Helga Zepp-LaRouche:
"Deutschland gegen globalisierten Faschismus verteidigen!"
(BüSo)
Die vielen Proteste, Streiks und Kundgebungen in Deutschland belegen
einerseits einen außerordentlichen Fehlschlag der deutschen Politik,
andererseits weisen sie aber auch eine klare Schwäche auf: Sie wehren
sich berechtigterweise gegen einzelne Maßnahmen, haben aber nicht das
Ganze des Problems im Blickfeld. Wie die Präsidentin des
Schiller-Instituts und BüSo-Bundesvorsitzende Helga
Zepp-LaRouche in ihrer jüngsten Stellungnahme darlegt, können wir nur
dann zu einer Politik zurückfinden, die Wirtschaftswachstum und
Vollbeschäftigung sichert, wenn wir das bankrotte Maastricht-System
aufgeben:
Deutschland steht kurz vor der Explosion: Krankenhausärzte streiken
für 30 Prozent mehr Lohn, niedergelassene Ärzte fürchten den Verlust
von 30 Prozent der Praxen, Angestellte des Öffentlichen Dienstes
stellen sich auf Dauerprotest ein, Beamte und selbst Polizisten
schließen sich an. Es zeichnet sich ein Streik bei den
Metallarbeitern ab. Der massive Angriff auf den Lebensstandard von
Langzeitarbeitslosen und Rentnern verschärft sich. In vielen Städten
gärt es wegen einer beispiellosen Privatisierungswelle und Übernahmen
durch die "Heuschrecken".
In Frankreich gehen Jugendliche und Gewerkschaften gemeinsam auf die
Straße, weil Ministerpräsident de Villepin jeglichen Kündigungsschutz
für junge Leute unter 26 Jahren in den ersten beiden
Beschäftigungsjahren abschaffen will. Aber es geht um mehr; schon ist
die Rede von einer neuen "68er Revolte", die die Regierung zu Fall
bringen könnte. Der geplante landesweite Streik in Frankreich kann
sich zu einem Generalstreik entwickeln, von denen es bisher nur drei
gegeben hat: 1946, 1958 und 1968. In Frankreich spürt man die Agonie
eines sterbenden Systems.
Meint die Berliner Regierung denn wirklich, daß der Funke nicht von
Frankreich auf Deutschland überspringen könnte? Denn während de
Villepin den Kündigungsschutz "nur" für Jugendliche aufheben will,
sieht der Koalitionsvertrag den Wegfall des Kündigungsschutzes in den
ersten zwei Jahren für alle Beschäftigten vor. Bei rund acht
Millionen Neueinstellungen im letzten Jahr und 27 Millionen
Beschäftigten insgesamt würde damit der größere Teil rechtlos
gestellt. Offenbar nimmt niemand in der CDU/CSU, die in Sachen
Kündigungsschutz nun weit über die Vereinbarungen des
Koalitionsvertrages hinausgehen will, die Nachrichten über Frankreich
zur Kenntnis.
Natürlich sind die meisten Ärzte überarbeitet und unterbezahlt, und
das geht auch zu Lasten der Patienten. Aber die Ärzte stellen
nicht grundsätzlich Ulla Schmidts brutale Gesundheitsreform in Frage,
sondern versuchen nur, innerhalb des System ihre Lage zu verbessern.
Natürlich hat der Abbau beim Öffentlichen Dienst Folgen für das
Gemeinwohl, und das nicht nur beim Abtransport toter Vögel, die an
der Vogelgrippe verendet sind. Natürlich sind die meisten
Arbeitnehmer seit langem mit Reallohnsenkungen konfrontiert, während
das Management vieler Banken und Konzerne sich die Millionen in die
Taschen steckt. Und ganz gewiß ist die Kürzung der Rente ein
Verbrechen, denn die heute älteren Menschen haben Deutschland
aufgebaut und jahrzehntelang für ihre Rente eingezahlt. Und natürlich
führen die Privatisierungen so gut wie immer zu einem brutalen
Angriff auf den Lebensstandard der Betroffenen.
Nur, solange jede betroffene Gruppierung sich nur um "ihr" Thema und
"ihre" Forderungen kümmert, solange werden alle Proteste bestenfalls
nur sehr begrenzten und kurzfristigen Erfolg haben, und
schlimmstenfalls werden sie im allgemeinen Chaos untergehen. Denn
solange die Protestierenden nicht der Frage auf den Grund gehen,
warum in Deutschland und weltweit derzeit überall der Boden
herausfällt, werden sie gar nichts erreichen. Es sind nicht nur die
Einzelprobleme, es ist das ganze System.
