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  6. Juni 2006   Newsletter  
Am 9. Juni findet ab 19.00 Uhr MEZ die nächste im Internet übertragene Veranstaltung mit Lyndon LaRouche in Washington statt. Sie können sich die Veranstaltung über die Internetadresse www.larouchepac.com ansehen und auch Fragen stellen.

LaRouche hält Vortrag an der Universität Frankfurt

Am 29.5. hielt Lyndon LaRouche an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität einen Vortrag zur derzeitigen wirtschaftspolitischen Auseinandersetzung in den USA, zum neuen Bretton-Woods und zur Entwicklungsperspektive der Eurasischen Landbrücke. An der zweistündigen Veranstaltung nahmen rund 100 Studenten des Ökonomieprofessors Wilhelm Hankel teil, zumeist Senioren. Diese wirtschaftswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen werden vor allem von älteren Studenten besucht, von denen viele bereits über jahrzehntelange Erfahrungen im Bankwesen, der Wirtschaft und der Verwaltung verfügen. Prof. Hankel stellte LaRouche als den "legendären amerikanischen Ökonomen und politische Persönlichkeit" vor.

LaRouche begann mit dem Hinweis auf das Notgesetz für die US-Automobilindustrie, das derzeit von seinen Freunden und Mitarbeitern im US-Kongreß vorbereitet werde. Dieses Notgesetz solle den Weg frei machen für eine "allgemeine Reform, die erforderlich ist, um die USA selbst vor dem sich anbahnenden allgemeinen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu bewahren". Dazu müsse die amerikanische Regierung im Rückgriff auf Franklin D. Roosevelt befristet Teilbereiche der Automobilindustrie übernehmen, die ansonsten zum Untergang verurteilt sei. "Dann sollten wir die Maschinenbaukapazitäten der Automobilindustrie zur Herstellung anderer Produkte nutzen. Wir brauchen beispielsweise ein Eisenbahnsystem, da das vorhandene zerstört ist. Unsere Wasserstraßen, Schleusen und Dämme sind überaltert und brechen zusammen. Wir stecken in einer beispiellosen Energiekrise".

Wenn die USA erst einmal damit begonnen hätten, ihre Industrie wieder aufzubauen und Lösungen für den Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystems umzusetzen, werde Europa in der Lage sein, seine "eurasische Mission" zu erfüllen, erklärte LaRouche. "Wir haben einen Punkt erreicht, an dem das natürliche Schicksal Deutschlands heute insbesondere von der Entwicklung einer neuen Herangehensweise oder einer neuen Form der Herangehensweise an die eurasische Wirtschaft abhängt. In China leben etwa 1,4 Mrd. Menschen, in Indien sind es mehr als eine Milliarde... Trotz des Fortschritts, der z.B. in China und Indien erreicht wurde, stecken wir in einer verzweifelten Lage, in der es zu grundlegenden langfristigen Veränderungen kommen muß, die es den Ländern Asiens ermöglichen, ihre Probleme in den Griff zu bekommen. Wir haben in Europa eine Konfiguration, die dazu paßt: Da ist Westeuropa und insbesondere Mitteleuropa mit seinen Beziehungen zu Rußland. Und Rußland ist der Dreh- und Angelpunkt, der Europa mit Asien verbindet. Die großen, unerschlossenen Rohstoffvorkommen Rußlands sind für die Entwicklung Asiens entscheidend. Dazu muß ein größeres Entwicklungsprogramm in Rußland mit diesen Programmen kombiniert werden. Denn wir müssen effiziente Verbindungen und langfristige Vereinbarungen mit etwa China, Indien und anderen entwickeln. Wir brauchen Programme, langfristige Verträge und Investitionen, und wir müssen Westeuropa ,ankurbeln', damit es seine Rolle als Entwickler und Lieferant von Technologie beibehalten kann, um damit die Entwicklung Asiens in den kommenden 50 Jahren zu unterstützen."

LaRouches Terrorwarnung

LaRouches Warnung vom 28.5. vor einem Terroranschlag im Verlauf von Juni und Juli, hinter dem dann eine zunehmend besorgte synarchistischen Oligarchie stünde, wurde international verbreitet und rief deutliche Reaktionen hervor. Deutschland, wo vom 9.6.-9.7. die Fußballweltmeisterschaft ausgetragen wird, ist dabei eines der potentielle Anschlagsziele. LaRouches Warnung wurde in deutsche politische Institutionen sowie Sicherheitsorgane und Geheimdienstkreise sowie Medien hineingetragen. Zusätzlich wurden 50000 Exemplare einer BüSo-Broschüre mit dem Titel "LaRouche warnt vor Terroranschlag - Synarchismus, Sport & Iran" verteilt. Eine PDF-Version dieser Broschüre wurde auch auf der Seite www.wlym.de ins Internet gestellt. Auch in den USA wurde die Warnung entsprechend breit verteilt.

