Vogelgrippe: Helga Zepp-LaRouche fordert "biologische SDI"
Seit am 8.2. die ersten mit der Vogelgrippe infizierten Vögel in
Deutschland gefunden wurden, berichteten 13 Länder Europas
Infektionsfälle. "Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit nur eine Frage
der Zeit, wann das H5N1-Virus zu einem unmittelbar von Mensch zu
Mensch übertragbaren Virus mutiert und mit dem normalen Grippevirus
eine Kombination eingeht", erklärt Helga Zepp-LaRouche in einem neuen
Massenflugblatt. Weitere Auszüge:
"Auch wenn niemand den genauen Zeitpunkt eines Ausbruchs
vorhersagen kann, verweisen viele Experten auf deutliche Anzeichen
auf eine kurz bevorstehende Pandemie... Die Spanische Grippe von 1918
hat 20-50 Mio. Opfer gefordert. Die SARS-Epidemie von 2003 hat
deutlich gemacht, daß sich heute aufgrund der Globalisierung und
erheblich verstärkten Passagier- und Güterverkehrs anders als 1918
neuartige Erreger innerhalb von Tagen über die ganze Welt verbreiten
können. Man muß davon ausgehen, daß das medizinische
Versorgungssystem einer extremen Belastungsprobe ausgesetzt und die
gesamte Volkswirtschaft in ihrer Funktionsfähigkeit getroffen würde,
wenn 30% der Bevölkerung und Beschäftigten sich infizierten.
Deshalb ist jetzt ein völliges Umdenken erforderlich, was die
Frage der Kosten beim Gesundheitswesen betrifft. Die höchste
Priorität muß die Rettung von Menschenleben haben... Danach müßten
erhebliche Investitionen in die medizinische Grundlagenforschung
erfolgen, um bestehende Engpässe zu überwinden und einen möglichst
raschen und vollständigen Impfschutz der Bevölkerung zu erreichen.
Desgleichen müßten die Kapazitäten für die Behandlung von erkrankten
Patienten unter den Bedingungen der erwarteten Pandemie massiv
ausgeweitet werden.
Aber das genaue Gegenteil geschieht. Nach Angaben der WHO hat
sich die Anzahl der kommunalen Krankenhäuser seit 1991 um mehr als
10% verringert. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft in Berlin
schätzt, daß von den rund 2200 kommunalen Kliniken in Deutschland in
den kommenden zehn Jahren weitere 15-30% geschlossen werden... Dieser
Trend muß sofort umgekehrt und mit dem angemessenen Aufbau neuer
Kapazitäten an Pflegekapazitäten und Krankenhausbetten begonnen
werden, weil Millionen von Menschen behandelt werden müssen, wenn es
zu einer Pandemie kommt.
Aber wir müssen etwas noch sehr viel Grundsätzlicheres tun. Wir
brauchen auf internationaler Ebene eine Biologische
Verteidigungsinitiative, d.h. ein umfassendes und tiefgehendes
Crash-Programm zur Erforschung aller Krankheiten und Seuchen. Denn
die WHO warnte schon kurz nach der Jahrhundertwende, daß nur noch ein
Zeitfenster von etwa zehn Jahren bestünde, bevor aufgrund einer
Kombination von alten und neuen Pandemien ein biologischer Holocaust
drohe. Über die Hälfte dieses Zeitraums ist bereits verstrichen...
Wir brauchen ein biologisches Forschungsprogramm, das nicht von
Symptomen und Kostendenken, sondern von der grundsätzlichen Frage
ausgeht, was "Leben" überhaupt ist und wie es auf die bestmögliche
Weise erhalten und gefördert werden kann. Dabei müssen wir von der
ganzheitlichen Konzeption des Universums im Sinne des russischen
Wissenschaftlers Wladimir Wernadskij ausgehen und den Zusammenhang
von Bio- und Noosphäre untersuchen. Nur wenn wir von einer völlig
neuen Fragestellung über das Leben ausgehen, können wir die
notwendigen konzeptionellen Durchbrüche bei der Bekämpfung von AIDS,
Krebs, MS und anderen Krankheiten erreichen, die heute als unheilbar
oder relativ unheilbar gelten.
Dazu müssen wir völlig umdenken. Denn die drohende
Influenza-Pandemie ist nur ein Symptom einer Fehlentwicklung, die
schon vor rund 40 Jahren eingesetzt hat... Eine Notkonferenz auf der
Ebene von Staats- und Regierungschefs (ähnlich wie 1944 unter dem
Vorsitz von US-Präsident Franklin D. Roosevelt) muß eine
Reorganisation des Weltfinanzsystems beschließen und Vereinbarungen
über eine neue Finanzarchitektur treffen, die Kredite für die
Realwirtschaft und die Belange des Gemeinwohls zur Verfügung stellt.