Wer ist der Feind?
Das sogenannte System der "Globalisierung" ist das Problem. Der
Paradigmenwandel, der seit rund vierzig Jahren immer weiter von einer
an wissenschaftlichem und technologischem Fortschritt orientierten
Gesellschaft von Produzenten hin zu Spekulation und Geldwirtschaft
geführt hat, ist an sein Ende gekommen. Die Haushalts- und
Handelsdefizite und die Schulden vieler Staaten, aber vor allem der
USA, können nicht bezahlt werden. Mit dem Ende der Nullzinspolitik in
Japan und des damit verbundenen sogenannten "Carry Trade" trocknet
eine der wichtigsten Liquiditätspumpen aus. Die Auswirkungen auf die
Hedgefonds und Kreditderivate sind unüberschaubar, gerade ist Island,
das selber schon ein Hedgefonds geworden ist, als Folge davon
bankrott gegangen. Die globale Immobilienblase wird platzen, der
Kollaps des Dollars, und damit des mit der Globalisierung
assoziierten Weltfinanzsystems ist unausweichlich.
Globalisierung ist nichts anderes als ein anderer Begriff für die
Errichtung eines Weltimperiums, bei dem eine immer aggressivere
Konzentration von Kartellen und "Megaplayern" auf den Finanzmärkten
versuchen, die souveränen Nationalstaaten zu zerschlagen. Es ist der
Versuch, die Macht der Nationalstaaten, die allein potentiell fähig
wären, das Gemeinwohl zu verteidigen, auszuschalten und durch globale
Syndikate privater Finanzinteressen zu ersetzen. "Heuschrecken" ist
ein noch viel zu milder Ausdruck für dieses Phänomen: Das
globalisierte System des Raubtierkapitalismus, für das Hedgefonds und
die Beteiligungsgesellschaften typische Ausdrucksformen geworden
sind, schluckt und vernichtet oftmals die gesamten industriellen
Kapazitäten und öffentlichen Investitionen ganzer Nationen, und dies
auf weltweiter Basis.
Solange dieses System nicht durch ein anderes, besseres ersetzt wird,
wird sich die brutale Verarmungsspirale sinkender Steueraufkommen und
noch brutalerer Sparmaßnahmen immer weiter nach unten öffnen - ohne
Boden. Nimmt man dann die Auswirkung der Euro-Schwindsucht für die
deutsche Volkswirtschaft dazu, bei der - wie das ursprünglich von
Margaret Thatcher und François Mitterrand beabsichtigt war -
Deutschland den Rest der Euro-Zone durch massive Quersubventionen
finanziert, dann wird deutlich, daß es nur noch eine Frage ganz
kurzer Zeit ist, wann bei der deutschen Wirtschaft der Exitus
eintritt.
Neue Allianzen für das Gemeinwohl!
So berechtigt die Forderungen der verschiedenen Proteste auch sind:
Es muß begriffen werden, daß Deutschland sich im Krieg befindet. Und
der Feind in diesem Krieg heißt: Globalisierung. Es ist das System,
bei dem private Finanzinteressen, ihre Banken und Hedgdefonds
versuchen, den gesamten Energie- und Rohstoffmarkt zu kontrollieren.
Dabei kassieren Megakartelle, wie z.B. Halliburton und Bechtel,
Milliardenbeträge durch Verträge mit der amerikanischen Regierung,
womit sie traditionelle Aufgaben der Streitkräfte an "private"
Sicherheitsfirmen "outsourcen", die dann natürlich keiner Kontrolle
mehr, etwa durch den Kongreß, unterliegen.
Leute wie Felix Rohatyn, der seine Karriere dem internationalen
Bankhaus Lazard Frères verdankt und im Laufe seiner Karriere in
zahlreichen Vorständen saß, wie George Shultz, langjähriger
Vorstandschef von Bechtel, oder Dick Cheney, ehemaliger Vorstandschef
von Halliburton, sind typische Vertreter dieser Globalisierung, gegen
die es nur ein wirksames Mittel gibt: patriotische Bürgerbewegungen,
die die bedrohten Nationalstaaten und das Gemeinwohl verteidigen.
