Die Welt steht an einer historischen Wegscheide
Die Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga
Zepp-LaRouche, veröffentlichte am 1.1. 2019 auf der Internetseite des
Instituts die folgende Videobotschaft.
Ich wünsche Ihnen allen ein sehr gutes neues Jahr.
Einige von Ihnen werden sich vielleicht daran erinnern, daß ich vor einem
Jahr die Überwindung der Geopolitik als das wichtigste Ziel für 2018
bezeichnet hatte, und viele von Ihnen haben wahrscheinlich gedacht:
„Geopolitik, was ist das? Ist das wirklich die dringendste Frage?“ Und ich
betonte, daß die Geopolitik schon die Ursache von zwei Weltkriegen war und wir
deshalb im Zeitalter thermonuklearer Waffen eine solche Konfrontationspolitik
nicht fortsetzen können.
Sehen wir uns nun an, was in dem Jahr, das gerade zuende ging, geschehen
ist. Es gab eine enorme Zahl von Durchbrüchen, in vielen Regionen der Welt
sind wir dabei, die Geopolitik zu überwinden. Um nur einige zu nennen: Es gab
das historische Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Trump und [Nordkoreas]
Präsident Kim Jong-un in Singapur, was zu einem Annäherungsprozeß zwischen den
beiden Koreas geführt hat. Dann begann Japan plötzlich, mit China in der
Gürtel- und Straßen-Initiative zusammenzuarbeiten. Nach dem äußerst wichtigen
Gipfeltreffen in Wuhan zwischen Chinas Präsident Xi Jinping und
Premierminister Narendra Modi arbeiten nun auch China und Indien in
gemeinsamen Projekten zusammen. Und nach der Wahl des neuen Premierministers
in Pakistan gibt es Grund für vorsichtigen Optimismus auch für die Beziehungen
zwischen Pakistan und Indien.
Auch in Afrika: Am Horn von Afrika arbeiten nun Nationen, die bisher gar
keine oder nur negative Beziehungen hatten, nämlich Somalia, Dschibuti,
Eritrea und Äthiopien, beim Aufbau der Infrastruktur zusammen und haben
diplomatische Beziehungen. Der gesamte afrikanische Kontinent ist voller
Optimismus durch das, was China dort tut und was nun auch Investitionen aus
vielen anderen Ländern der Welt anzieht.
Aber die vielleicht interessanteste von allen diesen Entwicklungen ist
Präsident Trumps Ankündigung, daß die Vereinigten Staaten ihre Truppen aus
Syrien abziehen. Die Reaktion war eine gewaltige Ironie, denn viele der Leute,
die noch vor einigen Jahren „Ami go home!“ skandierten, sagen nun, daß die
Vereinigten Staaten unbedingt dort bleiben müssen, es würde zum Chaos führen,
es sei ein Weihnachtsgeschenk für Präsident Putin und Rohani usw.
Denken Sie darüber nach: Ist es nicht besser, daß Trump sein
Wahlkampfversprechen erfüllt, die permanenten Kriege seiner Vorgänger zu
beenden? Und er hat das gleiche auch für Afghanistan versprochen – daß nun,
nach den vergeblichen Versuchen, die Lage in Afghanistan militärisch zu lösen,
die Absicht besteht, sie durch Verhandlungen zu lösen und alle großen Nachbarn
von Afghanistan daran zu beteiligen. Ist es nicht besser, in diese Richtung zu
gehen, zu versuchen, Lösungen durch Diplomatie und Verhandlungen zu
finden?
Europa aus der zerbrechenden alten Ordnung herausführen
Aber es gibt immer noch einige Kräfte, die absolut an dem alten,
geopolitischen Paradigma festhalten, nämlich die britische Regierung.
Betrachten Sie den jüngsten Bericht des Oberhauses, das ist ein Meisterwerk
der Geopolitik in ihrer schlimmsten Form [„Außenpolitik des Vereinigten
Königreichs in einer sich verändernden Weltordnung“, https://publications.parliament.uk/pa/ld201719/ldselect/ldintrel/250/250.pdf].
Dann ist da natürlich die EU und leider auch die Regierung in Berlin: Sie
bestehen absolut darauf, daß die „regelbasierte Ordnung“ aufrecht erhalten
bleiben müsse.
Aber das ist nicht wirklich überzeugend. Und ich möchte Ihnen dringend
raten, es selbst festzustellen: Welcher Weg ist der bessere? Betrachten Sie
die Neujahrsbotschaft von Chinas Präsident Xi Jinping, der stolz alle die
unglaublichen Leistungen aufzählt, die China im vergangenen Jahr vollbracht
hat – die vielen Industrieparks, die wunderschöne Brücke zwischen Macao,
Zhuhai und Hong Kong und viele weitere Projekte. China hat allein im letzten
Jahr 10 Millionen Menschen aus der Armut gehoben, und es ist zuversichtlich,
daß bis zum Jahr 2020 auch alle übrigen Armen aus der Armut geführt werden.
Dies ist eine Botschaft von jemandem, dem sein Land und sein Volk am Herzen
liegen. Bitte schauen Sie sich seine Botschaft selbst an, vor allem wegen der
verbreiteten China-feindlichen Hysterie [http://en.people.cn/n3/2019/0101/c90000-9533655.html]. Und
vergleichen Sie diese Neujahrsbotschaft mit der von Bundeskanzlerin Angela
Merkel, die es für wichtig hält zu betonen, daß das wichtigste Ereignis 2018
die Ankündigung ihres Rücktritts gewesen sei, und ansonsten nur dasselbe sagt
wie immer und keinerlei Vision anzubieten hat.
Nun, ich denke, daß wir im kommenden Jahr 2019 vor dramatischen Änderungen
stehen. Es ist noch nicht klar, was diese Änderungen sein werden. Es ist klar,
daß die alte Weltordnung zerbricht, daß sich eine neue Ordnung ausbildet, aber
was genau die Parameter, die Prinzipien dieser neuen Ordnung sein werden, ist
noch nicht entschieden. Aber ich bin überzeugt, wenn wir die Konzepte der
großen Denker der Menschheit in der Vergangenheit anschauen, die die Vision
der einen Menschheit hatten, die Vision einer harmonischen Entwicklung aller
Nationen: das sind Denker, die wir um Rat fragen können. Einer von ihnen ist
Konfuzius, andere sind Nikolaus von Kues, Gottfried Wilhelm Leibniz und
natürlich auch John Quincy Adams und viele andere, um nur einige zu
nennen.
Ich denke, wir sind an einer absolut historischen Wegscheide. Wir können
eine neue Ära der Zivilisation gestalten, in der wir die Geopolitik für immer
hinter uns lassen. Und ich möchte Sie bitten: Arbeiten Sie mit dem
Schiller-Institut zusammen, und veranlassen Sie vor allem die europäischen
Nationen, sich dem neuen Paradigma anzuschließen. Wir können eine wundervolle
Zukunft schaffen, wenn wir zusammenarbeiten.
(Sie finden diese Videobotschaft auf der Internetseite des
Schiller-Instituts unter: https://schillerinstitute.com/blog/2019/01/01/new-years-message-from-helga-zepp-larouche/)
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