Für eine solche Reorganisation setzt sich Lyndon LaRouche seit vielen
Jahren ein, und in vielen Nationen der Welt gibt es dafür
Unterstützung unter Parlamentariern und anderen Institutionen."
Deutschland Angriffsziel für "Heuschrecken"
Nach verläßlichen Schätzungen sehen fast zwei Drittel der Investoren
auf dem Markt für sog. "notleidende Schulden" Deutschland als das
Hauptziel ihrer Aktivitäten. Vor allem private
Kapitalbeteiligungsgesellschaften und Hedgefonds kaufen den Banken
solche Schulden ab, um die Kontrolle über das verschuldete
Unternehmen zu gewinnen, etwa indem sie den Tausch der Schulden in
Unternehmensanteile verlangen.
In Deutschland spielt dabei eine große Rolle, daß die
traditionellen Beziehungen zwischen den Unternehmen und ihrer
"Hausbank" zunehmend abgebrochen werden. Die Banken sperren den
Unternehmen ihre Kreditlinien und drängen sie, statt dessen Aktien
oder Anleihen auszugeben. Dadurch wächst das Volumen der notleidenden
Kredite. Man schätzt den Umfang dieser problematischen Kredite in
Deutschland auf 200-400 Mrd. Euro. Ein immer größerer Teil davon wird
zu Diskontpreisen auf dem "Sekundärmarkt" gehandelt.
Dem Jahresbericht des Bundesverbands Deutscher
Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) zufolge beherrschten Ende
2005 private Investmentfonds 5700 deutsche Unternehmen mit 797000
Beschäftigten und einem privaten Anlagekapital von 21,5 Mrd. Euro.
Laut BVK ist der Kapitalbeteiligungssektor mit allen Beschäftigten
der von ihm beherrschten Unternehmen der größte Arbeitgeber
Deutschlands. Der Kapitalzufluß dieser Gesellschaften stieg 2005 mit
7,2 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr (2,0 Mrd. Euro) um 262%. Dem
Verband gehören auch die deutschen Tochterunternehmen ausländischer
Fonds an.
Die internationalen Beteiligungsgesellschaften interessieren
sich neben Mittelstandsunternehmen auch für den deutschen
Immobilienmarkt. Nachdem weltweit schon gigantische Immobilienblasen
aufgebläht wurden, wetten die Fonds darauf, daß man auch den
deutschen Immobilienmarkt vergleichbar manipulieren könnte. In den
letzten zwei Jahren investierten ausländische
Beteiligungsgesellschaften 20 Mrd. Euro, um eine halbe Million
deutsche Immobilien, vor allem von öffentlichen
Wohnungsbaugesellschaften, zu erwerben. Nach einer neuen Untersuchung
von Morgan Stanley ist dies nur der Anfang. Der Ausverkauf von 2 Mio.
deutscher Wohnungen an internationale Fonds sei "in Vorbereitung".
Aber die Beteiligungsgesellschaften haben sich so stark
verschuldet, daß sie nur bei immensen Gewinnen weiterarbeiten können.
Dies hat Stephen Schwarzman, Chef des Blackstone-Fonds, auf einem
internationalen Treffen privater Beteiligungsgesellschaften in
Frankfurt am 21.2. offen angesprochen. Bisher seien die Gewinne mit
30-50% "fantastisch" und "überwältigend" gewesen, sagte er, während
die Zinsen einen historischen Tiefstand erreichten. Also wolle jeder
sein Geld bei den Fonds anlegen. "Aber wenn das endet, endet es immer
in einer Katastrophe. Ein Anzeichen dafür ist, wenn Strohpuppen Geld
bekommen können, und an dem Punkt stehen wir jetzt", fuhr er fort. Es
würden gigantische Preise für Unternehmen bezahlt, die kurz vor dem
Bankrott stehen, damit werde Exzessen Tür und Tor geöffnet.
Der Island-Crash
Am 21. und 22.2. brach die isländische Krone gegenüber dem US-Dollar
um 9,2% ein, und der isländische Aktienindex ICEX15 fiel an den
beiden Tagen insgesamt um 5,2%. Die Schockwelle dieses Crashs in
Reykjavik erreichte Devisen- und Anleihemärkte in Brasilien, Mexiko,
Australien, Neuseeland, Indonesien, der Türkei, Südafrika und
Osteuropa. Die Londoner Financial Times schrieb am 23.2.: "Ein
Finanzkrach in Island wuchs lawinenartig an, er löste so weit
entfernt wie Brasilien und Südafrika eine Folge von Erschütterungen
aus... Der Krach entfachte rund um den Globus eine Verkaufswelle
bisher starker Währungen aufstrebender Märkte."
