"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Mai 2008 Nahrungsmittel für den Frieden

Realitätsschock durch Nahrungsmittelkrise: Hysterie der City of London wächst

"Wir ereichen jetzt einen Punkt der Krise, und zwar weltweit, an dem die Realität mit der weltweiten Nahrungsmittelsituation zuschlägt. Wir haben das verstanden, und die Gegenseite versucht, diesen Realitätsschock zu überspielen", sagte der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Lyndon LaRouche am 4. Mai.

Ein klinisches Beispiel für den - vergeblichen - Versuch, den "Realitätsschock" beiseite zu schieben, findet sich im Sunday Telegraph. Ein gewisser Liam Halligan, seines Zeichens "Chefökonom von Properity Capital Management", schrieb dort ein wütendes Editorial gegen die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP). Vor allem kommt die Hysterie zum Ausdruck, daß die darin ursprünglich enthaltenen protektionistischen Prinzipien in anderen Teilen der Welt zum Tragen kommen könnten.

Originalton Halligan: „Es ist unmoralisch vorzuschlagen, daß die GAP die Lösung für die Nahrungsmittelkrise darstelle. GAP ist nicht nur eine schlechte Idee, sondern selbstgerecht und gefährlich. Politische Führer sollten sie am besten öffentlich in der Luft zerreissen.“ Besonders der französische Landwirtschaftsminister Michel Barnier und Präsident Sarkozy sollten sich in Sack und Asche hüllen, weil sie diese Politik verträten. Es bestünde die Gefahr, daß Sarkozy vorschlagen werde, der Rest der Welt solle die Politik der GAP übernehmen.

Halligan greift die "aufgeblähten Unterstützungszahlungen" der EU und anderer entwickelter Ländern an die Landwirte an. Er behauptet, diese hätten die Steigerung der landwirtschaftlichen Kapazitäten im Entwicklungsssektor behindert. Mit den Subventionszahlungen sei die Kultivierung und Investitionen in riesige Landstrichen potentiell fruchtbaren Landes in Afrika, Asien und Lateinamerika verzögert worden!

Die jetzigen hohen Preise für landwirtschaftliche und andere Rohstoffe seien die beste Möglichkeit, "westliche Landwirte von Subventionen und Zollschutz zu entwöhnen". Seine Ergüsse gipfeln in der Aussage: "Die gemeinsame Agrarpolitik der EU ist unmoralisch, kurzfristig und muß beendet werden."

Was beendet werden muß, und zwar sofort, ist das unmoralische System der Spekulation mit Rohstoffen und Finanztiteln. Dann wäre Herr Halligan seinen Job los.