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  1. März 2006   Newsletter  

Vogelgrippe: Helga Zepp-LaRouche fordert "biologische SDI"

Seit am 8.2. die ersten mit der Vogelgrippe infizierten Vögel in Deutschland gefunden wurden, berichteten 13 Länder Europas Infektionsfälle. "Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit nur eine Frage der Zeit, wann das H5N1-Virus zu einem unmittelbar von Mensch zu Mensch übertragbaren Virus mutiert und mit dem normalen Grippevirus eine Kombination eingeht", erklärt Helga Zepp-LaRouche in einem neuen Massenflugblatt. Weitere Auszüge:

"Auch wenn niemand den genauen Zeitpunkt eines Ausbruchs vorhersagen kann, verweisen viele Experten auf deutliche Anzeichen auf eine kurz bevorstehende Pandemie... Die Spanische Grippe von 1918 hat 20-50 Mio. Opfer gefordert. Die SARS-Epidemie von 2003 hat deutlich gemacht, daß sich heute aufgrund der Globalisierung und erheblich verstärkten Passagier- und Güterverkehrs anders als 1918 neuartige Erreger innerhalb von Tagen über die ganze Welt verbreiten können. Man muß davon ausgehen, daß das medizinische Versorgungssystem einer extremen Belastungsprobe ausgesetzt und die gesamte Volkswirtschaft in ihrer Funktionsfähigkeit getroffen würde, wenn 30% der Bevölkerung und Beschäftigten sich infizierten.

Deshalb ist jetzt ein völliges Umdenken erforderlich, was die Frage der Kosten beim Gesundheitswesen betrifft. Die höchste Priorität muß die Rettung von Menschenleben haben... Danach müßten erhebliche Investitionen in die medizinische Grundlagenforschung erfolgen, um bestehende Engpässe zu überwinden und einen möglichst raschen und vollständigen Impfschutz der Bevölkerung zu erreichen. Desgleichen müßten die Kapazitäten für die Behandlung von erkrankten Patienten unter den Bedingungen der erwarteten Pandemie massiv ausgeweitet werden.

Aber das genaue Gegenteil geschieht. Nach Angaben der WHO hat sich die Anzahl der kommunalen Krankenhäuser seit 1991 um mehr als 10% verringert. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft in Berlin schätzt, daß von den rund 2200 kommunalen Kliniken in Deutschland in den kommenden zehn Jahren weitere 15-30% geschlossen werden... Dieser Trend muß sofort umgekehrt und mit dem angemessenen Aufbau neuer Kapazitäten an Pflegekapazitäten und Krankenhausbetten begonnen werden, weil Millionen von Menschen behandelt werden müssen, wenn es zu einer Pandemie kommt.

Aber wir müssen etwas noch sehr viel Grundsätzlicheres tun. Wir brauchen auf internationaler Ebene eine Biologische Verteidigungsinitiative, d.h. ein umfassendes und tiefgehendes Crash-Programm zur Erforschung aller Krankheiten und Seuchen. Denn die WHO warnte schon kurz nach der Jahrhundertwende, daß nur noch ein Zeitfenster von etwa zehn Jahren bestünde, bevor aufgrund einer Kombination von alten und neuen Pandemien ein biologischer Holocaust drohe. Über die Hälfte dieses Zeitraums ist bereits verstrichen...

Wir brauchen ein biologisches Forschungsprogramm, das nicht von Symptomen und Kostendenken, sondern von der grundsätzlichen Frage ausgeht, was "Leben" überhaupt ist und wie es auf die bestmögliche Weise erhalten und gefördert werden kann. Dabei müssen wir von der ganzheitlichen Konzeption des Universums im Sinne des russischen Wissenschaftlers Wladimir Wernadskij ausgehen und den Zusammenhang von Bio- und Noosphäre untersuchen. Nur wenn wir von einer völlig neuen Fragestellung über das Leben ausgehen, können wir die notwendigen konzeptionellen Durchbrüche bei der Bekämpfung von AIDS, Krebs, MS und anderen Krankheiten erreichen, die heute als unheilbar oder relativ unheilbar gelten.

