Seite der transatlantischen anglo-holländisch-liberalen Finanzinteressen in einen Zustand der Verzweiflung, in dem zu einem Zeitpunkt im Oktober vielleicht nur eine oder wenige Wochen vor der amerikanischen Kongreßwahl mit einem massiven Luftangriff der USA auf den Iran zu rechnen ist...

Die Schwierigkeit ist, daß bei den meisten maßgeblichen Ökonomen, insbesondere der transatlantischen Welt, die jetzt vor dem Zusammenbruch der weltweiten Wirtschaftsmaschinerie stehen, nicht nur jedes kompetente Verständnis fehlt, wie man das Ding wieder reparieren könnte - selbst wenn sie sie besäßen, hätten sie derzeit gar nicht den Wunsch, die notwendigen Reparaturversuche zu unternehmen...

In den kurzfristigen Reaktionen auf die unmittelbaren aktuellen Entwicklungen, wie z.B. denjenigen im US-Senat, wird das wesentliche, die Ursache des verheerenden jüngsten Verhaltens gewöhnlich übersehen. In dieser Hinsicht machen sich alle - der Kongreß, die großen Medien und der gewöhnliche Bürger - auf ihre Weise der Nachlässigkeit schuldig. Wie bei dem selbstverschuldeten Untergang von Perikles' Athen kommt es so, weil man Vernunft und Verstand durch ein allgemeines zweckdienliches 'mit dem Strom schwimmen' ersetzt, zu einem Ergebnis, das man sonst als Produkt eines abscheulichen Verrats beurteilt hätte. Wir sind Opfer einer allgemein vorherrschenden Politik, die keine Vernunftprinzipien berücksichtigen will...

Man kann das jüngste Versagen der Führung der Demokratischen Partei im Senat nur angemessen verstehen, wenn man dieses Phänomen als Teil eines weltweiten Musters sieht. Wenn wir die Lage in Regionen und einzelnen Nationen betrachten, stoßen wir auf örtliche Muster mit beträchtlichen Unterschieden - aber zusammengenommen bilden diese örtlichen Muster ein übergreifendes, allgemeines... So fragen mich Menschen aus aller Welt vorwurfsvoll: 'Wann kommt denn jetzt der Kollaps?' Meine Antwort ist: 'Was ist denn mit Ihnen los? Der Kollaps läuft doch schon auf vollen Touren!'...

Alle meine Erfolge bei langfristigen Wirtschaftsprognosen beruhen auf der Erkenntnis, daß statistisch-mechanische Vorhersagen an sich wissenschaftliche Inkompetenz bedeuten. Die Fähigkeit zur Vorhersage hängt davon ab, sich nicht mehr auf statistische Methoden der Finanzbuchhaltung zu verlassen, sondern die Bedeutung der Entwicklungen, die sich in monetären und finanziellen Mustern widerspiegeln, in den wahren ursächlichen Zusammenhängen dahinter auszumachen, die vom Wirkinhalt her physisch und nicht monetär sind.

Wir sind heute wieder in einer vergleichbaren Gefahr wie zu Anfang der 30er Jahre. Mit dem Abstieg in die unmittelbare Gefahr des Endes der Existenz unserer Republik und der ganzen Zivilisation schließt sich ein Zyklus der Geschichte, der mit der tragischen Einsetzung von Präsident Harry Truman begann. Deshalb sind wir jetzt an einem Punkt, an dem die einzige lohnenswerte Aufgabe für jeden Patrioten darin besteht, einen neuen historischen Zyklus in Gang zu setzen, der vielleicht anders sein mag als das, was Franklin Roosevelt erreichte, in dem aber die gleiche Verpflichtung auf das künftige Wohl der Menschheit zum Ausdruck kommt... Im Mittelpunkt dieser Aufgabe stehen realwirtschaftliche Ziele, wie ich sie 2005 vorstellte, als ich vorschlug, wie man die US-Wirtschaft vor der beabsichtigten oligarchischen Zerstörung unseres um die Automobilindustrie herum organisierten Maschinen- und Anlagenbaus bewahren könnte.

Wir sind an einem Wendepunkt der Geschichte, an dem nicht hingenommen werden kann, daß die Torheiten, die ich bei der Führung der Demokratischen Partei seit Mitte Februar erlebt habe, sich weiter fortsetzen. Das Überleben unserer Nation, ja der Zivilisation, hängt davon ab, was in jetzt in diesen Wochen getan wird. Wie auch immer die Wähler das Verhalten der Kandidaten und Parteien beurteilen werden - wie die zukünftige Geschichte diese handelnden Personen und ihre Parteien beurteilen wird, ist schon vorbestimmt durch die kombinierte Gefahr aus neuen Kriegen der Bush-Gruppe und der wirtschaftlichen Katastrophe, die uns in den nächsten Wochen bevorsteht."
(Den vollständigen Text der Stellungnahme können Sie in englischer Sprache im Internet unter www.larouchepub.com/lar/2006/3340wrong_w_comgress.htm nachlesen.)

