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  19. Juli 2006   Newsletter  
Am 20. Juli findet ab 19.00 Uhr MEZ die nächste im Internet übertragene Veranstaltung mit Lyndon LaRouche in Washington statt. Sie können sich die Veranstaltung über die Internetadresse www.larouchepac.com ansehen und auch Fragen stellen.

Die kommende strategische Krise

Am 14.7., einen Tag vor dem G-8-Gipfel in St. Pe ters burg, veröffentlichte Lyndon LaRouche ein ausführliches strategisches Memorandum. Es folgen Auszüge.

"Während der größte Teil des amerikanischen Kongresses praktisch seit Monaten schläft, eingelullt in Illusionen wie jene, die Neville Chamberlain von München nach London zurückbrachte, schlingert die Welt in der letzten Zeit in eine Krise hinein, die mindestens mit dem Ausbruch der beiden 'Weltkriege' des letzten Jahrhunderts zu vergleichen ist. Was jetzt für die unmittelbare Zukunft droht, wird bald sehr viel schlimmer sein als diese beiden Kriege, wenn wir nicht sofort eingreifen, um es zu verhindern...: eine Kernwaffenära-Variante der höllischen Alptraumszenen des 'neuen finsteren Zeitalters', das im 14. Jh. ausbrach, als der König von England dem Haus Bardi aus der Lombardliga die Schuldenrückzahlung verweigerte.

Während die Welt mit der Versammlung zum G-8-Gipfel in eine große globale Krise gerät, deren Ausbruch längst überreif war, betätigten bestimmte Ereignisse der vergangenen Woche in Südwestasien und auf dem indischen Subkontinent, in Verbindung mit den eskalierenden Fragen des G-8-Treffens an sich, den Zünder einer vor sich hin brodelnden, mächtigen global strategischen Explosion, der nichts in der bisherigen Geschichte gleicht...

Die Bewunderer der strategischen Impulse von US-Vizepräsident Dick Cheney mögen über die Absicht, die in diesen Ereignissen in Indien [den Bomben an schlägen in Mumbai] zum Ausdruck kommt, glücklich sein, weil diese Absicht derselben Kriegspolitik dient, die in Cheneys übler Partnerschaft mit Benjamin Netanjahu aus Israel zum Ausdruck kommt. Schlimmer noch: obwohl Cheneys Komplott mit Netanjahu das offensichtliche Motiv des gegenwärtig eskalierenden Kriegszustands ist, den Israel in mehrere Richtungen verbreitet, ist Cheney selbst nur eine entbehrliche Schachfigur in einem imperialen Spiel von Kräften, die auf einer viel höheren Ebene operieren als die gegenwärtige Präsidentschaft der USA, einige Stufen höher als Cheneys unmittelbarer Boß, George Shultz...

Mit der Kombination aus diesem strategischen Angriff auf Indien und den andauernden Aktionen Dick Cheneys und seines Komplizen Netanjahu in Südwestasien wurde denen, die sich gerade in Rußland zum G-8-Gipfel versammelten, eine praktisch globale Drohung übermittelt...

Meine Aufgabe ist hier, andere, besonders einige in sehr wichtigen Positionen, in die Lage zu versetzen, eine Krise, deren breitere Bedeutung ihr Verständnis sonst wahrscheinlich überstiege, zumindest in Ansätzen zu verstehen. Es reicht nicht, wenn ich die Fakten darstelle..., ich muß diesen Zuhörern erst die Voraussetzungen liefern, um die eigentlichen Fakten der Lage zu verstehen. Um sich auf die bevorstehenden Gefahren vorzubereiten, muß das Publikum die Lage sozusagen in einer Art modernem 'Wallen steins Lager' beurteilen...

Eines ist sicher. Die Welt, wie sie für die Menschheit etwa in einem Jahr existieren wird, wird schon eine ganz andere sein - zum Guten oder zum Schlechten -, als sich beispielsweise die meisten Kongreß abgeordneten heute vorstellen können, weil ihnen der Mut dazu fehlt. Einige der einflußreichen Leute in der Altersgruppe von 50-65, einige Kongreßmitglieder eingeschlossen, scheinen wie Fische, welche die zurückweichende Flut auf den Strand geworfen hat, zu schwimmen; diese armen Fische, Politiker im Kongreß und andere, versuchen immer noch, in Sicherheit zu schwimmen, weil sie sich nur das vorstellen können, was vergangene Erfahrung sie vielleicht gelehrt hat.