Dazu müssen wir völlig umdenken. Denn die drohende Influenza-Pandemie ist nur ein Symptom einer Fehlentwicklung, die schon vor rund 40 Jahren eingesetzt hat... Eine Notkonferenz auf der Ebene von Staats- und Regierungschefs (ähnlich wie 1944 unter dem Vorsitz von US-Präsident Franklin D. Roosevelt) muß eine Reorganisation des Weltfinanzsystems beschließen und Vereinbarungen über eine neue Finanzarchitektur treffen, die Kredite für die Realwirtschaft und die Belange des Gemeinwohls zur Verfügung stellt. Für eine solche Reorganisation setzt sich Lyndon LaRouche seit vielen Jahren ein, und in vielen Nationen der Welt gibt es dafür Unterstützung unter Parlamentariern und anderen Institutionen."

Deutschland Angriffsziel für "Heuschrecken"

Nach verläßlichen Schätzungen sehen fast zwei Drittel der Investoren auf dem Markt für sog. "notleidende Schulden" Deutschland als das Hauptziel ihrer Aktivitäten. Vor allem private Kapitalbeteiligungsgesellschaften und Hedgefonds kaufen den Banken solche Schulden ab, um die Kontrolle über das verschuldete Unternehmen zu gewinnen, etwa indem sie den Tausch der Schulden in Unternehmensanteile verlangen.

In Deutschland spielt dabei eine große Rolle, daß die traditionellen Beziehungen zwischen den Unternehmen und ihrer "Hausbank" zunehmend abgebrochen werden. Die Banken sperren den Unternehmen ihre Kreditlinien und drängen sie, statt dessen Aktien oder Anleihen auszugeben. Dadurch wächst das Volumen der notleidenden Kredite. Man schätzt den Umfang dieser problematischen Kredite in Deutschland auf 200-400 Mrd. Euro. Ein immer größerer Teil davon wird zu Diskontpreisen auf dem "Sekundärmarkt" gehandelt.

Dem Jahresbericht des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) zufolge beherrschten Ende 2005 private Investmentfonds 5700 deutsche Unternehmen mit 797000 Beschäftigten und einem privaten Anlagekapital von 21,5 Mrd. Euro. Laut BVK ist der Kapitalbeteiligungssektor mit allen Beschäftigten der von ihm beherrschten Unternehmen der größte Arbeitgeber Deutschlands. Der Kapitalzufluß dieser Gesellschaften stieg 2005 mit 7,2 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr (2,0 Mrd. Euro) um 262%. Dem Verband gehören auch die deutschen Tochterunternehmen ausländischer Fonds an.

Die internationalen Beteiligungsgesellschaften interessieren sich neben Mittelstandsunternehmen auch für den deutschen Immobilienmarkt. Nachdem weltweit schon gigantische Immobilienblasen aufgebläht wurden, wetten die Fonds darauf, daß man auch den deutschen Immobilienmarkt vergleichbar manipulieren könnte. In den letzten zwei Jahren investierten ausländische Beteiligungsgesellschaften 20 Mrd. Euro, um eine halbe Million deutsche Immobilien, vor allem von öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften, zu erwerben. Nach einer neuen Untersuchung von Morgan Stanley ist dies nur der Anfang. Der Ausverkauf von 2 Mio. deutscher Wohnungen an internationale Fonds sei "in Vorbereitung".

Aber die Beteiligungsgesellschaften haben sich so stark verschuldet, daß sie nur bei immensen Gewinnen weiterarbeiten können. Dies hat Stephen Schwarzman, Chef des Blackstone-Fonds, auf einem internationalen Treffen privater Beteiligungsgesellschaften in Frankfurt am 21.2. offen angesprochen. Bisher seien die Gewinne mit 30-50% "fantastisch" und "überwältigend" gewesen, sagte er, während die Zinsen einen historischen Tiefstand erreichten. Also wolle jeder sein Geld bei den Fonds anlegen. "Aber wenn das endet, endet es immer in einer Katastrophe. Ein Anzeichen dafür ist, wenn Strohpuppen Geld bekommen können, und an dem Punkt stehen wir jetzt", fuhr er fort. Es würden gigantische Preise für Unternehmen bezahlt, die kurz vor dem Bankrott stehen, damit werde Exzessen Tür und Tor geöffnet.

Der Island-Crash

Am 21. und 22.2. brach die isländische Krone gegenüber dem US-Dollar um 9,2% ein, und der isländische Aktienindex ICEX15 fiel an den beiden Tagen insgesamt um 5,2%. Die Schockwelle dieses Crashs in Reykjavik erreichte Devisen- und Anleihemärkte in Brasilien, Mexiko, Australien, Neuseeland, Indonesien, der Türkei, Südafrika und Osteuropa. Die Londoner Financial Times schrieb am 23.2.: "Ein Finanzkrach in Island wuchs lawinenartig an, er löste so weit entfernt wie Brasilien und Südafrika eine Folge von Erschütterungen aus... Der Krach entfachte rund um den Globus eine Verkaufswelle bisher starker Währungen aufstrebender Märkte."

