Lyndon LaRouche: "Den USA bleibt jetzt nicht mehr viel Zeit!"
Dies ist der Titel eines Kommentars, den der amerikanische
Oppositionspolitiker Lyndon LaRouche am 22. Juni für das
Nachrichtenmagazin EIR verfaßte. "Die scheinbar unglaubliche Anarchie
und rücksichtslose Realitätsverleugnung in der demokratischen
Senatsfraktion wird bei kenntnisreichen amerikanischen Bürgerinnen
und Bürgern sowie ausländischen Beobachtern die Frage aufwerfen,
inwieweit die USA am Ende dieses Jahres noch eine funktionierende
Nation sein werden?" heißt es darin. "Seit Mitte Februar erinnert
wenig in der demokratischen Senatsfraktion an die wunderbare
Führungsqualität, die dieselbe Fraktion in vielen, wenn auch nicht
allen wichtigen Fragen im Jahr 2005 aufwies."
"Die Demokraten", so LaRouche weiter, "weigern sich, der
Zerstörung der physischen Wirtschaft der USA - und damit ihrer
Souveränität als Republik - durch die imperiale
Globalisierungsstrategie der synarchistischen Kreise um Felix Rohatyn
entgegenzutreten. In vielen führenden Kreisen unseres jetzigen
politischen Establishments scheint man oft so auf mich zu reagieren:
,Sie haben vielleicht recht mit dem, was Sie sagen, aber genau aus
diesem Grunde springe ich jetzt über Bord.' Es kommt einem so vor,
als haue eine Armee, die sich bereits als besiegt betrachtet, in
einem Akt der Massendesertation ab und ließe niemanden von der
Armeeführung zurück, der die Kapitulationsbedingungen aushandeln
könnte. Die hochrangigen Führungspersönlichkeiten, die politischen
Generäle, die Regimentskommandeure und andere sind zum großen Teil
vom Schlachtfeld desertiert und lassen ihre Legionen im Stich, die
nun mit den auf diese Weise geschaffenen anarchischen Zuständen
fertig werden müssen."
Das kürzliche Treffen der Shanghaier Organisation für
Zusammenarbeit (SCO) müsse vor diesem historischen Hintergrund
gesehen werden. "Die Mehrheit der Menschheit, die in Form der
Vertreter der SCO und ihrer Freunde auf diesem Gipfeltreffen
versammelt war, hat die weitere Existenz der USA als verlorene Sache
abgeschrieben. Das Verhalten des Präsidenten und der Mehrheit der
gewählten Opposition in der US-Regierung hat sie davon überzeugt, daß
sich die USA nicht vor ihrer selbstverschuldeten Zerstörung retten
wollen und daher auch nicht können. Die anderen Nationen, die diese
Katastrophe überleben wollen, versuchen, der sich anbahnenden
allgemeinen Zusammenbruchskrise auszuweichen, und entwickeln Pläne
für eine neue Zukunft der überlebenden Mehrheit der Menschheit. Die
Annahme, Eurasien könne den sich derzeit beschleunigenden physischen
Kollaps der US-Wirtschaft überleben, steht auf einer schwachen Basis.
Wenn die USA untergehen, wozu die derzeitige amerikanische Führung
offensichtlich entschlossen ist, ist es fraglich, ob der Rest der
Welt einem darauffolgenden weltweiten neuen finsteren Zeitalter
entgehen kann."
Systemkrise dämmert in Berlin:
"Wenn es knallt, muß uns etwas einfallen!"
Ist das schon ein Phasenwechsel der deutschen Politik? Zum ersten Mal
seit dem sprichwörtlichen "Menschengedenken" wurde jüngst bei
öffentlichen Diskussionen in Berlin die völlige Realitätsverleugnung
bezüglich einer drohenden Zusammenbruchskrise des globalen
Finanzsystems aufgegeben. Man diskutierte teilweise freimütig über
den "Tag X" des Systemzusammenbruchs. Am 16. Juni stellte
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück im Willy-Brandt-Haus das neue
Wirtschaftsforum der SPD vor, auf dem mit verschiedenen
gesellschaftlichen Gruppen wirtschaftspolitische Fragen debattiert
werden sollen. Der Bedarf nach einem solchen Forum, der das
wirtschaftspolitische Profil der Partei stärken soll, sei
außerordentlich groß, erklärte Steinbrück zu Beginn. So kann man auch
ausdrücken, daß diese Partei, was neue Ideen betrifft, seit der
neoliberalen Wende unter Schröder an Schwindsucht leidet.
