LaRouche: Nächster "eurasischer Dialog" am 31. Oktober
(larouchepac.com)
Am 31. Oktober wird Lyndon LaRouche sein nächstes Internetforum
abhalten. Die Hauptveranstaltungen werden gleichzeitig in Berlin und
Washington D.C. stattfinden. Das Forum wird um 16.00 MEZ beginnen und
live übertragen (www.larouchepac.com).
Was ist faul im US-Kongreß?
Am 30.9. veröffentlichte Lyndon LaRouche eine Stellungnahme zur
strategischen Weltlage unter besonderer Betonung der politischen und
wirtschaftlich-finanziellen Lage in den USA (siehe auch die neue
Ausgabe des Washington Insider). Man müsse klar erkennen, welche
ideologischen Ursachen - verschiedene Varianten von Sophismus - die
gegenwärtige Systemkrise hervorgerufen hätten, schreibt er. Mit
diesen Axiomen zu brechen, sei die Vorbedingung zur Lösung der Krise.
Es folgen Auszüge aus LaRouches Erklärung:
"In den letzten Wochen hat der Bruch in der US-Wirtschaft, den ich
als wahrscheinlich vorhersagte, das Weltsystem schon getroffen. Die
Veränderung äußerte sich in einem Phasenwechsel, steil nach unten,
nicht nur in der US-Wirtschaft, sondern auch in der Weltwirtschaft
allgemein. Der Fall Amaranth, aber, noch wichtiger, drastische
Verschlechterungen im laufenden Immobilienkollaps waren nur die
öffentlich sichtbaren Anzeichen einer umfassenderen Entwicklung. In
diesem Augenblick unternehmen höhere Ränge der transatlantischen
herrschenden Kreise verzweifelte Schritte, die über das Ausmaß
früherer Aktionen des 'Absturz-Verhinderungsteams' hinausgehen.
Es gibt keine Anzeichen dafür, daß relevante Kräfte inner- oder
außerhalb der USA irgend etwas tun, um den laufenden Zusammenbruch
umzukehren oder auch nur aufzuhalten. Das einzige, was man
unternimmt, sind Bemühungen, die öffentliche Wahrnehmung der Realität
der Lage zu verzögern. Dieser Geisteszustand treibt die amerikanische
Seite der transatlantischen anglo-holländisch-liberalen
Finanzinteressen in einen Zustand der Verzweiflung, in dem zu einem
Zeitpunkt im Oktober vielleicht nur eine oder wenige Wochen vor der
amerikanischen Kongreßwahl mit einem massiven Luftangriff der USA auf
den Iran zu rechnen ist...
Die Schwierigkeit ist, daß bei den meisten maßgeblichen Ökonomen,
insbesondere der transatlantischen Welt, die jetzt vor dem
Zusammenbruch der weltweiten Wirtschaftsmaschinerie stehen, nicht nur
jedes kompetente Verständnis fehlt, wie man das Ding wieder
reparieren könnte - selbst wenn sie sie besäßen, hätten sie derzeit
gar nicht den Wunsch, die notwendigen Reparaturversuche zu
unternehmen...
In den kurzfristigen Reaktionen auf die unmittelbaren aktuellen
Entwicklungen, wie z.B. denjenigen im US-Senat, wird das wesentliche,
die Ursache des verheerenden jüngsten Verhaltens gewöhnlich
übersehen. In dieser Hinsicht machen sich alle - der Kongreß, die
großen Medien und der gewöhnliche Bürger - auf ihre Weise der
Nachlässigkeit schuldig. Wie bei dem selbstverschuldeten Untergang
von Perikles' Athen kommt es so, weil man Vernunft und Verstand durch
ein allgemeines zweckdienliches 'mit dem Strom schwimmen' ersetzt, zu
einem Ergebnis, das man sonst als Produkt eines abscheulichen Verrats
beurteilt hätte. Wir sind Opfer einer allgemein vorherrschenden
Politik, die keine Vernunftprinzipien berücksichtigen will...
Man kann das jüngste Versagen der Führung der Demokratischen Partei
im Senat nur angemessen verstehen, wenn man dieses Phänomen als Teil
eines weltweiten Musters sieht. Wenn wir die Lage in Regionen und
einzelnen Nationen betrachten, stoßen wir auf örtliche Muster mit
beträchtlichen Unterschieden - aber zusammengenommen bilden diese
örtlichen Muster ein übergreifendes, allgemeines... So fragen mich
Menschen aus aller Welt vorwurfsvoll: 'Wann kommt denn jetzt der
Kollaps?' Meine Antwort ist: 'Was ist denn mit Ihnen los? Der Kollaps
läuft doch schon auf vollen Touren!'...