Es gibt einen Präzedenzfall dafür, diese teuflische Gefahr, vor der wir alle stehen, rechtzeitig zu überwinden. Wir müssen nur bewußt auf die Wahl von Präsident Franklin Roosevelt zurückschauen und auf die Niederlage der mächtigen Verschwörer in den USA, die nicht nur Hitler und Mussolini bewunderten, sondern sogar einen Militärputsch gegen die Regierung Roosevelt planten. Das sind die Vorgänger derer, manchmal sogar die gleichen Familien, die später die wichtigsten Präzedenzfälle für die Organisationen von Geldleuten und anderen schufen - etwa der Kongreß für kulturelle Freiheit -, von denen heute erneut die größte innere Bedrohung für die nunmehr praktisch bankrotten Vereinigten Staaten, aber auch für die ganze Zivilisation ausgeht. Diesmal müssen diejenigen, die bereit sind, die wahre Lage in diesem historischen Zusammenhang zu verstehen, die Führung übernehmen, oder es wird bald keine amerikanische Republik geben, die man noch verteidigen könnte."

Den vollständigen Text in englischer Sprache finden Sie unter www.larouchepac.com

Flucht in harte Werte

Die jüngsten Abstürze an den Börsen und der erneute Anstieg der Rohstoffpreise sind Teil einer allgemeinen Flucht aus Papierwerten in reale Werte, von denen man annimmt, daß sie irgendwie einen großen Finanzkrach überstehen werden. Immer mehr "clevere" Anleger - im Gegensatz zu den "Lemming"-Spekulanten - wissen nun, daß das Finanzsystem bald untergehen wird. Die ganze Struktur unbezahlbarer Schuldenpyramiden und noch umfangreicherer Derivatwetten wird nur noch vorübergehend durch Zufuhr von Zentralbankliquidität und andere kurzfristige Maßnahmen zur "Crashverhinderung" aufrechterhalten. Deshalb werden reale Werte irgendeiner Art, von Waren und Rohstoffen bis zu Unternehmensbesitz, egal zu welchem Preis, als immer noch besser angesehen als Ansprüche auf Papier, die bald völlig wertlos sein können.

Auf den Aktienmärkten hat der allgemeine Niedergang rund um die Welt wieder eingesetzt, besonders in Asien und "aufstrebenden" Märkten. So fielen am 13.7. in Rußland der RTS-Index um 4% und in China der Shanghai Composite Index um 5%. In Japan fielen die Aktien am 14.7. den vierten Tag in Folge drastisch, was noch dadurch verkompliziert wurde, daß die Bank von Japan endlich ihre Nullzinspolitik beendete. Die am 14.7. beendete Handelswoche erwies sich auch für Aktien in den USA als die schlechteste seit 15 Monaten.

Nach einer kurzen Unterbrechung von Mitte Mai bis Mitte Juni kommt die hyperinflationäre Dynamik auf den Rohstoffmärkten wieder voll zum Tragen. Der Ölpreis erreichte am 14.7. in London und in New York einen neuen Rekordstand. Der Preis der Sorte West Texas Intermediate (WTI) für Lieferung im August stieg zeitweise auf 79,45$ je Barrel, womit erstmals fast die 80-$-Marke erreicht wurde. Der Goldpreis ist innerhalb von vier Wochen um über 100$ gestiegen, von 550$ je Unze Mitte Juni auf 676$ am 17.7. Auch Industriemetalle erreichen wieder die Rekordhöhen vom Mai. Nickel, das zur Stahlerzeugung gebraucht wird, kletterte am 12.7. auf einen neuen Rekordpreis. Damit ist der Nickelpreis an der Londoner Metallbörse in den letzten vier Wochen um 50% und seit Jahresbeginn um 90% angestiegen.

Die Flucht in reale Werte ist aber nicht auf Rohstoffe und Immobilien beschränkt, die manische Welle neuer Fusionen und Übernahmen ist Teil des Prozesses. Betroffen sind praktisch alle Branchen, von internationalen Bergbau-, Energie-, Stahl- oder Automobilkonzernen bis zum deutschen Mittelstand. Ein immer größerer Anteil dieser Übernahmen entfällt nicht mehr auf Konkurrenten aus derselben Branche, sondern auf "Geldanleger", insbesondere Beteiligungsgesellschaften (Private Equity Funds) und Hedgefonds.

Dem jüngsten Monatsbulletin der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge lag der Umfang der Übernahmegeschäfte, bei denen Unternehmen aus der Eurozone Käufer waren, in den letzten 12 Monaten bei 466 Mrd. Euro. Weitere 904 Mrd. Euro entfielen auf Geschäfte, bei denen US-Unternehmen als Käufer auftraten. Die EZB räumt ein, daß dieser Prozeß durch "sehr günstige Finanzierungsbedingungen", sprich Liquiditätspumpen der Zentralbanken, Auftrieb erhielt. Auf Finanzinstitute, also Banken und Fonds verschiedener Art, entfielen 40% der Übernahmen in der Eurozone in den letzten 12 Monaten - eine Tatsache, "die auch die zunehmende Bedeutung der Private-Equity-Branche im Eurogebiet widerspiegeln könnte", wie die EZB anmerkt.