Die große Überraschung bestand darin, daß zur ersten Veranstaltung
des Forums der ehemalige amerikanische Finanzminister Robert Rubin
eingeladen worden war. Rubin hatte unter Präsident Clinton die Idee
einer "neuen internationalen Finanzarchitektur" ins Gespräch
gebracht, nachdem im August 1998 der russische Staatsbankrott und im
darauffolgenden September der Bankrott des größten Hegdefonds LTCM
das globale Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs getrieben
hatte. Die Idee einer neuen Finanzarchitektur war nicht zuletzt ein
Echo auf die jahrelange Kampagne des demokratischen Herausforderers
Lyndon LaRouche für ein neues Bretton-Woods-System. [Die von
Präsident Clinton kurz vor dem LTCM-Debakel angekündigte
internationale Konferenz der führenden Industriestaaten, auf dem
diese "neue Finanzarchitektur" beraten und im Prinzip beschlossen
werden sollte, führte zu keinem Ergebnis; und zwar hauptsächlich weil
der amerikanische Präsident durch die ebenso lächerliche, wie
politisch fatale "Lewinsky-Affäre" so stark unter Druck kam, daß sein
Rausschmiß nur noch eine Frage von Wochen, höchstens Monaten zu sein
schien.]
Der solchermaßen krisenerfahrene Vorstandschef der Citigroup
leistete sich in Bezug auf den Zustand des globalen Finanzsystems
Formulierungen, die deutsche Politiker bis dato peinlichst zu
vermeiden gesucht hatten. Während seiner halbstündigen Rede sprach
Rubin fast ein dutzendmal von "außergewöhnlich komplexen, ungewissen
und folgenreichen Wirtschaftsproblemen, vor denen die globale
Wirtschaft steht". Wiederholt warnte er vor systemischen Risiken und
spitzte seine Warnung so zu: "Ich glaube, die wirtschaftlichen
Aussichten sind heute wahrscheinlich komplizierter und ungewisser,
als ich sie je zuvor in meinem Leben... kennengelernt habe." Vor
allem betonte Rubin die Gefahr von Erschütterungen auf dem Währungs-
und Anleihemarkt, die sich aus dem horrenden Defizit der USA ergäben.
Die USA wiesen als einziges Land die gesamte Palette finanzieller
Ungleichgewichte auf. "Ein Gleichgewicht, das auf fundamentalen
Ungleichgewichten aufbaut, läßt sich jedoch mit ziemlicher Sicherheit
nicht unendlich lange aufrechterhalten, und das stellt ein ernstes
oder sogar gravierendes Risiko nicht nur für die USA, sondern für die
gesamte globale Wirtschaft dar", warnte Rubin für einen Banker
außerordentlich deutlich.
Außerdem ging Rubin auf seine und Clintons Grundüberzeugung ein,
eine aktive Wirtschaftspolitik des Staates müsse nicht im Widerspruch
zum Markt stehen. Nur auf dieser Basis könne man die kommenden
Herausforderungen meistern, dazu habe man mit dem "Hamilton-Projekt"
in der Demokratischen Partei das nötige Diskussionsforum geschaffen.
Auf Hamilton, den ersten US-Finanzminister nach der Revolution, geht
das "Amerikanische System" zurück, wonach die Regierung in ihrer
Verpflichtung auf das Gemeinwohl als einzige Institution das Recht
zur Geldschöpfung besitzt und über eine staatliche Nationalbank die
Kreditpolitik gestalten kann. Inwieweit das heutige
"Hamilton-Projekt" diese Tradition tatsächlich aufgreifen wird, ist
zur Zeit noch mehr als offen.
Hier in Deutschland sind wir jedoch von einem "Hamilton-", bzw.
