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  6. September 2006   Newsletter  

Heute:
Berlin: LaRouches Internetforum 16-19 Uhr
(www.larouchepac.com und www.larouchepub.com)

In einem internationalen Internetforum, das diesmal in Berlin stattfindet, wird Lyndon LaRouche am 6. September eine positive strategische Perspektive für die Überwindung der kombinierten Krise aus dem drohenden wirtschaftlich-finanziellen Zusammenbruch und weltweitem asymmetrischem Krieg vorstellen und darüber diskutieren. LaRouche spricht von der "größten strategischen Krise seit 1989". Am 12. Oktober 1988 hatte er auf einer Pressekonferenz im Berliner Hotel Kempinski den bevorstehenden Zusammenbruch des Comecon und die nachfolgende Wirtschaftskrise des Sowjetsystems richtig vorhergesagt.

Im Zentrum der Veranstaltung am 6. September steht die Möglichkeit eines Mitwirkens der USA an einem auf 50 Jahre angelegten wirtschaftlichen Entwicklungsprogramm für Eurasien, bei dem West- und Mitteleuropa, Rußland, China und Indien zusammenarbeiten. Voraussetzung wären inneramerikanische Initiativen in Richtung der Tradition von Franklin D. Roosevelt. Neben der Versammlung in Berlin, vor der LaRouche redet, wird eine weitere in Washington zugeschaltet sein. Die Veranstaltung findet in Berlin von 16-19 Uhr MEZ statt, in Washington von 10-13 Uhr Ortszeit. Sie kann live mitverfolgt werden: www.larouchepac.com und www.larouchepub.com.

LaRouche an Rumsfeld: "FDR besiegte die Nazis, während die Familie Bush mit Hitler kollaborierte"

Mit einer scharfen Erklärung, die umgehend ins Internet gestellt wurde und in den USA auch sofort als Massenflugblatt zirkulierte, hat der amerikanische Oppositionspolitiker Lyndon LaRouche am 3. September auf die jüngsten Ausfälle von US-Verteidigungsminister Rumsfeld reagiert und öffentliche Anhörungen im US-Senat über die Beschwichtigungspolitik der Familie Bush gegenüber Hitler in den 30er Jahren gefordert. Rumsfeld hatte in den letzten Tagen in zwei Reden und einem Kommentar für die Los Angeles Times denjenigen Demokraten, die - wie vor allem LaRouche selbst - hart die Kriegspolitik der Regierung Bush attackieren, "Beschwichtigung" im Kampf gegen Terroristen vorgeworfen und sie mit den "Friedenstauben " der 30er Jahre verglichen, die Hitler und die Nazis toleriert hätten. Sollten Rumsfeld, Cheney & Co. tatsächlich vorgehabt haben, diese lächerlichen Vorwürfe zum Hauptwahlkampfthema bei den Zwischenwahlen im November zu machen, haben sie spätestens jetzt ein dickes Problem.

Denn LaRouche, der für seine unverblümte Sprache bekannt ist, ging sofort in die politische Offensive und gab dem großmäuligen Verteidigungsminister eine wohlverdiente Lektion in Sachen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Zunächst erinnerte er Rumsfeld daran, daß es schließlich FDR - der demokratische Präsident Franklin D. Roosevelt - war, der Hitler und die Nazis besiegte, während viele amerikanische Rechte der 30er und 40er Jahre Benito Mussolini, Hjalmar Schacht und Hermann Göring unterstützt hatten, darunter auch Prescott S. Bush, der Großvater des jetzigen US-Präsidenten. "Wenn ihn seine Geistesgaben nicht völlig verlassen haben, sollte Rumsfeld wissen, daß [der Demokrat] FDR die Rechten in den USA bekämpfen mußte, um die Nazis besiegen zu können ", stellte LaRouche klar. "Ohne Franklin Roosevelts Führung hätte Hitler den Krieg höchstwahrscheinlich gewonnen und die Welt müßte vielleicht noch immer unter der völkermörderischen Knute von Hitlers Nachfolgern leiden. Die anti-FDR-Tradition in Amerika ist der amerikanische Ausdruck von Faschismus", fuhr LaRouche fort. "FDRs Bündnis mit der Sowjetunion Josef Stalins, ein Bündnis, dem sich Winston Churchill anschloß, hat Hitler und die Nazis besiegt." LaRouche forderte den amerikanischen Kongreß auf, unverzüglich Anhörungen über die Frage des Faschismus abzuhalten - wie kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs -, wobei vor allem die Aktivitäten der US-Kreise untersucht werden sollten, die vor und während des Krieges mit den Nazis und Faschisten kollaboriert hätten.