In den USA, die als Nation genauso von diesem Raubtierkapitalismus
bedroht sind, formiert sich im Augenblick massiver Widerstand gegen
diese Neocons: im traditionellen Militär, weil der Irakkrieg sich als
größte strategische Katastrophe in der Geschichte der USA entpuppt
hat; bei den traditionellen Republikanern, weil sie nicht mit Bush
und Cheney und den Neocons untergehen wollen; und bei den Demokraten,
weil die meisten verstanden haben, daß Amerika nur überleben wird,
wenn die von Lyndon LaRouche vorgeschlagene überparteiliche Koalition
von Demokraten und Republikanern zur Politik von Franklin D.
Roosevelt und seinem New Deal zurückkehrt, mit dem Roosevelt in den
30er Jahren schon einmal die Depression überwunden hat.
Wir brauchen in Deutschland eine neue "Atlantische Allianz" mit dem
wirklichen Amerika, der Opposition zu den Neocons. Und wir brauchen
eine patriotische Bewegung, die verhindert, daß Deutschland von den
Vertretern des Raubtierkapitalismus zerfleddert wird. Das bedeutet,
daß wir die Souveränität über die eigene Währung zurückgewinnen
müssen, die jetzt bei der privaten Europäischen Zentralbank (EZB)
liegt. Und wir brauchen pro Jahr rund 200 Milliarden Euro, bzw. 400
Milliarden D-Mark an staatlicher Kreditschöpfung, um insgesamt zehn
Millionen neuer produktiver Arbeitsplätze zu schaffen. Dann wird sich
der Steuersäckel wieder füllen, die unsoziale Gesundheitsreform kann
wieder rückgängig gemacht werden, die Ärzte können besser bezahlt
werden, die 1,2 Millionen Angestellten des Öffentlichen Dienstes, die
seit 1990 entlassen worden sind, können wieder eingestellt werden,
und die wohlverdienten Renten können wieder bezahlt werden.
"Das sind ja schöne Ideen, aber die Büso hat nicht die Macht", wenden
Sie ein? Eine Gesellschaft, die nicht mehr an Ideen und die Wahrheit
glaubt, sondern nur darauf schaut, "wer die Macht hat", ist eine
durch und durch sophistische Gesellschaft, wie Platon dies in seiner
Schrift Der Staat mit den Argumenten des Trasymachos beschrieben hat.
Eine solche Gesellschaft wird an diesem Sophismus untergehen wie das
klassische Athen.
Unterstützen Sie die BüSo und nicht die Politiker, die letztlich alle
das oben beschriebene System verteidigen, ganz gleich, ob sie in der
Großen Koalition, in schwarz-gelben, rot-grünen oder rot-roten
Koalitionen sitzen. Denn nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre
Metzger selber!
Schließen Sie sich uns an! Deutschland muß verteidigt werden!
* * *
Rohatyn & Shultz im Gleichschritt für Privatisierung des Militärs
Am 9. Oktober 2004 hielten das Rohatyn Center for International
Affairs des Middlebury College und die von George Shultz' Princeton
Project on National Security geförderte Woodrow Wilson School of
Public and International Affairs am Middlebury College eine Konferenz
zum Thema "Privatisierung der Nationalen Sicherheit" ab. Dabei
planten Akademiker, ehem. Regierungsbeamte und Militärs a.D. die
riesige Ausweitung der Privatisierung militärischer Funktionen an
private Militärfirmen ("PMCs"). Der synarchistische Bankier Rohatyn
war einer der Redner und Initiatoren der Konferenz. Laut dem
Jahresbericht des Rohatyn-Centers 2004/2005 gehört Shultz zu den
Leitern des Princeton-Projekts, das von der Ford-Stiftung finanziert
wird und "darauf abzielt, über... die üblichen Denkweisen zur
Nationalen Sicherheit hinauszugehen." Der Direktor des Triangle
Institute for Security Studies faßte den Tenor der Konferenz so
zusammen: "Es gibt eine Rückkehr zum Neo-Feudalismus. Wenn man
bedenkt, welche Rolle die Britische Ostindiengesellschaft beim
Aufstieg des Britischen Empire spielte, dann gibt es ähnliche
Parallelen zum Aufstieg des amerikanischen quasi-Empire."