LaRouches Warnung wurde von zahlreichen Internetseiten in Italien, Frankreich, Schweden und Rußland sowie insbesondere in arabischen Ländern aufgegriffen, dort auch in der verbreiteten Tageszeitung Al Watan. In Rußland ist vor allem ein Sonderprogramm des russischen Radiosenders Radio Goworit Moskawa vom 31.5. hervorzuheben. Der Sender interviewte den Chef des einflußreichen Nationalen Strategischen Institutes (NSI), Jurij Solosobow. Der Journalist Serafim Melentjew zitierte zwei Absätze aus der Erklärung LaRouches und bat dann Solosobow um einen Kommentar. Unter Verweis auf ein NSI-Memorandum vom Februar 2005, in dem eine Zuspitzung der Lage um den Iran bis hin zu möglichen Präventivschlägen zwischen März und Oktober 2006 vorhergesagt worden sei, griff Solosobow das Szenario im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft auf: "Viele Militärs, insbesondere Igor Panarin, den ich persönlich sehr hoch schätze, haben genau darauf hingewiesen: Von einem militärischen Standpunkt aus ist die Fußballweltmeisterschaft ein guter Rahmen. Milliarden Fernsehzuschauer werden gleichzeitig die Nachrichten verfolgen, und es wird Liveübertragungen geben. Bilder einer Explosion in einem Stadion, die Gott verhüte, könnten so tatsächlich unmittelbar vor aller Augen stattfinden... In diesem Zusammenhang ist LaRouches Äußerung, ungeachtet dessen, was die Menschen in Amerika selbst von ihm halten, und unabhängig davon, was sein Image als Informations-Skandalschläger ist, durchaus überzeugend - sowohl was die Informationen, als auch die Analyse angeht."

Politische Wende in Washington?

Eine Reihe personeller Veränderungen in der US-Regierung in der letzten Woche signalisieren möglicherweise wichtige politische Veränderungen, unter der Bedingung, daß US-Vizepräsident Dick Cheney aus dem Amt geht. Teile der institutionellen Kräfte in den USA sind offensichtlich der Ansicht, vor dem Hintergrund des sich anbahnenden wirtschaftlich-finanziellen Zusammenbruchs müßten Persönlichkeiten mit fachlicher Kompetenz in die Regierung berufen werden, die ansonsten für ihre fachliche Inkompetenz berüchtigt ist.

Dazu gehört auch die Ernennung von Henry Paulson anstelle von John Snow zum Finanzminister und die Berufung von Gen. Michael Hayden zum neuen CIA-Chef. Hayden soll die CIA wieder in einen funktionierenden Geheimdienst verwandeln und die "Säuberungen" seines Vorgängers Porter Goss rückgängig machen. Nach seiner Bestätigung ernannte Hayden in einer seiner ersten Amtshandlungen Stephen Kappes zu seinem Stellvertreter. Kappes war aus Protest gegen Goss zurückgetreten. Er war führend an den Verhandlungen mit Syrien zur Normalisierung der Beziehungen beteiligt, spricht fließend Farsi und ist mit den iranischen Verhältnissen vertraut.

Die explosivste Entwicklung in Washington vollzog sich, als Außenministerin Condoleezza Rice die Bereitschaft der USA erklärte, sich den Europäern zu Gesprächen mit dem Iran anzuschließen. Experten erklärten gegenüber EIR, Rice sei bei ihren Treffen mit ihren Amtskollegen aus Rußland, China und Europa im Frühjahr klargeworden, daß die US-Regierung ihren internationalen Rückhalt im Konflikt mit dem Iran verliere. In einem privaten Gespräch mit Präsident Bush habe Rice diese Einschätzung vorgetragen und sei aufgefordert worden, Vorschläge zu machen. Nach weiteren Gesprächen mit ihren Amtskollegen und einer heftigen Auseinandersetzung mit dem russischen Außenminister Lawrow habe Rice Bush in einer Denkschrift vorgeschlagen, die USA sollten in irgendeiner Art direkte Gespräche mit dem Iran führen. Cheney, der aufgrund der Untersuchungen des Sonderermittlers Patrick Fitzgerald im Moment genug eigene Probleme habe, habe diese Bemühungen nicht sabotieren können.