Den Einbruch in Reykjavik hatte die Ratingagentur Fitch
ausgelöst, als sie ihre Bewertungen der Aussichten für Island von
stabil auf negativ herabstufte, weil das Zahlungsbilanzdefizit des
Landes unhaltbar sei und die Netto-Inlandsverschuldung in die Höhe
schieße. 2005 war Islands Zahlungsbilanzdefizit auf 15% des BIP
gestiegen. Islands Börse war bis letzte Woche seit Sommer 2003 um
282% in die Höhe geschossen, gleichzeitig hatten sich die
Immobilienpreise in Reykjavik verdoppelt. "Der Kredit an den
Privatsektor - ein großer Teil davon an Preise oder Devisenkurse
gebunden - stand Ende 2005 bei schätzungsweise 218% des BIP und
hatte sich in drei Jahren verdoppelt. Dennoch verfolgen isländische
Banken und Unternehmen weiter ehrgeizige Expansionspläne im Ausland,
und im Zuge dessen werden in beispiellosem Ausmaß Auslandsschulden
angehäuft werden", merkte Fitch an. Quellen aus der Finanzwelt
bezeichneten dies als "höfliche Umschreibung", tatsächlich könne es
sich eher um eine Art finanziellen Kettenbrief u.a. mit "heißem Geld"
aus Rußland und anderen Ländern handeln.
In den letzten Jahren hat Island sich in ein Zentrum von heißem
Geld und Carry Trade karibischer Art verwandelt. Die
Zentralbankzinsen von 10,75% haben große Carry-Trade-Devisengeschäfte
von Hedgefonds in Dollar, Euro und Yen sowie Carry Trade mit
Kursunterschieden bei Anleihen angezogen. Einige nominell isländische
Banken und "Investmentfonds" benutzten das nach Island kanalisierte
Geld, um Werte im Ausland, besonders im übrigen Nordeuropa,
aufzukaufen. Aber der Einbruch am 22.2. drohte die gesamten Gewinne
aus 18 Monaten Carry Trade aufzuzehren, und Hedgefonds waren
gezwungen, Positionen auf anderen Hochertragsmärkten aufzugeben, um
die Verluste in Reykjavik auszugleichen.
Drastische Warnung der BIZ
In einer Rede vor dem European Financial Service Roundtable in Zürich
betonte der Generalmanager der Bank für internationalen
Zahlungsausgleich (BIZ) Malcolm D. Knight am 7.2., es gebe eine
gefährliche "Abkopplung" zwischen "großen makroökonomischen Risiken,
die sich in der Weltwirtschaft stellen" und der "Wahrnehmung" eines
freundlichen Risikoumfelds auf den Finanzmärkten, wie es sich z.B. in
Risikoprämien oder Volatilitätsindizes ausdrücke. Die Rede erschien
prominent auf der Internetseite der BIZ.
Hinsichtlich der makroökonomischen Risiken legte Knight großes
Gewicht auf das Handelsdefizit der USA, das sich in den letzten fünf
Jahren auf 800 Mrd.$ verdoppelt hat: "Es ist schwer zu glauben, daß
ein so beispielloser Fluß von Nettoersparnissen von 'armen' an
,reiche' Länder ein tragfähiges weltweites Gleichgewicht darstellen
kann. An einem Punkt wird sich dieses höchst ungewöhnliche Muster
ändern müssen." Ein anderer Bereich mit Grund zur Sorge seien die
gegenwärtigen Bewertungen auf den Wohnungsmärkten, die auf "im
Verhältnis zu den Mieten in einigen Ländern historische Höchststände
erreicht haben".
Knight fuhr fort: "Mehrere große makroökonomische Risiken sind
auf hohem Niveau und steigen: An einem Punkt werden die globalen
Ungleichgewichte beginnen, sich anzupassen. Wenn sich diese höheren
Risiken in Zeichen erhöhter Volatilität auf den Finanzmärkten
widerspiegeln würden (d.h. bei den Preisen berücksichtigt würden),
dann hätte man vielleicht guten Grund, darauf zu trauen, daß die
Risiken von den Märkten richtig erkannt und deshalb auch gemanagt
werden." Doch das sei nicht der Fall. Verschlimmert werde die Lage
durch gewisse Trends auf den Finanzmärkten, die ein komplexeres
Risikomanagement erforderten. Knight nennt hier das schnelle
Anwachsen der Kreditderivate, das wachsende "Gegenparteirisiko" bei
Kreditvergabe an Hedgefonds und wachsende Sorge um
Liquiditätsrisiken. "Einige Märkte werden zunehmend von Mitspielern
beherrscht, die nicht notwendigerweise in der Lage wären, unter
widrigen Marktbedingungen Liquidität aufrechtzuhalten."
