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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

  Jahrgang 2011 Konferenz

Die dunkelsten Stunden unserer Tage

Von Lyndon H. LaRouche


DEUTSCH


Lyndon LaRouche kommentierte den Erfolg der Rüsselsheimer Konferenz des Schiller-Instituts mit der folgenden Erklärung.

5. Juli 2011, zwei Uhr nachts. Für die Menschen, die in Nordamerika oder Europa leben, sind die Stunden zwischen Mitternacht und Morgendämmerung, in denen ich hier, an meiner heimatlichen Atlantikküste, diese Zeilen schreibe, die dunkelsten Stunden jedes Tages. Es sind die dunkelsten Stunden meines Tages, da ich hier sitze, soeben aufgestanden, während so viele andere ihr Leben unwissend zu verschlafen scheinen, an einem Ort weit entfernt von der Realität der Welt. Viele meiner nordamerikanischen Mitarbeiter schlafen gerade unwissend, ohne etwas von den großartigen Momenten zu ahnen, die sich am letzten Samstag und Sonntag in Europa, genauer gesagt in Rüsselsheim in Deutschland, ereignet haben.

Es war dort, wo zu meiner Zeit, in diesem Rüsselsheim, von den Stunden des soeben vergangenen Wochenendes bis zum gerade heraufdämmernden neuen Tag, einer der großartigsten Momente der jüngsten Zeit kam und ging. Auch für die meisten meiner nordamerikanischen Mitarbeiter. Meine hiesigen schlafenden Freunde sind immer noch zum größten Teil allzusehr mit ihren verträumten Illusionen beschäftigt. In wenigen Stunden werden die Tage dieser Traumwelt vergangen sein.

So sitze ich hier, und weiß, daß sich diese Träume schon bald in Heulen und Schreien oder Schlimmeres verwandeln werden. Eine Stimme wird man hören, wie den Schrei des Hahnes in der Morgendämmerung, dann werden andere zu hören sein, und dann wird der reale Alptraum der ganzen Masse der geweckten Schläfer beginnen. Die Spielplatzphantasien meiner hiesigen schlafenden Freunde werden schon bald vergangen sein. Die soeben geborene Dämmerung wird schon bald vergehen - es war eine "falsche Dämmerung", und dann wird jener schreckliche Alptraum, der unser "Garten der Lüste" gewesen ist, beginnen.

Die Nacht selbst war bereits da, während sie noch träumten.

Was in Rüsselsheim geschah

Das letzte Mal, als meine europäischen Mitarbeiter eine größere politische Konferenz in Rüsselsheim veranstalteten, hatte der Absturz eines führenden deutsche Automobilkonzerns und die ganze Welle des Zusammenbruchs der deutschen Industrie gerade erst begonnen. Es lag noch eine Erinnerung an den früheren Optimismus in der Luft. Als meine Freunde am Samstag, den 2. Juli, morgens in diese Stadt fuhren, war es, als versuche ein gut gepflegter wirtschaftlicher Friedhof der verlorenen deutschen Hoffnungen nur noch um des Scheins willen den Schein aufrecht zu erhalten.

Nicht lange nach unserem Eintreffen an demselben Ort, an dem auch unsere frühere Versammlung stattgefunden hatte, lag etwas anderes in der Luft.

Man mußte zusätzliche Stühle in die Halle fahren. Dann noch mehr Stühle, und noch mehr. Und immer noch suchten Leute einen Sitzplatz. Die Veranstaltung begann mit der nachdrücklich geäußerten Hoffnung, was getan werden kann. Als sich die Vormittagsstunden dann in den Tag hinein verlängerten, fühlte man einen neuen Geist aufziehen. Elan und Ton der Veranstaltung steigerten sich immer deutlicher spürbar, vom Morgen bis zum Abend. Der Applaus wurde im Verlauf des Tages immer lauter und länger. Dann kam der Abend.

