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2. Mai 2006 | Newsletter | |
Ruhe vor dem SturmNach seinem Internetforum vom 27.4. war Lyndon LaRouche am 29.4. wieder Gast auf dem "Dinner der Korrespondenten des Weißen Hauses" im Washingtoner Hilton Hotel. Am folgenden Tag merkte LaRouche dazu an: "Dies war der dritte Presseempfang des Präsidenten in Washington, den ich besucht habe. Der erste, 2004, war sehr politisch, interessant, und es gab viel Austausch. Im letzten Jahr, 2005, war er interessant, aber verglichen mit dem vorangegangenen Jahr politisch sehr viel schwächer. Dieses Jahr war er in politischer Hinsicht fast tot." Das spiegele genau die derzeitige Lage im Kongreß wider. "Man ist aktiv, man tut etwas, es ist ein Wahljahr für Kongreßwahlen - viel Aktivität. Aber es herrscht kaum Klarheit in den Köpfen... der führenden Politiker. "Wir befinden uns, was das intellektuelle Ferment betrifft, in einer Zeit der Ruhe vor dem Sturm. Sie wissen, welchen Sturm ich meine: Das Weltfinanzsystem in seiner derzeitigen Form stürzt in sich zusammen... Das wird schnell kommen - unter den gegenwärtigen Trends, wenn es keine Änderung eines entscheidenden Faktors in den Trends gibt, wird das System wahrscheinlich spätestens im September zusammenbrechen. Dann wird es einen Umbruch geben." Derzeit aber tue sich nichts. "Die Leute denken offenbar nicht richtig nach<\!q>... Sie haben sich noch nicht entscheiden, in welche Straßenbahn sie einsteigen wollen oder was sie sonst wollen. Und man erkennt: Was fehlt, sind Entscheidungen." LaRouche verwies auf eine entscheidende Flanke in der politischen und wirtschaftlichen Lage in den USA, wo bald eine Entscheidung zu treffen sei: die Existenzkrise der US-Automobilindustrie, die durch Werksschließungen und Massenentlassungen radikal verkleinert werden soll. "Diese Standorte dürfen nicht geschlossen werden", sagte LaRouche. "Wir werden dafür sorgen, daß sie weiterarbeiten. Machen wir eine Liste aller ungenutzten Kapazitäten, die in diesen Fabriken verfügbar sind, zählen die verfügbaren Leute, sehen uns ihre Fähigkeiten an, erstellen diese Liste - und dann gehen wir zum Kongreß und entwerfen die Grundlage eines Notgesetzes, mit dem die Regierung als vorübergehende Maßnahme diese Fabriken übernimmt und sie sowie ihre Arbeitskräfte in Zusammenarbeit mit den Kommunen für notwendige Arbeiten in Bereichen wie der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur einsetzt. Wir nehmen die brachliegenden Kapazitäten der Autoindustrie bzw. der Industrie um sie herum, die den größten Teil des nationalen Maschinen- und Anlagenbaus und seiner Arbeitskräfte umfaßt, und richten sie auf neue Produkte aus, die ganz deren Fähigkeiten entsprechen. Wir brauchen Kraftwerke, wir müssen die Wasserstraßen, Dämme usw. instandsetzen. Heute bekommt man kein sauberes Wasser mehr. Wir haben zuwenig Strom... Das sind genau die Infrastrukturbereiche, die diese Fabriken anstelle von Autos produzieren könnten. Sie sind da. Und wenn wir sie nicht nutzen, werden die Städte verfallen. Man würde eine Generation verlieren, und die Vereinigten Staaten wären keine moderne Nation mehr. Deshalb müssen wir es tun. Und wir müssen den Kongreß zum Handeln zwingen, er muß diese Werke der Regierung unterstellen und ihnen eine neue Produktausrichtung geben... Das hieße natürlich einen Wandel der Einstellung der Regierung zu Kredit und zu Perspektiven und Prognosen. Aber wir stehen jetzt ohnehin vor einem Schock, und es sind gerade solche Schocks - die manchmal 'revolutionäre Zeiten' genannt werden, was aber nicht die 'Revolutionäre' entscheiden, sondern die Zeitumstände -, in denen solche scheinbar unmöglichen plötzlichen Veränderungen möglich werden." Rohstoff-HyperinflationUngeachtet gewisser hektischer Auf- und Abwärtsbewegungen - steiler Abfall der Preise an einem Tag, am nächsten noch steilerer Anstieg - herrscht auf den Warenterminmärkten ein allgemeiner Trend zu einem immer schnelleren Preisanstieg, insbesondere bei Gold (660$/Unze am 1.5.), Erdöl und den Industriemetallen Kupfer, Zink und Nickel. Typisch ist Kupfer. In der ersten Aprilhälfte kostete eine Tonne Kupfer erstmals mehr als 6000$. Nur zwei Wochen später waren es schon über 7000$. Am 