Rohatyn erklärte in seinem Schlußwort in seinem üblichen
zynisch-aalglatten Stil den wesentlichen Punkt: "Die Privatisierung
und ... ob sie gut oder schlecht ist, werde ich nicht behandeln, denn
diese Entwicklung existiert und es hat keinen Zweck, das zu
bestreiten. Außerdem wird sie zunehmen. Ich glaube keinen Moment, daß
die Privatisierung vor Sicherheitsdienstleistungen halt machen
wird... Es ist unausweichlich, daß immer mehr höhere Offiziere das
Pentagon verlassen, zu Privatfirmen wechseln und dann als deren
Vertreter zum Pentagon zurückkehren, um Verträge zu realisieren, die
einen viel größeren Marktwert haben als heutige." Die Deregulierung
sei "sowohl ein Dogma wie ein Prozeß", zu dem es keine Alternative
gebe, wenn es auch im Sicherheits- und Militärbereich eine gewisse
"Regulierung der Märkte" geben müsse. Rohatyn schloß mit der
zynischen Bemerkung: "Zur Frage, was nur die Regierung tun kann --
nun wahrscheinlich, Menschen töten. Aber ich glaube, daß in einigen
Bereichen nicht nur die Regierung, sondern auch der Privatsektor
tätig sein kann, wenn er angemessen überwacht wird und die
gemeinsamen Interessen geschützt werden."
Suez, Rohatyn & verunreinigtes Wasser in Argentinien
Einen Monat vor dem Südamerikabesuch des französischen Präsidenten
Jacques Chirac (ohne Argentinien), hat die argentinische Regierung
den Vertrag mit der französischen Wasser- und Energiekonzern Suez
aufgekündigt. Das Versorgungsunternehmen hatte nicht in notwendige
Infrastruktur investiert und zudem seinen argentinischen Kunden
verunreinigtes Wasser geliefert.
Der Sprecher des französischen Außenministeriums Jean Baptiste
Mattei forderte am 22.3., die argentinische Regierung müsse
"Rechtssicherheit" für Suez garantieren. Zudem machte er deutlich,
Suez erwarte finanziellen Schadensersatz von Argentinien wegen
angeblichen Vertragsbruches und werde sich entsprechend an die
Schiedsstelle der Weltbank wenden.
In einer Rede erklärte Argentiniens Präsident Kirchner am 23.3.:
"Um es deutlich zu sagen, ich bin nicht bereit, meine Schutzpflicht
zu vernachlässigen und zuzulassen, daß Argentinier als Gegenzug für
den Besuch eines Präsidenten oder damit sich ein Außenministerium
besser fühlt, verunreinigtes Wasser trinken." Die Gesundheit der
Argentinier hat "vorrangige und entscheidende Bedeutung... Ich werde
nicht zulassen, daß Millionen Argentinier ohne Wasser oder ohne
Abwassersysteme leben müssen, als wenn diese nicht machbar wäre...
Wasser ist eine öffentliche Dienstleistung, von der der Staat als
Minimum garantieren muß, daß sie für alle Argentinier verfügbar ist.
Wir sind auch nicht bereit, jeden Preis zu zahlen... Es gibt
Unternehmen, ... die sich um ihre Gewinne Sorgen machen können, aber
es gibt andere, die den Menschen [Dienstleistungen] als einen Akt der
Gerechtigkeit und Würde zur Verfügung stellen, und die vom Staat
bereitgestellt werden müssen."
Niemand anderer als der synarchistische Bankier und
LaRouche-Hasser in der Demokratischen Partei in den USA, Felix
Rohatyn, schloß sich 2001 dem Vorstand von Suez an, den er dann 2004
wieder verließ. Im März 2003 berichtete Business Week über Verluste
der Suez-Gruppe bei deren Geschäften auf den "aufstrebenden Märkten".
Suez war 1997 aus einer Fusion des Bauunternehmens, das den Suezkanal
gebaut hatte, und dem Wasserversorgungskonzern Lyonnaise des Eaux
hervorgegangen. Business Week berichtete von einem Vorstandstreffen
im November 2000, auf dem Rohatyn und andere Direktoren wie der
frühere BP-Vorstandschef David Simon, Gerhard Cromme von
Thyssen-Krupp und einer der größten Anteilseigner Aalbert Frere
gefordert hatten, Suez müsse seine Schulden massiv verringern und
sein Engagement in den aufstrebenden Märkten zurückfahren. Suez war
lange an der Wasserprivatisierung international beteiligt.