Alle meine Erfolge bei langfristigen Wirtschaftsprognosen beruhen auf
der Erkenntnis, daß statistisch-mechanische Vorhersagen an sich
wissenschaftliche Inkompetenz bedeuten. Die Fähigkeit zur Vorhersage
hängt davon ab, sich nicht mehr auf statistische Methoden der
Finanzbuchhaltung zu verlassen, sondern die Bedeutung der
Entwicklungen, die sich in monetären und finanziellen Mustern
widerspiegeln, in den wahren ursächlichen Zusammenhängen dahinter
auszumachen, die vom Wirkinhalt her physisch und nicht monetär sind.
Wir sind heute wieder in einer vergleichbaren Gefahr wie zu Anfang
der 30er Jahre. Mit dem Abstieg in die unmittelbare Gefahr des Endes
der Existenz unserer Republik und der ganzen Zivilisation schließt
sich ein Zyklus der Geschichte, der mit der tragischen Einsetzung von
Präsident Harry Truman begann. Deshalb sind wir jetzt an einem Punkt,
an dem die einzige lohnenswerte Aufgabe für jeden Patrioten darin
besteht, einen neuen historischen Zyklus in Gang zu setzen, der
vielleicht anders sein mag als das, was Franklin Roosevelt erreichte,
in dem aber die gleiche Verpflichtung auf das künftige Wohl der
Menschheit zum Ausdruck kommt... Im Mittelpunkt dieser Aufgabe stehen
realwirtschaftliche Ziele, wie ich sie 2005 vorstellte, als ich
vorschlug, wie man die US-Wirtschaft vor der beabsichtigten
oligarchischen Zerstörung unseres um die Automobilindustrie herum
organisierten Maschinen- und Anlagenbaus bewahren könnte.
Wir sind an einem Wendepunkt der Geschichte, an dem nicht hingenommen
werden kann, daß die Torheiten, die ich bei der Führung der
Demokratischen Partei seit Mitte Februar erlebt habe, sich weiter
fortsetzen. Das Überleben unserer Nation, ja der Zivilisation, hängt
davon ab, was in jetzt in diesen Wochen getan wird. Wie auch immer
die Wähler das Verhalten der Kandidaten und Parteien beurteilen
werden - wie die zukünftige Geschichte diese handelnden Personen und
ihre Parteien beurteilen wird, ist schon vorbestimmt durch die
kombinierte Gefahr aus neuen Kriegen der Bush-Gruppe und der
wirtschaftlichen Katastrophe, die uns in den nächsten Wochen
bevorsteht."
(Den vollständigen Text der Stellungnahme können Sie in
englischer Sprache im Internet unter
www.larouchepub.com/lar/2006/3340wrong_w_comgress.htm nachlesen.)
Angst vor Hedgefonds-Krach
Am 27.9. fand bei der New Yorker Federal Reserve ein weiteres
internationales Treffen von Finanzaufsehern und führenden
Derivathändlern statt. Hauptthema war erneut die Gefährdung des
Finanzsystems durch Derivate, insbesondere Kreditderivate und andere
hochspekulative Geschäfte.
Wenige Tage vor diesem Treffen rief der frühere Präsident der New
Yorker Fed, William McDonough, die Federal Reserve auf, Hedgefonds zu
regulieren. McDonough, der 1998 die Rettungsaktion für LTCM leitete
und heute Vizechef von Merrill Lynch ist, sagte: "Man möchte hoffen,
daß wir nicht warten, bis eine Krise wirklich einen großen
Schlamassel bringt, bevor der Kongreß und der Präsident sich die
Strukturfragen anschauen und beschließen, ein angemesseneres
Aufsichtssystem einzusetzen."