Knight schließt daraus: "All dies bedeutet, daß Streßtests,
Szenarienanalyse etc. wichtiger sind denn je, um zu entscheiden, wie
man auf potentielle widrige Veränderungen des Finanzumfelds
reagiert... Die vielleicht größte Herausforderungen besteht darin,
herauszuarbeiten, wie die unterschiedlichen Risiken in der
gegenwärtigen Periode interagieren könnten. Ich will damit deutlich
machen, daß die Abkopplung zwischen makroökonomischen Risiken und dem
ungewöhnlich niedrigen Volatilitätsniveau, das auf den Finanzmärkten
herrscht, derzeit eine der größten Herausforderungen für das
Führungsmanagement großer Finanzinstitute des Privatsektors
darstellt."
"Der Kreditozean trocknet aus"
Am 24.2. erschien im Londoner Daily Telegraph von Ambrose
Evans-Pritchard mit der Überschrift "Der weltweite Kreditozean
trocknet aus". Dort heißt es: "Einer nach dem andern drehen die
Eurozone, die Schweden, die Schweizer und jetzt sogar die Japaner den
Hahn des ultrabilligen Kredits zu, der das globale System im letzten
Jahr durchspülte und den alternden Wertpapierboom am Leben erhielt.
Der 'Carry Trade' - wie man ihn nennt - ist für Banken und
Hedgefonds eine beinahe grenzenlose Geldmaschine. Sie können
annähernd zinslos in Japan oder zu 1% in der Schweiz Geld leihen, um
an irgendeinem Ort der Welt, der höhere Renditen bietet, seien es
argentinische Staatsanleihen oder amerikanische Hypothekenpapiere,
wiederzuverleihen."
Pritchard zitiert David Bloom von der Bank HSBC, jeder Markt der
Welt sei von "Carry Trades" betroffen. Aber "es wird später in diesem
Jahr ein böses Ende nehmen, selbst wenn wir die Marktbereinigung
jetzt noch nicht erreicht haben."
Stephen Lewis von Monument Securities wird so zitiert: "Es gibt
mehrere hundert Milliarden Dollar an Positionen im Carry Trade, die
abgewickelt werden, sobald sie unprofitabel werden... Wenn die Bank
von Japan anzuziehen beginnt, werden wir vielleicht einige
spektakuläre Folgen sehen. Die Welt hat so etwas noch nie
durchgemacht, daher ist das Risiko von Fehlern hoch."
Dann wird der Chefökonom von Morgan Stanley Stephen Roach
zitiert, Carry-Trade-Geschäfte seien häufig die Ursache gefährlicher
spekulativer Exzesse: "Die Verlockung des Carry Trade ist so
bezwingend, sie schafft eine künstliche Nachfrage nach
,carry-fähigen' Werten, welche das Potential hat, der normalen
Einschätzung der Wertpapierpreise blasenartige Proportionen zu
geben... Die Geschichte lehrt uns, daß Carry Trades enden, wenn bei
den Zentralbanken Zyklen der Verknappung beginnen."
Der Wirtschaftswissenschaftler Lyndon LaRouche kommentierte die
Lage weniger zurückhaltend: "Der Yen-Carry-Trade steckt in großen
Nöten. Allein die Tatsache, daß solche Fragen wie die im Daily
Telegraph berichteten aufgebracht werden, bedeutet, daß der Carry
Trade kurz davor steht, ins Gras zu beißen. Island und andere Länder
werden bankrott gehen. Aber der Multiplikatoreffekt des Platzens des
Carry Trade bedeutet, daß die Krise in einer Größenordnung zuschlagen
wird, die weit über jede einzelne Nation oder Währung hinausgeht. Das
wird das ganze Nach-Bretton-Woods-System der freien Wechselkurse zum
Einsturz bringen.
Aber LaRouche fügte hinzu: "Soll es ruhig kommen. Das System ist
ohnehin todgeweiht, und wir wissen, was zu tun ist, um ein neues,
stabiles Finanzsystem zu schaffen, daß auf den Prinzipien von
Franklin Roosevelts ursprünglichem Bretton-Woods-System beruht. Ich
stehe bereit mit einem Rezept, wie man diese Krise löst. Sie auch?"