Cheneys und Rumsfelds Privatarmeen sind eine große Bedrohung
Im Zentrum des jüngsten Skandals um Rumsfelds Pentagon und die
diktatorische Politik von Vizepräsident Cheney steht die Auslagerung
nicht nur von Geheimdienstfunktionen, sondern auch der
Aufstandsbekämpfung. Der oberste Geheimdienstchef Negroponte und die
US-Staatsanwaltschaft untersuchen derzeit die Milliardenzahlungen des
Pentagon an Privatfirmen. Das ist Synarchie pur, denn nach den Plänen
des Bankiers Rohatyn sollen alle Regierungsfunktionen an Privatfirmen
aus den Offshorezentren übergeben werden - ein zentraler Aspekt der
Weltregierungspläne, die London seit den Tagen der Britischen
Ostindiengesellschaft verfolgt. Lyndon LaRouche meinte dazu, die
Operation von Rumsfeld und Cheney habe jetzt einen kritischen Punkt
erreicht, an dem Rumsfeld seine eigenen privatisierten Mordkommandos
aufbaue, ähnlich wie damals Hitlers SS. Wer sich an Präsident
Eisenhowers Warnung vor dem militärisch-industriellen Komplex
erinnert, oder etwas über das quasi-private Mordbüro Permindex weiß,
das in den 60er Jahren Kennedy und Mattei umbrachte und viele
Mordanschläge gegen de Gaulle organisierte, muß erkennen, daß Cheney
und Rumsfeld etwas vergleichbares aufbauen, und daß dies gestoppt
werden muß.
Die Politik der massiven Auslagerung militärischer Operationen
begann im großen Stil mit einer Studie, die Cheney noch als
Verteidigungsminister unter Präsident Bush sen. erstellen ließ; sie
zog Änderungen der Vorschriften nach sich, von denen Cheney
persönlich profitierte, als er Chef von Halliburton wurde, einem der
größten Klienten der US-Regierung. Aber in dieser Sache geht es um
weit mehr als um bloße Geldgier. LaRouche hat dazu eine Erklärung
("Private Armeen, machtlose Nationen") veröffentlicht, die in
englischer Sprache unter www.larouchepac.com im Internet zu finden
ist.
Ist der Iran wirklich eine Bedrohung für die USA und Israel?
In einem Interview mit EIR bezweifelte der Militärhistoriker Martin
van Creveld von der Hebräischen Universität, daß die nuklearen
Ambitionen des Iran eine Bedrohung für die USA oder Israel darstellen.
"Ich finde es schwer zu verstehen, warum Washington so besorgt
über den Iran ist", sagte van Creveld. Viel mehr als für die USA und
Israel, so van Creveld, "wäre ein nuklear bewaffneter Iran für die
Golfstaaten und Saudi-Arabien Grund zur Sorge." Der einzige Weg, dem
entgegen zu wirken, sei eine ständige Präsenz der USA in der
Golfregion, auch nach einem unvermeidlichen Rückzug aus dem Irak. Er
sehe keine eindeutige und gegenwärtige Bedrohung durch den Iran, wie
Dick Cheney behaupte, "Tatsächlich wurden in den letzten 60 Jahren
sämtliche Länder, die sich Atomwaffen verschafften, weniger
abenteuerlustig. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht auch für den
Iran gelten sollte."
Van Creveld äußerte die Einschätzung, daß ein Regime der
nuklearen Abschreckung praktikabler wäre als ein militärischer
Angriff. "Ich denke, daß am Persischen Golf wahrscheinlich ein
Abschreckungsregime entstehen wird. Es ist schwer zu sehen, was die
Iraner daran hindern könnte, Kernwaffen zu bekommen - selbst wenn
sie sich mit den Russen auf eine Urananreicherung in Rußland einigen.
Ich habe keinen Zweifel, daß die Iraner Kernwaffen haben wollen. Und
wenn ich Iraner wäre, würde ich auch an Kernwaffen arbeiten.
Schließlich hat sich aus Teheraner Sicht die strategische Lage des
Iran in den letzten drei Jahren stark verschlechtert. Der Iran ist
jetzt von amerikanischen Truppen umgeben: Von Süden im Persischen
Golf, von Osten in Afghanistan, von Nordosten in einigen der
zentralasiatischen Republiken, und von Westen im Irak. Der Iran ist
also wirklich von amerikanischen Truppen eingekreist. Und jeder weiß,
daß, wo immer amerikanische Truppen eingesetzt sind, Kernwaffen nicht
mehr weit sind."