Den Einbruch in Reykjavik hatte die Ratingagentur Fitch ausgelöst, als sie ihre Bewertungen der Aussichten für Island von stabil auf negativ herabstufte, weil das Zahlungsbilanzdefizit des Landes unhaltbar sei und die Netto-Inlandsverschuldung in die Höhe schieße. 2005 war Islands Zahlungsbilanzdefizit auf 15% des BIP gestiegen. Islands Börse war bis letzte Woche seit Sommer 2003 um 282% in die Höhe geschossen, gleichzeitig hatten sich die Immobilienpreise in Reykjavik verdoppelt. "Der Kredit an den Privatsektor - ein großer Teil davon an Preise oder Devisenkurse gebunden - stand Ende 2005 bei schätzungsweise 218% des BIP und hatte sich in drei Jahren verdoppelt. Dennoch verfolgen isländische Banken und Unternehmen weiter ehrgeizige Expansionspläne im Ausland, und im Zuge dessen werden in beispiellosem Ausmaß Auslandsschulden angehäuft werden", merkte Fitch an. Quellen aus der Finanzwelt bezeichneten dies als "höfliche Umschreibung", tatsächlich könne es sich eher um eine Art finanziellen Kettenbrief u.a. mit "heißem Geld" aus Rußland und anderen Ländern handeln.

In den letzten Jahren hat Island sich in ein Zentrum von heißem Geld und Carry Trade karibischer Art verwandelt. Die Zentralbankzinsen von 10,75% haben große Carry-Trade-Devisengeschäfte von Hedgefonds in Dollar, Euro und Yen sowie Carry Trade mit Kursunterschieden bei Anleihen angezogen. Einige nominell isländische Banken und "Investmentfonds" benutzten das nach Island kanalisierte Geld, um Werte im Ausland, besonders im übrigen Nordeuropa, aufzukaufen. Aber der Einbruch am 22.2. drohte die gesamten Gewinne aus 18 Monaten Carry Trade aufzuzehren, und Hedgefonds waren gezwungen, Positionen auf anderen Hochertragsmärkten aufzugeben, um die Verluste in Reykjavik auszugleichen.

Drastische Warnung der BIZ

In einer Rede vor dem European Financial Service Roundtable in Zürich betonte der Generalmanager der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) Malcolm D. Knight am 7.2., es gebe eine gefährliche "Abkopplung" zwischen "großen makroökonomischen Risiken, die sich in der Weltwirtschaft stellen" und der "Wahrnehmung" eines freundlichen Risikoumfelds auf den Finanzmärkten, wie es sich z.B. in Risikoprämien oder Volatilitätsindizes ausdrücke. Die Rede erschien prominent auf der Internetseite der BIZ.

Hinsichtlich der makroökonomischen Risiken legte Knight großes Gewicht auf das Handelsdefizit der USA, das sich in den letzten fünf Jahren auf 800 Mrd.$ verdoppelt hat: "Es ist schwer zu glauben, daß ein so beispielloser Fluß von Nettoersparnissen von 'armen' an ,reiche' Länder ein tragfähiges weltweites Gleichgewicht darstellen kann. An einem Punkt wird sich dieses höchst ungewöhnliche Muster ändern müssen." Ein anderer Bereich mit Grund zur Sorge seien die gegenwärtigen Bewertungen auf den Wohnungsmärkten, die auf "im Verhältnis zu den Mieten in einigen Ländern historische Höchststände erreicht haben".

Knight fuhr fort: "Mehrere große makroökonomische Risiken sind auf hohem Niveau und steigen: An einem Punkt werden die globalen Ungleichgewichte beginnen, sich anzupassen. Wenn sich diese höheren Risiken in Zeichen erhöhter Volatilität auf den Finanzmärkten widerspiegeln würden (d.h. bei den Preisen berücksichtigt würden), dann hätte man vielleicht guten Grund, darauf zu trauen, daß die Risiken von den Märkten richtig erkannt und deshalb auch gemanagt werden." Doch das sei nicht der Fall. Verschlimmert werde die Lage durch gewisse Trends auf den Finanzmärkten, die ein komplexeres Risikomanagement erforderten. Knight nennt hier das schnelle Anwachsen der Kreditderivate, das wachsende "Gegenparteirisiko" bei Kreditvergabe an Hedgefonds und wachsende Sorge um Liquiditätsrisiken. "Einige Märkte werden zunehmend von Mitspielern beherrscht, die nicht notwendigerweise in der Lage wären, unter widrigen Marktbedingungen Liquidität aufrechtzuhalten."