Angst vor Hedgefonds-Krach

Am 27.9. fand bei der New Yorker Federal Reserve ein weiteres internationales Treffen von Finanzaufsehern und führenden Derivathändlern statt. Hauptthema war erneut die Gefährdung des Finanzsystems durch Derivate, insbesondere Kreditderivate und andere hochspekulative Geschäfte.

Wenige Tage vor diesem Treffen rief der frühere Präsident der New Yorker Fed, William McDonough, die Federal Reserve auf, Hedgefonds zu regulieren. McDonough, der 1998 die Rettungsaktion für LTCM leitete und heute Vizechef von Merrill Lynch ist, sagte: "Man möchte hoffen, daß wir nicht warten, bis eine Krise wirklich einen großen Schlamassel bringt, bevor der Kongreß und der Präsident sich die Strukturfragen anschauen und beschließen, ein angemesseneres Aufsichtssystem einzusetzen."

Auch der jetzige New Yorker Fed-Präsident Timothy Geithner sagte am 26.9. in einer Podiumsdiskussion, die Federal Reserve müsse möglicherweise ihre Aufsichtsbefugnis auf Wertpapierfirmen und Hedgefonds ausdehnen, weil diese eine wachsende Rolle im Finanzsystem spielten. "Wir haben eine Aufsicht der Kapitalgrundlage über einen geschrumpften, kleineren Teil des ganzen Systems." In einem Interview mit bloomberg bezeichnete der stellv. FBI-Direktor Chip Burrus am selben Tag Hedgefonds als "eine sich abzeichnende Gefahr".

Unmittelbar nach dem New Yorker Treffen veröffentlichten hohe Vertreter der britischen Finanzaufsicht FSA, der New Yorker Federal Reserve und der US-Finanzaufsicht SEC eine gemeinsame Erklärung, über die in der Londoner Financial Times auf der Titelseite berichtet wurde: "Drei der mächtigsten Finanzaufseher der Welt taten den ungewöhnlichen Schritt, eine gemeinsame Warnung abzugeben, daß einzelne Nationen einige der Risiken, die durch das explosive Wachstum der Derivate entstehen, nicht eindämmen können und grenzüberschreitend zusammenarbeiten müssen." Am Ende der gemeinsamen Erklärung von Geithner, Sir Callum McCarthy und Annette Nazareth (SEC) heißt es: "Oft braucht es eine Krise, um den Willen und die Energie zu schaffen, die notwendig sind, um ein Problem zu lösen. Hier verdient die Branche Anerkenntnis dafür, daß sie vor einer Krise gehandelt hat."

Die unterbreiteten Vorschläge sind sehr begrenzt und werden wahrscheinlich im Sande verlaufen. Aber daß Hedgefonds und Derivate eine Gefahr für das System sind, läßt sich nicht länger unter den Teppich kehren.

"Das westliche Finanzsystem könnte zusammenbrechen"

Jacques Attali, der frühere persönliche Berater des französischen Präsidenten François Mitterrand, der dem Haus Lazard Freres sehr nahesteht, verfaßte für die Ausgabe der Wochenzeitschrift L'Express vom 28.9. eine ungewöhnliche Kolumne mit der Überschrift "Giftige Blumen"; darin heißt es:

"Das Mißgeschick, das einen der berühmtesten amerikanischen spekulativen Investmentfonds traf, ist bezeichnend für den Wahnsinn auf unserer Welt. Dieser Fonds, benannt nach einer Blume, Amaranth, gegründet 2004, wurde unter seinen Kollegen berühmt dafür, daß er Anfang 2006 innerhalb weniger Wochen 1 Mrd.$ verdiente, indem er gegen alle anderen auf eine Erdgas-Knappheit wettete. Gestärkt durch diesen Erfolg, wettete Amaranth noch mehr Geld auf einen ständig steigenden Erdgaspreis... Es kam anders: Wetterinstabilität und die brutale Wende bei den Rohstoffpreisen fügten Amaranth einen Verlust von 6 Mrd.$ zu...

Hinter dieser Geschichte steckt viel: Um mit den Einlagen ihrer Kunden, d.h. insbesondere Gesundheitseinrichtungen und Rentenfonds, zu arbeiten, brauchen Versicherungsunternehmen als die wichtigsten Verwaltern von Spareinlagen auf der Welt viel höhere Gewinnspannen, als sie Schatzanleihen oder die erfolgreichsten Unternehmen bieten. Daher vertrauen sie ihr Geld Spekulationsfonds an, die es wiederum in immer riskantere Finanzinstrumente, Anleihen angeschlagener Unternehmen oder unkalkulierbare Rohstoffpreise investieren. Da Geld weiter reichlich und folglich billig verfügbar ist, müssen diese Fonds, um profitabel zu bleiben, immer höhere Risiken eingehen - ja selbst völlig unabsehbare, wobei sie das 50fache ihrer Einlagen riskieren... Heute verwalten solche Spekulationsfonds mehr als 1300 Mrd.$ und riskieren mehr als 1000 Mrd. am Tag. Wird die Wette verloren, ist der Verlust auch immens. Und es wird immer mehr werden.