Es war die Zeit für ein Festival klassischer Musik, ohne das für unsereinen, ganz besonders in Deutschland, der Tag nicht vollständig ist. - "Wo bleibt der Nachtisch?" - So sind die wahren deutsche Patrioten bei solchen Gelegenheiten, wenn sie in guter oder sogar bester Form sind.

Doch wie sich herausstellte, war es diesmal etwas ganz besonderes. Bach! Beethovens Frühlingssonate, fachkundig und wunderschön aufgeführt. Zwei Stücke aus Schumanns Frauenliebe und -leben, aufgeführt von einer führenden italienischen Künstlerin, gefolgt von ihrer beeindruckenden Aufführung eines mächtigen, tragischen Werkes von Verdi: Das Publikum erstarrte in Ehrfurcht! Dann eine meisterhafte Aufführung von Beethovens Chorphantasie - die überzeugendste, die ich je gehört habe. Sie bildete, zusammen mit Verdis großartiger Hymne der hebräischen Sklaven, den Höhepunkt und Abschluß des Abends.

Der erste Tag dieser zweitägigen Konferenz hatte nun bereits einen gewissen Grad hymnischer Überwältigung erreicht. Und damit gingen die Teilnehmer schlafen.

Am zweiten Tag wurde der Geist der Teilnehmer durch den Geist freudiger Stimmen erfrischt, der die schon begeisterte Stimmung des Vortages sogar noch übertraf.

Der Tag begann mit einem ziemlich volltönenden Vortrag des französischen Präsidentschaftsbewerbers Jacques Cheminade. Es war, als marschierten die Argumente in Reih und Glied in den Krieg.

Nach der Mittagspause folgte dann, noch aus Jacques Cheminades Abteilung verblieben, ein Vortrag über das Entwicklungsprojekt Transaqua. Dann kam mein eigener Vortrag über die spezielle Eigenschaft, die aus der menschlichen Gattung eine prinzipiell unsterbliche Gattung macht, ein wunderbares Potential, das der Menschheit in die Wiege gelegt ist, womit sie allen anderen uns bekannten Lebensformen im Universum überlegen ist, abgesehen nur vom Schöpfer selbst.

Trotz all der noch vorhandenen Unsicherheiten in unserem Verständnis des Universums oder auch nur der Galaxis, in der sich unser Sonnensystem befindet und deren funktioneller Teil es ist, weiß die Wissenschaft, daß der Mensch eine geeinte Gattung ist, in der zwar die einzelnen sterblichen Männer und Frauen letztendlich sterben, die aber durch die scheinbar magische Kraft der menschlichen Kreativität die einzige potentiell unsterbliche Form von Lebewesen bildet. Ihr schöpferisches Potential macht unsere Gattung zu einem einzigartigen Wesen von Unsterblichen.

Der Jubel des Publikums wuchs zu einer mächtigen Kraft an, in seinem Ton wie in seiner Bedeutung.

Die Lehre, die daraus zu ziehen ist

In 95% aller Fälle sind alle Gattungen von Lebewesen, von denen wir derzeit wissen, daß sie existieren oder in der Vergangenheit existierten - speziell diejenigen über die Ebene einzelliger Formen hinaus - aufgekommen und wieder untergegangen. Sie kamen und vergingen in einem wiederkehrenden Muster des Massenaussterbens, im Zusammenhang mit den großen galaktischen Zyklen, in die das Schicksal unseres Sonnensystems eingebettet ist.

Der Mensch, ein sterbliches biologisches Wesen, das erst seit ein paar Millionen Jahren auf unseren Planeten existiert, ist in Wirklichkeit die einzige unsterbliche Gattung innerhalb der Grenzen unserer "Milchstraße", soweit wir sie derzeit kennen.

