"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Mai 2008 Nahrungsmittel für den Frieden

Kolumbianische Getreidebauern verlangen staatliche Intervention, um Kolumbien vor Ernährungskrise zu bewahren

In einem Interview mit der kolumbianischen Zeitung El Espectador vom 11. Mai erklärte Napoleon Viveros, Vorsitzender der Nationalen Vereinigung der Getreide- und Hülsenfruchterzeuger FENALCE, um herannahende Lebensmittelknappheiten zu vermeiden, müsse die Regierung sofort Maßnahmen zur Sicherung der Nahrungsmittelsicherheit des Landes ergreifen.

Viveros warnte vor einer "brutalen" Abhängigkeit Kolumbiens von Nahrungsmittelimporten und machte Vorschläge für staatliche Maßnahmen, darunter Preis- und Vermarktungsunterstützungen für die Erzeuger, eine Erweiterung der Anbaufläche sowie eine allgemeine Erhöhung der landwirtschaftlichen Staatsausgaben.

Die FENALCE hat Erfahrung bei der Verteidigung der Nahrungsmittelerzeugung. So nahmen ihre Vertreter z.B. an den vom internationalen Schiller-Institut ins Leben gerufenenen 'Food for Peace' Konferenzen in den USA im Jahre 1988 teil.

< In dem neuen Interview griff Viveros die Freihandelspolitik der 'Wirtschaftsliberalisierung' an, die ab 1990 in Kolumbien in Gang gesetzt wurde, und machte diese für die drohende Nahrungsmittelkrise in Kolumbien verantwortlich.

Ebenso wie der Präsident der kolumbianischen LaRouche-Vereinigung in Kolumbien, Max Londono, verurteilte Viveros die Tatsache, daß in Kolumbien nur ein Bruchteil der verfügbaren Fläche kultiviert wird, was eine kriminelle Abhängigkeit von Importen erzwingt. Besonders griff er die sogenannte 'extensive [großflächige] Viehhaltung' an, bei der auf einem Hektar Land nur fünf bis sechs Tiere gehalten werden (eine beliebte Methode der Drogenbarone, die über extrem viel Landbesitz verfügen). Stattdessen solle eine Intensivmasthaltung ("feed lots") betrieben werden, womit mehrere Millionen zusätzliche Hektar an Anbaufläche für hochertragreichen Ackerbau frei würden und die Importabhängigkeit des Landes in kurze Zeit überwinden werden könnte. Derzeit produziert Kolumbien selbst nur 1 Mio. Tonne Mais und führt jährlich 3,4 Mio. Tonnen Mais ein. Getreideimporte liegen bei 1,2 Mio. Tonnen Getreide.

Viveros sagt, die Lösung der Krise in Kolumbien sei ganz einfach. "Die Regierung muß den Erzeugern versichern, daß sie Preise erhalten, mit denen das Betreiben von Landwirtschaft eine langfristige Perspektive darstellt - also eine kohärente Politik, die aus guten Preisen und garantierter Vermarktung besteht. "