Auch der jetzige New Yorker Fed-Präsident Timothy Geithner sagte am
26.9. in einer Podiumsdiskussion, die Federal Reserve müsse
möglicherweise ihre Aufsichtsbefugnis auf Wertpapierfirmen und
Hedgefonds ausdehnen, weil diese eine wachsende Rolle im Finanzsystem
spielten. "Wir haben eine Aufsicht der Kapitalgrundlage über einen
geschrumpften, kleineren Teil des ganzen Systems." In einem Interview
mit bloomberg bezeichnete der stellv. FBI-Direktor Chip Burrus am
selben Tag Hedgefonds als "eine sich abzeichnende Gefahr".
Unmittelbar nach dem New Yorker Treffen veröffentlichten hohe
Vertreter der britischen Finanzaufsicht FSA, der New Yorker Federal
Reserve und der US-Finanzaufsicht SEC eine gemeinsame Erklärung, über
die in der Londoner Financial Times auf der Titelseite berichtet
wurde: "Drei der mächtigsten Finanzaufseher der Welt taten den
ungewöhnlichen Schritt, eine gemeinsame Warnung abzugeben, daß
einzelne Nationen einige der Risiken, die durch das explosive
Wachstum der Derivate entstehen, nicht eindämmen können und
grenzüberschreitend zusammenarbeiten müssen." Am Ende der gemeinsamen
Erklärung von Geithner, Sir Callum McCarthy und Annette Nazareth
(SEC) heißt es: "Oft braucht es eine Krise, um den Willen und die
Energie zu schaffen, die notwendig sind, um ein Problem zu lösen.
Hier verdient die Branche Anerkenntnis dafür, daß sie vor einer Krise
gehandelt hat."
Die unterbreiteten Vorschläge sind sehr begrenzt und werden
wahrscheinlich im Sande verlaufen. Aber daß Hedgefonds und Derivate
eine Gefahr für das System sind, läßt sich nicht länger unter den
Teppich kehren.
"Das westliche Finanzsystem könnte zusammenbrechen"
Jacques Attali, der frühere persönliche Berater des französischen
Präsidenten François Mitterrand, der dem Haus Lazard Freres sehr
nahesteht, verfaßte für die Ausgabe der Wochenzeitschrift L'Express
vom 28.9. eine ungewöhnliche Kolumne mit der Überschrift "Giftige
Blumen"; darin heißt es:
"Das Mißgeschick, das einen der berühmtesten amerikanischen
spekulativen Investmentfonds traf, ist bezeichnend für den Wahnsinn
auf unserer Welt. Dieser Fonds, benannt nach einer Blume, Amaranth,
gegründet 2004, wurde unter seinen Kollegen berühmt dafür, daß er
Anfang 2006 innerhalb weniger Wochen 1 Mrd.$ verdiente, indem er
gegen alle anderen auf eine Erdgas-Knappheit wettete. Gestärkt durch
diesen Erfolg, wettete Amaranth noch mehr Geld auf einen ständig
steigenden Erdgaspreis... Es kam anders: Wetterinstabilität und die
brutale Wende bei den Rohstoffpreisen fügten Amaranth einen Verlust
von 6 Mrd.$ zu...
Hinter dieser Geschichte steckt viel: Um mit den Einlagen ihrer
Kunden, d.h. insbesondere Gesundheitseinrichtungen und Rentenfonds,
zu arbeiten, brauchen Versicherungsunternehmen als die wichtigsten
Verwaltern von Spareinlagen auf der Welt viel höhere Gewinnspannen,
als sie Schatzanleihen oder die erfolgreichsten Unternehmen bieten.
Daher vertrauen sie ihr Geld Spekulationsfonds an, die es wiederum in
immer riskantere Finanzinstrumente, Anleihen angeschlagener
Unternehmen oder unkalkulierbare Rohstoffpreise investieren. Da Geld
weiter reichlich und folglich billig verfügbar ist, müssen diese
Fonds, um profitabel zu bleiben, immer höhere Risiken eingehen - ja
selbst völlig unabsehbare, wobei sie das 50fache ihrer Einlagen
riskieren... Heute verwalten solche Spekulationsfonds mehr als 1300
Mrd.$ und riskieren mehr als 1000 Mrd. am Tag. Wird die Wette
verloren, ist der Verlust auch immens. Und es wird immer mehr werden.