"Friedrich List-Projekt" noch weit entfernt. Die SPD schwankt
zwischen neoliberalen Eskapaden und Hilflosigkeit - allerdings wird
diese zum ersten Mal zugegeben. So geschehen auf einer Tagung der
SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin zum Thema
"Finanzinvestoren in Deutschland", die fünf Tage nach Rubins Auftritt
im Willy-Brandt-Haus stattfand. Eingeladen hatte der stark neoliberal
ausgerichtete Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung; Ziel und
Zweck der Veranstaltung war, "Vorurteile" gegenüber
Hedgefonds/Private Equity Funds (im Volksmund auch als "Heuschrecken"
bekannt) abzubauen. Dazu hatte man gleich zwei Herren mittleren
Alters dieser besonderen Spezies mitgebracht - Dr. Andreas Fendel,
Geschäftsführender Gesellschafter von Quadriga Capital, und Matthias
Moser, Geschäftsführer des Fortress Deutschland Fonds -, um zu
demonstrieren, daß sie sich nicht in der Dunkelheit verbergen und
dazu auch noch ganz normale Menschen wie du und ich seien.
Das eigentlich Interessante an dieser Veranstaltung waren jedoch
für das Publikum unerwartet starke Warnungen vor einer potentiellen
Zusammenbruchskrise des globalen Finanzsystems. Bereits in seinen
Eingangsworten drückte es Thomas Mirow, Staatssekretär im
Bundesfinanzministerium, so aus: "Vom unternehmerischen Standpunkt
mögen die Finanzinvestoren wirtschaftlich nützlich sein. Aber wir
müssen auch über die systemischen Risiken sprechen. Keiner weiß
genau, was passiert, wenn mal ein großer Hedgefonds zusammenkracht -
und das womöglich noch in einer Depression passiert. Insofern sollten
wir die Warnungen der Europäischen Zentralbank vor einer
Hedgefonds-Krise größeren Ausmaßes sehr ernst nehmen."
In der anschließenden Diskussion wurde nachgefragt, wie man denn
und ob man überhaupt gegenüber einem Systemkollaps gewappnet sei.
Daraufhin kam es zu überraschenden Bekenntnissen des Präsidenten der
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Jochen
Sanio. Er fiel förmlich aus der Rolle mit seinen unmißverständlichen
Warnungen vor einer Systemkrise: "Hedgefonds sind für mich das
schwarze Loch des Systems, sie sind intransparent und haben uns in
eine höchstgefährliche Lage gebracht, die man als potentielle
Destabilisierung des Weltfinanzsystems ansehen kann. Keiner weiß, was
passiert, wenn ein großer Hedgefonds am falschen Ort zur falschen
Zeit pleite geht. Wir haben schlicht kein Konzept für den Fall, daß
es knallt. Und es hat immerhin schon einmal geknallt - das war 1998
bei LTCM."
Sanio mahnte eine internationale Lösung für dies Problem an,
führte aber nicht weiter aus, wie diese aussehen könnte. "Wir sitzen
zwar im Financial Stability Forum zusammen, aber bis heute haben wir
keine Antwort gefunden, wie wir auf eine Systemkrise zu reagieren
hätten." Daß es allerdings höchste Zeit wird, die Antwort zu finden,
scheint auch Sanio bewußt zu sein, denn er schloß seine Warnungen mit
dem Hinweis, die Stunde sei weit fortgeschritten. Staatssekretär Mirow
unterstrich sowohl die offensichtliche Angst vor dem Knall wie auch
die ebenso offensichtliche Ratlosigkeit: "Die Gefahr ist ja immer,
daß wir uns auf die letzte Krise vorbereiten - aber die nächste Krise
ist immer ganz anders als die letzte... Natürlich sitzen wir mit den
Finanzministern, Zentralbanken und Regulierungsbehörden zusammen im
Financial Stability Forum, aber wie Herr Sanio schon sagte, wir haben
keine Antwort auf die kommende Krise. Ich kann mir das nur so
vorstellen: Wenn es kracht, dann hängen wir uns alle ans Telefon, der
Sanio ruft seine Kameraden an, ich rufe meine an, und schließlich
telefonieren wir alle miteinander - und dann muß uns etwas
einfallen."
