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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Warum China in Afrika Erfolg hat, aber Europa nicht

Eines der Hauptthemen der Konferenz des Schiller-Instituts war das klägliche Versagen der EU in der Flüchtlingskrise. Mehrere Redner unterstützten Helga Zepp-LaRouches Vorschlag, daß Europa gemeinsam mit China für die umfassende wirtschaftliche Entwicklung Afrikas arbeiten sollte, als einzigen sinnvollen Ausweg aus der Krise.

Auch in China selbst machen Experten deutlich, was an der europäischen Herangehensweise falsch ist. Ein Artikel in der Global Times vom 5. Juli, verfaßt von He Wenping vom chinesischen Charhar-Institut und Hisham Abu Bakr Metwally von der Abteilung für Export-Import-Politik des ägyptischen Außenministeriums, trägt den Titel „Es ist Zeit, daß Europa von China beim Engagement in Afrika lernt“. He Wenping war bei der vorangegangenen Konferenz des Schiller-Instituts im November 2017 in Deutschland eine der wichtigsten Rednerinnen gewesen (s. Neue Solidarität 50/2017).

Sie schreiben, Europa betrachte die Flüchtlinge „aus einer Perspektive der menschlichen Logik oder des Mitgefühls, sieht aber in der Migration kein Symptom einer Krankheit. Europäische Länder müssen ihr Denken und ihre Strategie so ändern, daß sie die Krankheit behandeln, damit die Fluchtursachen verschwinden.“

Bei Chinas Politik dagegen stehe schon immer die wirtschaftliche Entwicklung im Mittelpunkt. „China stellt Finanzierung und Arbeitskräfte für Infrastruktur bereit, und diese Infrastruktur ermöglicht es Afrika, seine Produktion und Exporte zu steigern, was die Lebensqualität und Lebensverhältnisse für Millionen Afrikaner verbessert.“

Die beiden Autoren begrüßen, daß auf dem letzten EU-Gipfel mehr Investitionen für Afrika zugesagt wurden, um eine „substantielle sozio-ökonomisch Transformation“ zu bewirken. Ihr Vorschlag: „Die EU sollte eng mit China dabei zusammenarbeiten, die Gürtel- und Straßen-Initiative voranzutreiben, um die Armut in Afrika zu bekämpfen und Entwicklung zu fördern.“

Auf dem EU-Gipfel wurde zwar tatsächlich mehr Wirtschaftshilfe für Afrika versprochen, aber damit dies Erfolg hat, muß die EU ihre Herangehensweise insgesamt ändern. Wie der Europaparlamentarier Marco Zanni in der Konferenz des Schiller-Instituts erklärte, schickt die EU unter dem sog. Juncker-Plan für Afrika zwar viel Geld in diese Länder, aber nur wenig davon sei „frisches Geld, das meiste jedoch ist finanzielle Trickserei, wo die Europäische Kommission Gelder hin und her schiebt und es keine Kontrolle über den Verbleib gibt, was zur Korruption verleitet“. Chinas Regierung hingegen kontrolliere genau, was mit dem Geld geschieht, das sie in andere Länder vergibt. „Und die Resultate und der Wert, den dieses Geld schafft, werden von der Regierung mit einer zentralisierten Strategie streng überwacht.“

EIR erhielt auch einen Leserbrief des bekannten Wissenschaftlers und Autors Roberto Vacca, den der Londoner Economist nicht veröffentlichen wollte. Er erklärt darin, die von der EU ins Auge gefaßte Lösung, südlich von Libyen Auffanglager einzurichten, um alle Migranten aufzuhalten und nur eine winzige Minderheit nach strenger Prüfung durchzulassen, werde „nur mehr Hindernisse, aber keine Lösungen schaffen“. Er nennt zwei Projekte, die man statt dessen fördern sollte: „Der Bau des Wasserkraftwerks Grand Inga am Kongofluß würde das Äquivalent von 40 großen Kernkraftwerken an Strom erzeugen. Der schiffbare Kanal Transaqua... würde den (austrocknenden) Tschadsee wieder auffüllen und 600 Mio. Hektar Farmland erschließen.“

eir