Ganze Industriesektoren geraten in eine Lage, wo Unternehmen nur noch die Wahl haben, entweder mit Konkurrenten zu fusionieren oder das Risiko einzugehen, selbst "geschluckt" zu werden. Die Bank von England erklärt in ihrem jährlichen Bericht Financial Stability Review, der am 12.7. erschien, der Druck auf die Unternehmen, sich mehr zu verschulden, um mögliche Übernahmen zu verhindern, stelle jetzt eine der entscheidenden Gefahren für die Stabilität des britischen Finanzsystems dar.

In Deutschland kontrollieren internationale Beteiligungsgesellschaften bereits etwa 6000 Unternehmen mit insgesamt 800000 Mitarbeitern. Aber das ist erst der Anfang. Die amerikanische Private-Equity-Gruppe Blackstone hat gerade die größte Beteiligungsoperation der Welt gegründet, einen Fonds von 15,6 Mrd.$, der bald rund um die Welt mit Übernahmen beginnen wird. Nur wenig kleiner ist ein neuer Fonds von Permira Advisors mit 12,8 Mrd.$ und einer der Texas Pacific Group mit 14,5 Mrd.$.

Cheneys neuer Nahostkrieg

Der neue Konflikt zwischen Israel und dem Libanon ist eine neue zweite Front in dem von US-Vizepräsident Dick Cheney immer mehr ausgeweiteten Nah ost krieg, nach dem israelischen Angriff auf Gaza zur Vernichtung der Hamas-Regierung. Man muß auch mit einer dritten Front gegen Syrien rechnen, die wahrscheinlich ein Vorspiel zu einem Schlag gegen den Iran wäre - entweder über Cheneys israelische Stellvertreter oder durch einen Global Strike-Angriff von US-Kräften.

Wie wir dokumentiert haben, wurde der Krieg auf einem Geheimtreffen zwischen Cheney, Donald Rumsfeld und Benjamin Netanjahu im Rahmen einer Konferenz des American Enterprise Institute (AEI) Mitte Juni in Beaver Creek im US-Staat Colorado geplant.

Die erste Front war Israels Vorstoß gegen Hamas, an der zweiten Front soll nun die Hesbollah im Libanon vernichtet werden. Der israelische Angriff auf den Libanon kam geplant. Wie die israelische Zeitung Ha'aretz am 13.7. berichtete, waren für einen späteren Zeitpunkt im Sommer Manöver geplant, die genau demselben Szenario folgten: daß die israelischen Streitkräfte auf einen Grenzzwischenfall mit einem großen Angriff auf den Libanon reagieren. Geheimdienstexperten aus der Region berichteten, die israelischen Soldaten, die von der Hesbollah gefangengenommen wurden, hätten auf der libanesischen Seite der Grenze patrouilliert.

Die Hesbollah antwortete auf die massiven israelischen Luft- und Artillerieangriffe auf Ziele im Libanon erwartungsgemäß mit dem Abschuß von Kurzstreckenraketen auf nordisraelische Städte, darunter Haifa. Am 15.7. feuerte sie eine Rakete auf die israelische Korvette Saar 5 und versenkte beinahe das Schiff, das Teil der israelischen Seeblockade des Libanon war. Israel will die Militärkapazitäten der Hesbollah ausschalten, angefangen mit ihren Kurzstreckenraketen im Südlibanon. Die Hesbollah besitzt tausende solcher Raketen und würde sie in vollem Umfang einsetzen, wenn Israel Syrien oder den Iran angreift.

Der israelische Militärhistoriker Oberst a.D. Meir Pa'il sagte gegenüber EIR, gemäß der militärischen Logik werde Israel den Südlibanon bis zum Litani-Fluß besetzen, also in die "Sicherheitszone" zurückkehren, aus der es sich 2000 zurückgezogen hatte. Aber Israel könne weder einen umfassenden Landkrieg im Libanon wie 1982 noch eine permanente Besetzung der alten Sicherheitszone durchhalten. Pa'il bezweifelte, daß Syrien einen Vorwand für einen israelischen Angriff liefern wird, aber ein solcher Angriff könne nicht ausgeschlossen werden. "Das eigentliche Problem ist, daß die israelische Führung nur in militärischen Begriffen denkt", während das eigentliche Problem darin liege, eine politische Lösung mit Israels arabischen Nachbarn zu erreichen. Oberst Pa'il ist Mitglied der friedensfreundlichen Partei Meretz-Yahad.

Eine andere Militärquelle aus Israel, die eine breite Strömung im Sicherheits- und Militärestablishment des Landes vertritt, erklärte, Israel werde weiter militärisch gegen Hesbollah vorgehen. Man werde einem Waffenstillstand nur zustimmen, wenn eine internationale Friedenstruppe entlang der israelisch-libanesischen Grenze als Puffer zwischen Israel und der Hesbollah eingesetzt wird. Wahrscheinlich müsse dies eine NATO-Truppe sein. Die USA könnten einen solchen Waffenstillstand jedoch nicht vermitteln, da die USA nicht handeln wollten, von den betroffenen Parteien nicht akzeptiert würden und in der Region diskreditiert seien. Er klagte, die Lage wäre weit besser, "wenn es in Washington eine Regierung gäbe".



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