"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Juli 2008 Nahrungsmittel für den Frieden

George Soros und die Nahrungsmittelpreise

George Soros, einer der weltgrößten Manipulierer in den globalen Spekulationsmärkten hat sich seit Juni im großen Stil im Nahrungsmittelsektor eingemischt. Neuen Berichten zufolge tat er sich mit der Hedgefonds-Gruppe "Ospraie" zu einer neuen Firma namens "Gavilon" zusammen, um den gesamten Nahrungsmittelsektor des nordamerikanischen Lebensmittelgiganten ConAgra zu übernehmen. Die neue Firma verteilt und vertreibt Getreide, Futterstoffe, Düngemittel und Energieprodukte; sie ist im Landwirtschafts-, Energie und sonstigen Rohstoffhandel tätig, und bietet "Dienstleistungen" im "Risikomanagement" an - eine nette Umschreibung etwa für Geschäfte mit spekulativen Rohstoff-Futures?

"Ospraie", Soros's Partner bei diesem neuen Unternehmen, gilt als größter Hedgefonds der Welt, der sich ausschließlich auf Rohstoffspekulation konzentriert. Neben Paul Tudor Jones (16%) und Marc Rich, sind führende Investmentbanken mit ihren Rohstoffabteilungen dabei: Lehman Brothers Holdings (22%), Credit Suisse Group (33%) und Pequot Asset Management, ein Hedgefonds von Morgan Stanley Investment (16%). "Ospraie" wird von Dwight Anderson geleitet, einem langjährigen Geschäftspartner des Schweizer Spekulanten Marc Rich, der in den 1990er Jahren von dem Zerfall der Sowjetunion profitierte. Anderson wird auch unterstützt von Julian Robertson (Tiger Funds) und von Paul Tudor Jones, einem Hedge Fonds-Manager, der frühzeitig Obama half. Und 2007 startete Andersons "Ospraie" den 1.2 Mrd. $ "Special Opportunities Fund" (Fonds für besondere Gelegenheiten), der sich stark in Biotreibstoffproduktion und -spekulation engagiert.

Wenn George Soros sich nun bemüßigt fühlt, im "Stern" zu äußern, man müsse amerikanischen Pensionsfonds und Hedgefonds - die im amerikanischen Kongreß unter Attacke sind - den Handel mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen verbieten, stellt sich natürlich erst recht die Frage nach seinen eigenen Aktivitäten, bzw. denen seiner Auftraggeber.