In diesem Zusammenhang erinnerte LaRouche daran, daß der Großvater des jetzigen US-Präsidenten, Prescott S. Bush, Direktor der amerikanischen Union Banking Corporation (UBC) war, die dem deutschen Stahlboß Fritz Thyssen nahestand, der nach seinem eigenen Bekenntis - das von ihm diktierte Buch I paid Hitler erschien 1941 in London und New York, die Veröffentlichung einer deutschen Ausgabe wußte Thyssen nach dem Zweiten Weltkrieg zu verhindern - zu den frühesten und stärksten finanziellen Unterstützern Adolf Hitlers gehörte. Von 1924 bis 1942 wickelte diese in New York City ansässige UBC alle US-Geschäfte von Thyssen ab. Eingefädelt wurden Thyssens Geschäftsbeziehungen mit US-Firmen von dem Investmentbanker Averell Harriman; einige Direktoren des Hauses Brown Brothers Harriman, darunter Roland Harriman und der besagte Prescott Bush, waren Direktoren und Aktieninhaber der UBC - und zwar auch noch nachdem Hitler in Deutschland die Macht an sich gerissen und Osteuropa überfallen hatte! Prescott Bush blieb sogar geschäftsführender Direktor der UBC bis zum 20. Oktober 1942 - dem Tag, an dem die US-Regierung unter Franklin D. Roosevelt die UBC schloß. Wie sich im Juli 1945 bei den Anhörungen im US-Kongreß herausstellte, gehörten die UBC und die von ihr kontrollierten amerikanischen Unternehmen keineswegs zu der Kategorie "Briefkastenfirmen"; vielmehr versorgten befreundete US-Kreise die Nazis auf diesem Wege mit so dringend benötigten Kriegsgütern wie Stahl, Eisen und Sprengstoffen. "Will Mr. Rumsfeld wirklich eine neue Debatte um die damalige Beschwichtigungspolitik und Kollaboration mit den Nazis?" fragte der immer zu einer gezielten Polemik aufgelegte LaRouche.

Nach diesem für Rumsfeld, Bush, Cheney & Co. überaus peinlichen Ausflug in die Geschichte erinnerte LaRouche an die jüngsten totalitären Machenschaften der jetzigen Regierung Bush: Vor allem ihre Bestrebungen zur Schaffung einer privaten Geheimarmee, die sich der gleichen Foltermethoden bedient wie die Nazi-SS, wie die Vorgänge in Abu Ghraib und Guantánamo zur Genüge belegen. Dabei betonte er insbesondere die üble Rolle von George Shultz, "dem Mann hinter der Regierung Bush", der Cheney und Rumsfeld in ihre Machtpositionen gehievt habe. "Sogar führende Republikaner wissen, daß Shultz ein ausgesprochen totalitärer Typ ist, der die Bush-Regierung dazu benutzt hat, um in den USA das 'Pinochet-Modell' einer Diktatur der radikalen freien Marktwirtschaft durchzusetzen," erklärte LaRouche, der hinzufügte, daß Shultz dabei vor allem von dem Bankier Felix Rohatyn unterstützt worden sei.

Direkt an die Adresse Rumsfelds gerichtet, fragte LaRouche rhetorisch: "Ist es nicht so, daß die heutigen Rechten, Typen vom Schlage eines Cheney, Shultz, Rumsfeld und der dumme George W. Bush, die wirklichen Nazi-Beschwichtiger sind? Ist das etwa nicht die Wahrheit, Mr. Rumsfeld?" LaRouche abschließend: "Ich appelliere an den US-Kongreß, unverzüglich Anhörungen in dieser Beschwichtigungs-Frage anzusetzen. Diese Anhörungen sollten noch vor den Zwischenwahlen im November abgehalten werden. Kein Punkt auf der Tagesordnung des Kongresses ist wichtiger. Donald Rumsfeld, ein Spitzenpolitiker der Regierung Bush, hat diese Frage zum Gegenstand einer nationalen Debatte gemacht, und die Sache muß geklärt werden. Der Kongreß ist der geeignete Platz für diese Debatte".

Nur einen Tag später, am 4. September, gaben die beiden Fraktionschefs der Demokraten im Senat, Harry Reid, und Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, bekannt, daß sie in einem gemeinsamen Brief US-Präsident Bush aufgefordert haben, die Konsequenzen aus der militärischen und politischen Katastrophe im Irak zu ziehen, und u.a. "die zivile Führung im Verteidigungsministerium" auszuwechseln. LaRouches trockener Kommentar zu dieser verschleierten Forderung, Rumsfeld zu feuern: "Das zeigt den Unterschied zwischen ihrem und meinem Führungsstil; sie gehen in die von mir vorgegebene Richtung, aber ihnen fehlt die nötige Führungsstärke sowie der Mut zum offenen Wort."