Knight schließt daraus: "All dies bedeutet, daß Streßtests, Szenarienanalyse etc. wichtiger sind denn je, um zu entscheiden, wie man auf potentielle widrige Veränderungen des Finanzumfelds reagiert... Die vielleicht größte Herausforderungen besteht darin, herauszuarbeiten, wie die unterschiedlichen Risiken in der gegenwärtigen Periode interagieren könnten. Ich will damit deutlich machen, daß die Abkopplung zwischen makroökonomischen Risiken und dem ungewöhnlich niedrigen Volatilitätsniveau, das auf den Finanzmärkten herrscht, derzeit eine der größten Herausforderungen für das Führungsmanagement großer Finanzinstitute des Privatsektors darstellt."

"Der Kreditozean trocknet aus"

Am 24.2. erschien im Londoner Daily Telegraph von Ambrose Evans-Pritchard mit der Überschrift "Der weltweite Kreditozean trocknet aus". Dort heißt es: "Einer nach dem andern drehen die Eurozone, die Schweden, die Schweizer und jetzt sogar die Japaner den Hahn des ultrabilligen Kredits zu, der das globale System im letzten Jahr durchspülte und den alternden Wertpapierboom am Leben erhielt. Der 'Carry Trade' - wie man ihn nennt - ist für Banken und Hedgefonds eine beinahe grenzenlose Geldmaschine. Sie können annähernd zinslos in Japan oder zu 1% in der Schweiz Geld leihen, um an irgendeinem Ort der Welt, der höhere Renditen bietet, seien es argentinische Staatsanleihen oder amerikanische Hypothekenpapiere, wiederzuverleihen."

Pritchard zitiert David Bloom von der Bank HSBC, jeder Markt der Welt sei von "Carry Trades" betroffen. Aber "es wird später in diesem Jahr ein böses Ende nehmen, selbst wenn wir die Marktbereinigung jetzt noch nicht erreicht haben."

Stephen Lewis von Monument Securities wird so zitiert: "Es gibt mehrere hundert Milliarden Dollar an Positionen im Carry Trade, die abgewickelt werden, sobald sie unprofitabel werden... Wenn die Bank von Japan anzuziehen beginnt, werden wir vielleicht einige spektakuläre Folgen sehen. Die Welt hat so etwas noch nie durchgemacht, daher ist das Risiko von Fehlern hoch."

Dann wird der Chefökonom von Morgan Stanley Stephen Roach zitiert, Carry-Trade-Geschäfte seien häufig die Ursache gefährlicher spekulativer Exzesse: "Die Verlockung des Carry Trade ist so bezwingend, sie schafft eine künstliche Nachfrage nach ,carry-fähigen' Werten, welche das Potential hat, der normalen Einschätzung der Wertpapierpreise blasenartige Proportionen zu geben... Die Geschichte lehrt uns, daß Carry Trades enden, wenn bei den Zentralbanken Zyklen der Verknappung beginnen."

Der Wirtschaftswissenschaftler Lyndon LaRouche kommentierte die Lage weniger zurückhaltend: "Der Yen-Carry-Trade steckt in großen Nöten. Allein die Tatsache, daß solche Fragen wie die im Daily Telegraph berichteten aufgebracht werden, bedeutet, daß der Carry Trade kurz davor steht, ins Gras zu beißen. Island und andere Länder werden bankrott gehen. Aber der Multiplikatoreffekt des Platzens des Carry Trade bedeutet, daß die Krise in einer Größenordnung zuschlagen wird, die weit über jede einzelne Nation oder Währung hinausgeht. Das wird das ganze Nach-Bretton-Woods-System der freien Wechselkurse zum Einsturz bringen.

Aber LaRouche fügte hinzu: "Soll es ruhig kommen. Das System ist ohnehin todgeweiht, und wir wissen, was zu tun ist, um ein neues, stabiles Finanzsystem zu schaffen, daß auf den Prinzipien von Franklin Roosevelts ursprünglichem Bretton-Woods-System beruht. Ich stehe bereit mit einem Rezept, wie man diese Krise löst. Sie auch?"




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