Es ist einerseits begrüßenswert, daß Regierungsvertreter endlich
die Existenz einer Systemkrise zugeben; andererseits ist es
schockierend - wenngleich keinesfalls überraschend -, daß man ganz
salopp zugibt, keine Antwort parat zu haben. Ein Vertreter der BüSo
wollte denn auch prompt wissen, was man denn auf deutscher Seite zu
Rubins Vorstoß meine, daß Markt und starker Staat zusammengehörten.
Thomas Mirow zeigte hier, daß er die neoliberalen Lektionen der
letzten Jahre gut gelernt hat (abgesehen davon, daß er selbst von
Willy Brandts Nord-Süd-Kommission in einen Private Equity Fonds
gewechselt war):
"Der rheinische Kapitalismus war zwar sehr gemütlich, ist aber nicht
rekonstruierbar". Eine derartige "Wegwerfmentalität" gegenüber
einigermaßen erfolgreichen Wirtschaftsmodellen läßt einen natürlich
keine Antworten auf die heutige Krise finden. Wir müssen in der Tat
weit über den "rheinischen Kapitalismus" hinausgehen, wenn wir die
jetzige Systemkrise meistern wollen. Grundlage dafür muß eine
50-Jahres-Perspektive von umfassenden Investitionen in
Infrastrukturprojekte auf eurasischer Ebene sein. Dafür steht in
Deutschland zur Zeit nur die BüSo; nach dem Eingeständnis der
Systemkrise wird die Bundesregierung an entsprechenden Konsultationen
mit der BüSo nicht länger vorbeikommen.
Lazard nimmt deutsche Industrie ins Visier
Die deutsche Filiale der Lazard-Bank, geleitet vom früheren
US-Botschafter John C. Kornblum, widmet sich seit Mitte Juni
verstärkt dem Übernahmegeschäft im deutschen Investitionsgütersektor.
Zu diesem Zweck wurde Eric Fellhauer, ein Experte für Firmenverkäufen
und Übernahmen, von der Carlyle-Gruppe abgeworben. Carlyle selbst
konzentriert sich seit einiger Zeit auf den Erwerb von Anteilen bei
deutschen Autozulieferern.
Da ist es angebracht, an die Rolle Lazards in der Schlußphase
der Umwandlung der Preussag, einem der traditionellen großen Namen
der Industrie (Stahl, Schiffbau,Kräne etc.) in ein
Touristikunternehmen (TUI) zu erinnern.
Nachdem sich Preussag 1997 von Anteilen an der Salzgitter Stahl
zu trennen begann, erwarb die französische Crédit Agricole Lazard
8,5% der Anteile an der größten deutschen Werft Howaldtswerke
Deutsche Werft (HDW) von Preussag. HDW war vor allem wegen des Baus
des revolutionären nichtnuklearen U-Bootes 212 umkämpft, das zwei
Wochen lang getaucht operieren und auch in flacheren Gewässerregionen
manövrieren kann. Lazard erwarb nicht nur HDW-Anteile für sich
selbst, sondern riet auch anderen "Interessenten" zum Kauf von
weiteren Preussag-Anteilen.
Zugleich gereit auch Babcock-Borsig, ein weiterer Großaktionär
von HDW, in Schwierigkeiten und mußte bis März 2002 HDW-Anteile von
33% verkaufen. Im März 2002 stellte sich überraschend heraus, daß ein
amerikanischer Fonds namens One Equity Partners 75% der Anteile an
HDW besaß. Der amerikanische Fonds One Equity, der für amerikanische
Banken und Unternehmen Übernahmegeschäfte tätigte, verfügte bspw.
über das Bankhaus JP Morgan Chase über eine "Kreigskasse" von 3,5
Mrd.$. JP Morgan Chase und Lazard arbeiten in vielen Bereichen eng
zsuammen. Damit bestand die Gefahr, daß die Werft unter die
Kontrolleamerikanischer FiInanzkreise und militärisch-indsutrieller
Interessen geriet (dabei fiel der Name Northrop-Grumman). Der
öffentliche Aufruhr, den dies in Deutschland verursachte, zwang die
Bundesregierung zum Einschreiten, und es wurde mit Hinweis auf
nationale Rüstungsinteressen zunächst 2002 und 2003 eine Allianz mit
französischen Werften wie Thales angestrebt, zuletzt aber 2004 eine
deutsche Lösung zwischen HDW und Thyssen-Krupp Marine Systems
gesucht. Im neuen deutschen Werftenverbund, der im Januar 2005 aus
der Taufe gehoben wurde, ist Lazard aber wiederum indirekt präsent:
mit Kornblum, der seit Januar 2001 im Vorstand von Thyssen-Krupp
Technologies sitzt.