Wir verkörpern eine tatsächlich unsterbliche Gattung, wegen der besonderen Natur jenes Potentials, das uns zu einer Ausnahme von der Kategorie all jener Gattungen machen kann, die die Zeit hinter sich gelassen hat. Wir unterscheiden uns biologisch nur wenig von unseren unmittelbaren Vorfahren, und unsere bloße "Sinneswahrnehmung" verleiht uns nur schwache Kräfte, aber die Qualität der bewußten, wahren Kreativität, steht nur den Mitgliedern unserer Gattung und sonst keiner anderen, uns derzeit bekannten lebenden Gattung als Potential zur Verfügung. Dieser erkennbare Unterschied ist die Besonderheit dessen, was man treffend "die Seele" nennt, die den Menschen unter allen derzeit bekannten Lebewesen auszeichnet.

Wir alle beenden in der einen oder anderen Weise unsere eigene, lebende und sterbliche Existenz. Aber die Erfindungen der menschlichen Seele, durch die sich unsere Gattung ihre unsterblichen Kräfte sichert, wirken in der Existenz des Universums als Prinzip weiter fort. So werden wir, soweit wir es heute wissen, in dieser Weise alle sterben. Aber all diesen Menschen, die früher oder später sterben werden, eröffnet sich durch das Entdecken und Nutzen der universellen Prinzipien die Unsterblichkeit dessen, was wir die "menschliche Seele" nennen. So wird der Mensch in seiner gegenwärtigen Form in jedem individuellen Fall zu einer potentiell unsterblichen menschlichen Seele, deren Wirken im Leben sie zu einem unsterblichen Wirkungsfaktor in jener höheren Existenzform des Universums macht, die zu erreichen unser aller höchstes Bestreben sein muß.

Es waren, wie manche sagen würden, zwei Tage in Rüsselsheim, aber nicht in Rüsselsheim allein. Möge dies ein unvergängliches Ereignis bleiben, das schönste, dank seines Charakters und seiner Substanz, weil es der unsterblichen Schönheit der menschlichen Seele gewidmet war.


ENGLISH


Our Day's Darkest Hours

by Lyndon H. LaRouche, Jr.

For those who dwell in North America or Europe, the darkest hours of each day are those in which I dwell between the hours of our own Midnight and Dawn along my native Atlantic Coast, the place where I am situated as I write here and now. Those are the darkened hours of my day as I sit here, arisen from my bed, while so many here seem to be sleeping their lives away in a place far distant from the world's reality. Here many among my North American associates are sleeping their unwitting lives away, as if unwitting of the great moments which had occurred within Europe during Saturday and Sunday, or, to be precise, Rüsselsheim, in Germany.

It was there, in my time, that one of the greatest moments of recent times had come, and passed, even for most of my own North American associates, between the weekend hours past, up to the presently oncoming coming of the presently approaching new day. My sleeping friends here remain, for the greater part, unwitting, taken up, all too much, with their own dreamy illusions. In a few hours, those dreamworld days will have come and gone.

So, I sit here, knowing that dreams will soon turn to shrieks and screams. One voice heard now will have crowed like a cock at dawn, then several more will be heard, and, then, the real nightmare, of a mass of sleepers roused, will begin. The playroom fantasies of my sleeping friends here, are soon to be no more. The dawn, just born, will soon die; it was "a false dawn," and, so, the awful nightmare which has been our "Garden of Delights," will begin.

The night itself, was already here.

What Happened in Rüsselsheim

The previous time my European associates had called a relatively major political event in Rüsselsheim, the collapse of a leading German automobile industry, the waves of collapse of Germany's industry had seemed merely to have begun. A memory of the former optimism there still lingered in the air. As my companions drove into that city last Saturday morning, July 2nd, it was as if a still well-kept economic graveyard of lost German hopes was trying to keep up appearances, as if for appearances' sake.

Not long after our arrival at the same place our previous rally event had occurred earlier, there was something different in the air.