Lyndon LaRouche, der weltweit gegen einen von Cheney geforderten Angriff auf den Iran mobilisiert, begrüßte die Ankündigung Rices: "Dies bedeutet einen schweren Rückschlag für Cheney... Wenn die Regierung Bush/Cheney tatsächlich den Iran angriffe, bliebe keine amerikanische Regierung übrig." Unter Hinweis auf die Verluste im Irak erklärte LaRouche weiter: "Nimmt man jetzt noch einen Angriff auf den Iran hinzu, hat man alle Zutaten für einen allgemeinen Zusammenbruch der Weltwirtschaft zusammen."

Hedgefonds bedrohen Finanzstabilität

In ihrem jüngsten Finanzstabilitätsbericht äußerte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre bisher deutlichste Warnung in Bezug auf den weltweiten Hedgefonds-Sektor. Der Bericht warnt vor einem "spezifischen Zusammenbruch von wichtigen Hedgefonds oder Gruppen kleinerer Fonds", der eine der stärksten Risiken für neue Schocks" bilde, was wiederum neuerliche systemische Turbulenzen auf den Finanzmärkten auslösen könnte.

Neben der "potentiell hohen Kreditfinanzierung" gebe es noch andere Gründe für Befürchtungen, bemerkt die EZB, Hedgefonds benützten immer häufiger die gleichen Handelsstrategien. Der Meßwert für die Wechselbeziehungen der Hedgefondsstrategien sei seit Sommer 2003 stark angestiegen und habe 2005 ein Allzeithoch erreicht. "Dieses Ende 2005 erreichte Niveau übersteigt noch die Werte, die im Vorfeld des Beinahe-Zusammenbruchs des Fonds Long-Term Capital Management (LTCM), einem sehr großen Hedgefonds, im September 1998 erreicht wurden." Ein entsprechender Auslöser könnte dann, so die EZB, zu Abgängen mit hohen Wechselwirkungen auf große Teile der Hedgefonds-Industrie führen.

Bereits im April und dann wieder im Oktober letzten Jahres erlitten einige Hedgefonds massive Verluste, nachdem im April die Bewertung von GM und Ford heruntergestuft worden waren. Vor allem eine besondere Art von Hedgefonds, die sich auf "eine ,konvertible Arbitragestrategie" spezialisiert hatten, verloren 2005 durchschnittlich 40% ihres Kapitals, bemerkt die Bank.

Ein möglicher Auslöser neuer Unruhen könnte das "unerwartete Ende des derzeitigen weltweiten Renditestrebens" aufgrund der internationalen Verknappung von Liquidität sein. Dies könne "Investoren dazu veranlassen, ihre Einlagen plötzlich abzuziehen und so einen Liquiditätsdruck auf einzelne Hedgefonds auszulösen. Dies wiederum könnte substantielle Verkäufe auslösen und die Auffassungen ins Wanken bringen, die hinsichtlich der Liquidität auf den entsprechenden Märkten vorherrschen. Darüber hinaus könnten die Hedgefonds ihre Haupthändler gleichzeitig mit großen Kreditforderungen zu einer Zeit überschwemmen, wenn die Händler selbst aufgrund überdehnter Märkte unter Korrekturen zu leiden haben."

Die EZB bezieht sich dabei auf eine Verkaufswelle auf den aufstrebenden Märkten als mögliches Szenario für zukünftige Schwierigkeiten für Hedgefonds. Dieser Prozeß vollzieht sich aber bereits seit Anfang Mai dieses Jahres. Zwischen dem 9.-31.5. fiel der Morgan-Stanley-Index für die aufstrebenden Märkte um 15%, die Aktienkurse in der Türkei brachen um 30%, die in Brasilien, Pakistan und Indien im Durchschnitt um 20% ein.

Nach einem Bericht von Reuters vom 29.5. könnte man den vergangenen Monat als "Kernschmelze-Mai" bezeichnen: "Viele der annähernd 8000 Fonds weltweit verloren allein in den ersten drei Maiwochen zwischen 3%-8%, einige mußten Verluste von 10% und mehr einstecken, erklärten Anleger und Analysten." Die Verluste nähmen zu und könnten eine weitere Runde von Fondsschließungen einläuten.

Am 2.6. berichtete die deutschsprachige Ausgabe der Financial Times über einen vertraulichen Bericht eines EU-Ausschusses, in dem es hieß, aufgrund der Mischung aus nationalen und supranationalen Aufsichtsbehörden sei die Eurozone auf einen Finanzcrash besonders schlecht vorbereitet. In diesem Ausschuß sitzen die EZB, die EU-Kommission und die EU-Finanzminister.



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