Diese Führungsstärke hatte LaRouche bereits im Vorfeld seines Internetforums vom 6. September in Berlin gezeigt, als er am 31. August zur Weltlage erklärte: "Wir sind jetzt am Ende eines ganzen Zyklus in der Geschichte." Begonnen habe dieser Zyklus mit der Entlassung des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck 1890 und der Ermordung des amerikanischen Präsidenten William McKinley 1901. Das 20. Jahrhundert sei vom britischen "Großen Spiel" geprägt gewesen, wo die eurasischen Großmächte gegeneinander ausgespielt wurden - allem voran in zwei verheerenden Weltkriegen. Auch wenn es starke entgegengesetzte politische Strömungen gab - vor allem unter US-Präsident Franklin D. Roosevelt -, seien diese Axiome in wirtschaftlich-finanzieller wie geopolitisch-strategischer Hinsicht während des Kalten Krieges und noch bis heute geblieben. Die jüngsten "permanenten Kriege" im Nahen Osten, dem Irak und Afghanistan sowie die Kriegsdrohungen gegen den Iran verdeutlichten dies. Deshalb, so LaRouche, müsse man die politischen Axiome radikal ändern. Dies gehe aber nicht mit Pragmatismus oder Sophismus, denn damit breche man nicht aus dem Schema aus. "Die Alternative ist eine auf 50 Jahre angelegte Entwicklungsperspektive für den Planeten, mit Eurasien im Mittelpunkt, auf der Grundlage der Herangehensweise des Westfälischen Friedens in neuer Form. Das heißt z.B., über den Atomwaffensperrvertrag hinauszugehen und ihn durch Verträge zwischen souveränen Nationen zu ersetzen, die auf einer 50jährigen gemeinsamen Perspektive wirtschaftlicher Entwicklung beruhen. Unter einer solchen neuen Regelung, und nur so, kann man dann diplomatische Kontrollen einrichten, um Streitfragen wie die iranische Nuklearfrage zu lösen ", sagte LaRouche.

London: Revolte gegen Blair weitet sich aus

Der Parteitag der britischen Labour-Partei Ende September in Manchester rückt näher, und jetzt wächst der Druck auf Tony Blair, einen Zeitpunkt für seinen Rücktritt vom Amt des Premierministers festzulegen. Die Lage hat sich inzwischen aber derart zugespitzt, daß Blair für den Fall einer Weigerung auch sofort zum Rücktritt gezwungen werden könnte, wie am 4. September einige Kabinettsmitglieder durchblicken ließen.

Am 2. September berichtete der Guardian, Labour-Vorstandsmitglied Pete Willsman habe Blair in einem Brief an die Parteisekretäre aller Wahlkreise vorgeworfen, Blair betreibe einen Dogmatismus, der "ihn kritikresistent macht und die Ursache seiner wiederholten Fehleinschätzungen ist". Weiter heißt es dort: "Die verheerende britische Politik, den USA blind zu folgen, hat zu der jüngsten Tragödie im Nahen Osten beigetragen. Die Labour-Bewegung hat gefordert, daß diese Politik beendet werden muß. Leider hat Tony Blair keinen Zweifel daran gelassen, daß er dazu nicht bereit ist. Die einzige Möglichkeit, die Politik zu ändern, ist die Wahl eines neuen Vorsitzenden."

Der Guardian berichtet über wachsenden Unmut unter den Labour-Abgeordneten. Einige planen eine Art "Mißtrauensvotum", um Blair aus dem Amt zu drängen. Dazu sind mindestens 72 Abgeordnete notwendig; schon jetzt sollen 80 Labour-Abgeordnete den Vorstoß unterstützen. Eine solche Abstimmung könnte erfolgen, wenn das Parlament nach der Sommerpause Anfang Oktober wieder zusammentritt.

Ein "weiterer Rückschlag für Blairs Glaubwürdigkeit" - so die Londoner Times ebenfalls am 2. September - kam, als berichtet wurde, daß der scheidende britische Botschafter in Washington, Sir David Manning, sich während des Libanonkrieges im Juli/August in einem leidenschaftlichen Brief bei Blair über das Scheitern der britischen Nahostpolitik beklagte. Manning forderte Blair auf, seine Unterstützung für die harte Haltung der Regierung Bush einzustellen und sich für eine Waffenruhe einzusetzen. Manning legte seine Auffassung Blair während dessen USA-Reise am 28. Juli auch persönlich dar. Diese kritische Haltung zur Blairs Politik wiegt umso schwerer, als Manning seit dem 11. September 2001 Blairs wichtigster außenpolitischer Berater war. Vor seiner Funktion als Botschafter in Washington war er Botschafter in Israel gewesen. Die Times verfügt offenbar über eine Kopie des Schreibens, aber die Regierung hat für den Fall einer Veröffentlichung gerichtliche Schritte angedroht.



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