More chairs wheeled in. Then, more of the same, and so, again. There were still many more to be seated. The event began, with firmly stated prospects for hopes of what could actually be done. As those morning hours, spread through that day, a new spirit was certainly on the rise. The vigor and tone of the event rose, more and more palpably, throughout the morning and evening events. The cheers came louder and larger over the course of those daylight hours. Then, evening came.

It was time for the kind of Classical musical festival which our sort of folk, especially those in Germany, require, to make the day whole. "Where's the dessert?!" Real German patriots, when they are being good, or, even at their best, are like that, on such occasions. This occasion, however, turned out to be something very much special. Bach! Beethoven's Spring Sonata expertly and beautifully performed. Two sections from Schumann's Frauenliebe presented by a leading Italian artist, that followed by a stunning performance of a powerful Verdi work in tragedy: the audience was stunned with awe! Then, came a masterly performance of Beethoven's Choral Fantasy-the most compelling which I have ever audited. And that capped the evening's event, all these together with the great hymn of the Hebrew slaves.

The first day of the two-day conference was now already touched with a certain degree of hymnic awesomeness. So, the assembled retired to sleep.

On the second day, the spirits of the participants had been quickened with a spirit of ready outburst of joyful voices exceeding even that already spirited sentiment of the preceding day.

That day began with a rather full-throated presentation of France's Presidential pre-candidate Jacques Cheminade. The evidence marched as in columns.

After the luncheon interval, there was a presentation of the Transaqua development case, left over from the Jacques Cheminade feature. Then, came my presentation of the case for the specific quality which marks the human species as implicitly an immortal species, a miraculous potential built into mankind, surpassing any other form of life known to mankind as existing in the universe today, unless it were The Creator Himself.

For all those uncertainties which still attend our insight into the universe, even into the galaxy which our Solar System inhabits, and of which it is fully an integrated portion functionally, man is known to science as a united species, a species in which all mortal men and women die ultimately, but which, through the seemingly magical powers of human creativity, mankind represents the only potentially immortal form of living creature whose creative potential renders our species a uniquely immortal creature of the immortals.

The jubilation of the audience grew mighty in its tone and implications.

The Lesson To Be Taken

All species, other than mankind, presently known to us as either presently existing, or having existed in the past, particularly those above the level of the uni-celled types, have come and virtually disappeared, in more than ninety-five percentile of known cases. Each having come, and then gone into the past through the patterns of mass kills associated with the great galactic cycles within which the destiny of our Solar system is situated.

Man, a merely mortal biological type, which had existed on our planet a mere several millions years, is, in fact, the only kind of immortal species adduced as existing within the bounds of what is presently known concerning the galaxy called "The Milky Way."

We represent a truly immortal species in the special nature of that potential by which we are potentially exempted from the category of species which time has left behind. Although we differ little from our immediate, human antecedents in the nature of our biology, and in our given few powers of so-called, mere sense-perception, the quality of potentially willful true creativity which is an availably qualitative potential of the members of our own species, but not any other living species presently known to us, is creative for the precise reason that the truly creative powers of invention, and the like, which distinguish the potential of the human individual personality from any other kind of living species presently known to us, become thus the recognizable distinction of what is fairly called "the soul" specific to mankind among all living creatures presently known to us as existing.

We each end our living mortal existence in time, in one fashion, or another. But those inventions of the human soul through which our species secures its immortal powers, continue to act, as a matter of principle, throughout the existence of our universe. So, in such a manner, each among us will die, that to the best of our knowledge today. But to each who will therefore die, sooner or later, the option of an immortality of what we call "the human soul" is expressed by the discovery and employment of those universal principles, such that mankind in its present form is in each individual case, a potentially immortal human soul whose effect of having lived will be an immortal agency within the higher state of existence of the universe of which we, each, must desire, above all other desires, to become.

It was, as some might say, two days that were, in Rüsselsheim, but not Rüsselsheim, alone. Let this be an immortal event, the most beautiful event, by virtue of its character and substance, its devotion to the immortal beauty of the human soul.