Bezüglich Israels sagte van Creveld: "Ich denke, seine Rolle bei
alle dem ist eher marginal. Wir haben, was wir brauchen, um uns zu
verteidigen oder die Iraner von einem Angriff abzuschrecken. Wir
verfügen seit über 20 Jahren über entsprechende Kapazitäten. Erstens,
Landstreckenflugzeuge, die aus der Luft betankt werden können, dann
Raketen, die Teheran erreichen können, und jetzt in Form einer
Zweitschlagskapazität mit U-Booten mit jeweils vier
Marschflugkörpern. Wir haben bereits drei U-Boote, und werde zwei
weitere erhalten. Es sind also jederzeit etwa acht, vermutlich mit
Wasserstoff-Sprengköpfen bestückte Marschflugkörper auf Teheran
gerichtet. Das wird reichen... Ich glaube daher, daß die nuklearen
Bemühungen des Iran nicht in erster Linie gegen uns gerichtet sein
werden. Sie sind gegen die Vereinigten Staaten gerichtet - und das
ist verständlich. Man könnte sagen, daß Israel ein guter
Blitzableiter für die Iraner ist. Und wir in Israel haben natürlich
unsere eigenen Spiele zu spielen; wir haben traditionell Bedrohungen
genutzt, um Waffen zu bekommen. Erstens, sie überhaupt zu bekommen,
und dann, um sie zu günstigen Bedingungen zu erhalten. Das hat
funktioniert. Es funktionierte in den 60er Jahren, als erst
Deutschland und dann die USA uns die Waffen gaben, die wir wollten.
Es funktionierte 1991 nach dem ersten Golfkrieg. Wir sagte
Deutschland: ,Eure Raketen fallen auf uns!' Als Reaktion erhielten
wir drei U-Boote. Und jetzt funktioniert es wieder. ,Die Iraner bauen
Kernwaffen, um uns zu beseitigen!' Die Antwort: ,O.K., ihr bekommt
zwei weitere U-Boote, fast geschenkt.'"
Wenn der Iran als Reaktion auf einen amerikanischen Angriff
versuchen sollte, Israel mit chemischen Waffen anzugreifen, warnte
van Creveld, "wird Israel sehr emotional reagieren. Meinem Gefühl
nach wäre es ein tödlicher Fehler, wenn jemand versuchen sollte,
chemische Waffen gegen Israel einzusetzen... Aber ich denke, wenn die
Iraner dumm genug wären, chemische Waffen gegen Israel einzusetzen,
dann würden einige sehr schlimme Dinge geschehen. Das ist etwas sehr
Traumatisches für uns. Dafür haben wir Israel gegründet, daß niemals
wieder Juden vergast werden. Wenn sie das versuchen würden, könnte
das zu sehr, sehr üblen Dingen führen. Ich hoffe, daß die Iraner das
verstehen."
Van Creveld warnte, die wirkliche Bedrohung für Israel komme
"von innen", aufgrund der anhaltenden Besetzung der Westbank. "Die
Gefahr der palästinensischen Intifada liegt darin, daß sie einen
Bürgerkrieg in Israel auslösen könnte. Und wie real diese Gefahr ist,
konnte man sehen, als Rabin ermordet wurde... Noch ein solcher Mord,
dann wird Gott weiß was mit Israel geschehen. Die wichtigste
Bedrohung für uns, fast die einzige, ist jetzt eine interne."
Ein Hedgefonds namens Island
Nachdem der isländischen "Carry- Trade"-Blase im Februar die Luft
auszugehen begann, hatten internationale Banken und Ratingagenturen
auf den offensichtlichen Wahnsinn des "Boom" in Island hingewiesen.
Man fragt sich nur, warum sie das nicht früher schon getan hatten,
als die isländischen Finanzmärkte keineswegs eine exotische
Randerscheinung waren, sondern sich in den vergangenen Jahren
vielmehr zu einem wichtigen "Off-Shore"-Zentrum entwickelten, dessen
Kollaps sich zu einer Kettenreaktion für die hochrisikoreichen
Währungs-, Anleihe- und Wertpapiermärkte anderer "aufstrebender
Märkte" ausweiten könnte.