So geht es zu in unserer Welt, wo man sich so wenig um die Zukunft sorgt - auch wenn sie so bedrohlich ist, daß man diejenigen, die das Risiko auf sich nehmen, sie durch Schaffung echten Wohlstands vorzubereiten, nicht angemessen entlohnt, und lieber die Ersparnisse arbeitender Menschen in Kasinospekulation lenkt. Das kann natürlich nur schlimm enden. Eines Tages werden die Zinsen die Risiken widerspiegeln und das ganze westliche Finanzsystem, allen voran das amerikanische, wird zusammenbrechen. Keiner kann sagen, er sei vorher nicht gewarnt worden."

Lawrow zu russisch-amerikanischen Beziehungen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hielt am 25.9. im kalifornischen Los Angeles vor dem Los Angeles World Affairs Council eine Rede zum Thema "Rußland und die Vereinigten Staaten von Amerika zwischen Vergangenheit und Zukunft". Darin sagte er, das eigentliche Interesse der USA liege darin, "mit einem starken, fähigen und unabhängigen Rußland als Partner zusammenzuarbeiten".

Lawrow zeichnete das Bild eines Rußlands, das in der Außenpolitik unabhängig und selbstbewußt und wirtschaftlich stärker geworden ist. "Meiner Meinung nach ist die rasche Wiederherstellung der russischen Autonomie in seiner Außenpolitik einer der Faktoren, die die Beziehungen zwischen unseren Nationen belasten, denn nicht jeder in den USA hat sich schon daran gewöhnt. Man muß es aber." Rußland wolle als gleichwertiger Partner gesehen werden, denn könnten Rußland und die USA zusammenarbeiten und tragbare Lösungen finden. "Wir würden gerne sehen, daß sich diese Praxis, zusammenzuarbeiten, in unseren Beziehungen durchsetzt."

Rußland habe schon immer an den Schnittpunkten der Zivilisationen gelebt. "Jahrhundertelang war das harmonische Zusammenleben dieser Zivilisationen und der gegenseitige Austausch wichtig für unser Überleben. Daher die einzigartige Rolle, die wir bei der Aufrechterhaltung der Harmonie zwischen Zivilisationen der Welt spielen können - die nicht nur durch Terroristen und Extremisten jeder Couleur bedroht ist, sondern auch durch einen ausschließlich ideologisch ausgerichteten Zugang zur Weltpolitik. Schließlich kann sich jedes politische Denken in Extremismus verwandeln. Politikwissenschaftler schließen das Aufkommen eines liberalen Fundamentalismus nicht aus." Zweimal bezog sich Lawrow auf die Rede von US-Vizepräsident Dick Cheney am 4.3. in Vilnius, wo er Rußland vorgeworfen hatte, es mische sich in unzulässiger Weise in die Angelegenheiten seiner Nachbarländer ein und unterhöhle deren Streben nach Demokratie und Souveränität.

Besonders bemerkenswert ist, daß Lawrow sich positiv auf Franklin Roosevelt bezog, so wie schon Präsident Putin am 10.5. in seiner Rede zur Lage der Nation. Lawrow erklärte: "Russischen Historikern zufolge hat die harte Auseinandersetzung zwischen unseren beiden Ländern im 20. Jh. mindestens zweimal nachgelassen, weil man das Gemeinsame unserer Interessen und der allgemeinen Entwicklungsrichtung unserer beiden Länder erkannte. Das erste Mal, in den 30er und 40er Jahren, geschah es im Zusammenhang mit der Stärkung der Staatsrolle in der Wirtschaft und dem Kampf gegen einen gemeinsamen Feind. Diese Zeit wurde symbolisiert durch die Präsidentschaft Franklin Delano Roosevelts. Das zweite Mal geschah es in den 60er und 70er Jahren auf der Grundlage der 'modernen Industriegesellschaft' und erneuten Nähe der Interessen beim Erhalt der internationalen Stabilität." In beiden Phasen habe es eine Konvergenz der Anschauungen zwischen akademischen Kreisen in Rußland und entsprechenden Kreisen in den USA gegeben. Als positive Beispiele nannte Lawrow die Zusammenarbeit in der Weltraumforschung und bei der Kernenergie. Am Ende fragte er: "Warum sollten wir nicht eine dritte Phase der Konvergenz haben - eine, die auf soliden und dauerhaften Grundlagen aufbaut - eine gemeinsame Vision der heutigen Zeit und ein gemeinsames Handeln gegen die Bedrohungen und Herausforderungen der Globalisierung?"



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