Rußland erweitert Energiekooperation mit Europa
Unbeeindruckt von der anglo-amerikanischen Propaganda gegen
angebliche europäische Abhängigkeit von russischen Energieträgern hat die russische Regierung mit Italien und Ungarn strategische Abkommen
über Entwicklung und Verkauf von Erdöl und Erdgas geschlossen. Das
Abkommen mit Italien wurde während des Besuches von Ministerpräsident
Romano Prodi in Moskau am 20.6. bekanntgegeben. ENI aus Italien und
Gasprom vereinbarten die gemeinsame Erschließung von Ölfeldern in der
Barentsee, ein Joint Venture zur Vermarktung von Erdgas in Italien
sowie mögliche Zusammenarbeit in Nordafrika.
Der russische Präsident Wladimir Putin sagte dazu, Moskau folge
bei den Geschäftsbedingungen der Energiecharta der EU, auch wenn es
diese nicht unterzeichne. Putins Berater Igor Schuwalow sagte am
21.6., das russische Parlament werde die Charta nicht ratifizieren,
weil sie als "antirussisch" betrachtet werde. Die Vereinbarung mit
Italien folgt dem Modell des früheren Abkommens mit der deutschen
BASF.
Am 22.6. gab Gasprom ein Abkommen über strategische
Zusammenarbeit mit dem ungarischen Energiemonopol MOL bekannt. Es
beinhaltet Projekte für eine Öl- und Gaspipeline, Lagerung und
Investitionen. Die Ankündigung fiel zeitlich mit der Ankunft von
US-Präsident George W. Bush in Ungarn zusammen.
Unterdessen hat die türkische Regierung bekanntgegeben, daß sie
an dem Plan für eine Pipeline von der Schwarzmeerküste zum Mittelmeer
festhält. Darüber soll russisches Erdgas von der "Blue
Stream"-Pipeline nach Europa und in den Nahen Osten gepumpt werden,
um den Transport über den Bosporus zu ersetzen. Die italienische ENI
ist auch an diesem Projekt beteiligt.
Hochaktive russische Diplomatie nach SCO-Gipfel
Nach dem historischen Treffen der Shanghaier Organisation für
Zusammenarbeit (SCO) in Shanghai am 15.6. gab es weitere
Gipfeltreffen. Die Präsidenten Rußlands und Kasachstans, Wladimir
Putin und Nursultan Nasarbejew, trafen sich in Almaty am 17.6. am
Rande der Konferenz über Interaktion und vertrauensbildende Maßnahmen
in Asien (CICA) und unterzeichneten ein Abkommen zur Gründung der
Eurasischen Entwicklungsbank (EDB). Die Bank wird ihren Sitz in der
früheren kasachischen Hauptstadt Almaty und eine Filiale in St.
Petersburg haben. Das Grundkapital beträgt 1,5 Mrd.$, wovon
Kasachstan ein Drittel bereitstellt. Die Bank soll Projekte in
Ländern der ehemaligen Sowjetunion und deren Integration fördern. So
könnte etwa die Eurasische Wirtschaftsgemeinschaft EurAsEc, die eine
einheitliche Wirtschaftszone aus Rußland, Kasachstan, Kirgistan,
Tadschikistan und Weißrußland schaffen soll, von der EDB Kredite für Energie- und Verkehrsvorhaben erhalten.
Dieses Bankenprojekt war auch ein wichtiges Gesprächsthema auf
dem EurAsEc-Gipfel am 23.6. in Minsk, wo außerdem über eine Zollunion
und ein Abkommen über Handel und Geldtransfers gesprochen wurde.
Einzelheiten sollen auf einen folgenden Gipfel in Moskau im August
geklärt werden. Die Zollunion ist für 2007 geplant.