Am 21.3. warnte hatte die zweitgrößte dänische Bank, Danske
Bank, vor einem drohenden Zusammenbruch der isländischen Krone in der
Größenordnung der Krisen in Thailand 1997 und der Türkei 2001. In dem
elfseitigen Bericht "Geysir-Krise" heißt es, das isländische
Leistungsbilanzdefizit von 20% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) seit
das höchste in der gesamten OECD. Ähnliches gelte auch für die
anderen makroökonomischen Parameter. Daher könnte das isländische BIP
"in den kommenden zwei Jahren um 5-10% einbrechen".
Es könnte aber noch schlimmer kommen, schreibt die Bank. In den
letzten Jahren sei es zu einer phänomenalen Ausweitung der Schulden,
der Kreditfinanzierung und der Risikobereitschaft gekommen, "die
weltweit beinahe ohne Beispiel ist." Die Auslandsschulden betragen
300% des BIP, und allein die kurzfristigen Auslandsschulden belaufen
sich auf 55% des BIP bzw. 133% der jährlichen Exporteinnahmen. Seit
1990 hat sich der prozentuale Anteil der Gesamtschulden am jährlichen
BIP auf 350% mehr als verdoppelt. Die Geldmenge M3 wachse um 22%
jährlich.
Vier Fünftel aller Schulden von Regierung, Unternehmen und
Privathaushalten in Island sind Auslandsschulden, die fast
ausschließlich in Fremdwährung ausgewiesen sind, heißt es in dem
Bericht. Die isländische Wirtschaft sei daher in immer stärkere
Abhängigkeit von ausländischem Kapital und der Bereitwilligkeit zu
Krediten seitens der weltweiten Finanzmärkte geraten. Daher drohe dem
Land nicht nur eine Rezession, sondern eine schwere Finanzkrise.
Nach einem Vergleich der heutigen Lage Islands mit der Thailands
1997 oder der Türkei 2001 kommt der Bericht zu dem Schluß, daß ein
vergleichbares Szenario durchaus realistisch ist; denn sowohl in
Thailand wie in der Türkei, wird betont, gab es nach dem Ausbruch der
Krisen extrem heftige Reaktionen an den Devisenmärkten, wobei die
Währungen jeweils um 50% bis 60% an Wert verloren. Dabei müsse man
sogar feststellen, "daß Island heute bei fast allen Parametern noch
schlechter aussehe als Thailand vor seiner Krise im Jahre 1997" und
nur wenig besser als die Türkei vor dem Ausbruch der Krise 2001.
Richard Fox vom Vorstand der britischen Ratingagentur Fitch
verwies auf die zentrale Rolle der Hedgefonds in Bezug auf
Kapitalströme nach und derzeit aus Island heraus. Ähnlich wie ein
Hedgefonds sei die isländische Wirtschaft übermäßig durch
ausländische Kredite finanziert. In einem Interview am 23.3. sagte
er, was das Verhältnis von Krediten zum BIP angehe, weise Island
eines der höchsten weltweit auf. "Einige Leute" würden Island selbst
als eine Art Hedgefonds bezeichnen, "den größten von allen."
Brasilianische Polizei verhaftet Banker der Credit Suisse
Am 24.3. wurde der Chef des Privatbankengeschäfts von Credit Suisse
in Brasilien Peter Schaffner verhaftet und in Sao Paulo inhaftiert,
als er versuchte, sich im Flugzeug nach Zürich abzusetzen. Die
Polizei zog auch im Rahmen von Ermittlungen gegen Geldwäsche,
Steuerhinterziehung und Kapitalflucht die Pässe von sechs weiteren
Bankern der Credit Suisse ein.
Nach Angaben der brasilianischen Bundespolizei hatten Ermittler
bereits am 21.3. die Büros des Privatbankengeschäftes der Credit
Suisse in Sao Paulo und die Wohnungen von vier Angestellten
durchsucht, Akten und Computer beschlagnahmt, um zu ermitteln, ob die
Bank illegal Gelder nach Übersee transferiert und andere Gaunereien
begannen habe. 1998 hatte Credit Suisse die größte brasilianische
Investmentbank Banco de Investimentos Garantia und wurde damit zur
größten Bank des Landes im Aktiengeschäft.
Insgesamt wird gegen 18 Banken wegen des Verdachts auf Geldwäsche
ermittelt. Im Dezember 2004 dokumentierte ein brasilianischer
parlamentarischer Untersuchungsausschuß nach 18 Monaten Arbeit
organisierte Geldwäsche mit einem Umfang von 32 Mrd.$.