25.4. mußte der Handel mit Kupfer-Termingeschäften in New York ausgesetzt werden, nachdem das Tageslimit überschritten worden war und der Preis über 7300$ lag. Auf der Londoner Metallbörse schnellte der Kupferpreis allein im April um ein Drittel nach oben. Der Materialwert der Geldmünzen - die hauptsächlich aus Kupfer, Nickel und Zink bestehen - steht in den USA und in der Eurozone kurz davor, den Nominalwert zu überschreiten. Der Umfang des Handels auf den Warenmärkten erreichte in der am 22.4. beendeten Handelswoche einen Allzeitrekord und war doppelt so groß wie Ende April 2005. Ein Beispiel dafür, wie die Explosion der Rohstoffpreise die Inflation in der Gesamtwirtschaft anheizt, ist die Landwirtschaft. Einer neuen Studie der Universität Missouri zufolge stiegen die Treibstoffkosten für die amerikanischen Farmen seit 2002 um 113%, die Kosten für Dünger um 70%. In der Studie heißt es dazu: "Dieser ausgedehnte Preisanstieg ist beispiellos. Wenn wir in der Vergangenheit einen steilen Anstieg der Energiepreise erlebten, sanken die Preise schnell wieder zurück." Das sei nun anders. Gleichzeitig steigen langsam, aber sicher die Zinsen langfristiger Anleihen und Hypotheken. Am 26.4. erreichte die Rendite 10jähriger US-Schatzanleihen 5,10%, den höchsten Stand seit vier Jahren. Der Häusermarkt zeigt bereits Belastungssymptome: Der Bestand nicht verkaufter Häuser stieg in den USA im März um 7% auf einen Rekordstand von 3,19 Mio. Einheiten. Das entspricht nach Angaben des US-Maklerverbands, ausgehend von den Verkaufszahlen im März, einer Nachfrage für fünfeinhalb Monate, dem höchsten Stand seit fast acht Jahren. Die Nachfrage nach Hypothekenkrediten fiel nach Angaben des Verbands der Hypothekenbankiers auf den niedrigsten Stand seit November 2003. Die Preise für Neubauten fielen im März drastisch, obwohl die Verkäufe massiv um 13,8% anstiegen, weil die Bauherren in Reaktion auf höhere Hypothekenzinsen und auf den Überbestand die Preise senkten. Der durchschnittliche Häuserpreis fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,2%, das ist der erste jährliche Rückgang seit Dezember 2003. Angesichts der hyperinflationären Trends, die das Liquiditätspumpen der Zentralbanken ausgelöst hat, und gleichzeitig der Gefahr, daß das milde Anziehen der Zinsschraube die Finanzblasen zum Platzen bringt, gerät die Federal Reserve zunehmend in Panik. Ein Anzeichen dafür ist die Ankündigung des Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke am 27.4., man werde nach einer letzten geringfügigen Erhöhung im Mai die Serie der Zinserhöhungen wahrscheinlich unterbrechen oder ganz beenden. Kontinuität in den deutsch-russischen BeziehungenAuf dem deutsch-russischen Gipfel im sibirischen Tomsk bekräftigten die beiden Regierungen ihre Entschlossenheit, ihre politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu vertiefen. Bundeskanzlerin Angela Merkel stufte die Beziehungen zu Präsident Wladimir Putin nicht herab, wie es die Neokonservativen erwartet hatten, die beiden schlossen im Gegenteil sogar Duzfreundschaft. Merkel hob die Kontinuität der Beziehungen zu Rußland hervor und sprach - praktisch mit den gleichen Worten wie ihr Amtsvorgänger Gerhard Schröder - von einer "strategischen Partnerschaft". Alles in allem eine Blamage für die Neokonservativen im Westen, für die der berüchtigte George Soros am 25.4. in der Financial Times einen giftigen Kommentar verfaßte. Er schrieb, Rußland wolle Westeuropa von seinen Energielieferungen abhängig machen und über Staatsunternehmen wie Gasprom den westeuropäischen Energiemarkt beherrschen. Er geißelte die angebliche "Unterwürfigkeit" der Europäer gegenüber russischer "Erpressung". Putin wolle eine autokratische Herrschaft in Rußland errichten. Ähnlich äußerten sich zuletzt Otto Graf Lambsdorff von der europäischen Sektion der Trilateralen Kommission, Senator John McCain und der polnische Verteidigungsminister Sikorski. Auf einer Pressekonferenz in Tomsk am 27.4. reagierte Putin verärgert: "Wenn sie kommen und Rußlands Unternehmen kaufen, nennen sie das Investition - wenn wir versuchen, in Westeuropa zu investieren, nennen sie es Dominanz." Technologiefreundliche Stimmung
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