So geht es zu in unserer Welt, wo man sich so wenig um die Zukunft
sorgt - auch wenn sie so bedrohlich ist, daß man diejenigen, die das
Risiko auf sich nehmen, sie durch Schaffung echten Wohlstands
vorzubereiten, nicht angemessen entlohnt, und lieber die Ersparnisse
arbeitender Menschen in Kasinospekulation lenkt. Das kann natürlich
nur schlimm enden. Eines Tages werden die Zinsen die Risiken
widerspiegeln und das ganze westliche Finanzsystem, allen voran das
amerikanische, wird zusammenbrechen. Keiner kann sagen, er sei vorher
nicht gewarnt worden."
Lawrow zu russisch-amerikanischen Beziehungen
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hielt am 25.9. im
kalifornischen Los Angeles vor dem Los Angeles World Affairs Council
eine Rede zum Thema "Rußland und die Vereinigten Staaten von Amerika
zwischen Vergangenheit und Zukunft". Darin sagte er, das eigentliche
Interesse der USA liege darin, "mit einem starken, fähigen und
unabhängigen Rußland als Partner zusammenzuarbeiten".
Lawrow zeichnete das Bild eines Rußlands, das in der Außenpolitik
unabhängig und selbstbewußt und wirtschaftlich stärker geworden ist.
"Meiner Meinung nach ist die rasche Wiederherstellung der russischen
Autonomie in seiner Außenpolitik einer der Faktoren, die die
Beziehungen zwischen unseren Nationen belasten, denn nicht jeder in
den USA hat sich schon daran gewöhnt. Man muß es aber." Rußland wolle
als gleichwertiger Partner gesehen werden, denn könnten Rußland und
die USA zusammenarbeiten und tragbare Lösungen finden. "Wir würden
gerne sehen, daß sich diese Praxis, zusammenzuarbeiten, in unseren
Beziehungen durchsetzt."
Rußland habe schon immer an den Schnittpunkten der Zivilisationen
gelebt. "Jahrhundertelang war das harmonische Zusammenleben dieser
Zivilisationen und der gegenseitige Austausch wichtig für unser
Überleben. Daher die einzigartige Rolle, die wir bei der
Aufrechterhaltung der Harmonie zwischen Zivilisationen der Welt
spielen können - die nicht nur durch Terroristen und Extremisten
jeder Couleur bedroht ist, sondern auch durch einen ausschließlich
ideologisch ausgerichteten Zugang zur Weltpolitik. Schließlich kann
sich jedes politische Denken in Extremismus verwandeln.
Politikwissenschaftler schließen das Aufkommen eines liberalen
Fundamentalismus nicht aus." Zweimal bezog sich Lawrow auf die Rede
von US-Vizepräsident Dick Cheney am 4.3. in Vilnius, wo er Rußland
vorgeworfen hatte, es mische sich in unzulässiger Weise in die
Angelegenheiten seiner Nachbarländer ein und unterhöhle deren Streben
nach Demokratie und Souveränität.
Besonders bemerkenswert ist, daß Lawrow sich positiv auf Franklin
Roosevelt bezog, so wie schon Präsident Putin am 10.5. in seiner Rede
zur Lage der Nation. Lawrow erklärte: "Russischen Historikern zufolge
hat die harte Auseinandersetzung zwischen unseren beiden Ländern im
20. Jh. mindestens zweimal nachgelassen, weil man das Gemeinsame
unserer Interessen und der allgemeinen Entwicklungsrichtung unserer
beiden Länder erkannte. Das erste Mal, in den 30er und 40er Jahren,
geschah es im Zusammenhang mit der Stärkung der Staatsrolle in der
Wirtschaft und dem Kampf gegen einen gemeinsamen Feind. Diese Zeit
wurde symbolisiert durch die Präsidentschaft Franklin Delano
Roosevelts. Das zweite Mal geschah es in den 60er und 70er Jahren auf
der Grundlage der 'modernen Industriegesellschaft' und erneuten Nähe
der Interessen beim Erhalt der internationalen Stabilität." In beiden
Phasen habe es eine Konvergenz der Anschauungen zwischen akademischen
Kreisen in Rußland und entsprechenden Kreisen in den USA gegeben. Als
positive Beispiele nannte Lawrow die Zusammenarbeit in der
Weltraumforschung und bei der Kernenergie. Am Ende fragte er: "Warum
sollten wir nicht eine dritte Phase der Konvergenz haben - eine, die
auf soliden und dauerhaften Grundlagen aufbaut - eine gemeinsame
Vision der heutigen Zeit und ein gemeinsames Handeln gegen die
Bedrohungen und Herausforderungen der Globalisierung?"