Die Relevanz des BRICS-Themas
Von Leonidas Chrysanthopoulos
Das Thema der Konferenz, „Wiederaufbau der Welt in der BRICS-Ära“, ist sehr
angemessen und kommt in einem Moment, in dem die Menschheit ihre schlimmste
Wirtschaftskrise seit der Großen Depression von 1928 erlebt. Die
Weltwirtschaft kann dem Teufelskreis, in dem sie seit dem Beginn der Krise
2008 steckt, nicht entkommen. Wir erleben weltweit Demonstrationen gegen
Austeritätsmaßnahmen, die kein Wirtschaftswachstum, sondern nur mehr Armut
schaffen, und gegen gierige Finanzsysteme, die zu extremer sozialer
Ungleichheit führen. Aber bis jetzt hat niemand auf diese Menschen gehört.
Wir sollten nicht länger fragen: „Was sagen die Märkte?“, sondern: „Was
sagen die Menschen?“ Vielleicht ist es an der Zeit, daß wir anfangen, unsere
Werte zu überdenken, indem wir auch die Möglichkeit untersuchen, weltweit die
Schulden zu streichen, damit die Menschheit auf einer gesunden Grundlage neu
beginnen kann. Alles, was dazu notwendig ist, sind politischer Wille und
Visionen. Jeden Tag sterben Menschen in den Kriegen, die im Nahen Osten und in
Afrika wüten, Zerstörungen verursachen und Millionen Menschen vertreiben, die
aus den Kriegszonen fliehen, um ihr Leben und das ihrer Familien zu retten.
Wir in Griechenland leiden unter den Konsequenzen der Zerstörung unseres
Landes durch die krasse Inkompetenz und kriminelle Fahrlässigkeit früherer
griechischer Regierungen und der EU.
Und hier kommen die BRICS ins Spiel, denn sie sind entschlossen, eine
Renaissance einzuleiten, um die Menschheit zu retten. Sie haben die Neue
Entwicklungsbank gegründet, und Griechenland steht kurz davor, dieser Bank und
anderen Fonds beizutreten, um die Infrastrukturprojekte zu finanzieren, die
die Lage der Menschheit verbessern werden.
Erlauben Sie mir, dem Schiller-Institut und seiner Direktorin Helga
Zepp-LaRouche, zu ihren Bemühungen, eine bessere Welt für die Menschheit zu
schaffen, zu gratulieren. Ich wünsche Ihnen allen Erfolg in dieser wichtigen
Konferenz, und wir alle erwarten von Ihren Beratungen konkrete Lösungen.
Leonidas Chrysanthopoulos, Botschafter a.D., ehemaliger Generalsekretär der
Organisation für Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation (2006-12) und Mitglied des
politischen Sekretariats der Vereinigten Volksfront (EPAM), Aigio,
Griechenland. Er wurde 1946 in Athen geboren, wo er Politische und
Wirtschaftswissenschaften an der Universität Athen studierte. Er vertrat
Griechenland bei den Vereinten Nationen, war Direktor des Diplomatischen
Kabinetts und Generaldirektor für europäische Angelegenheiten im griechischen
Außenministerium. Im Rahmen seiner diplomatischen Tätigkeit war er in Toronto,
Warschau, Eriwan und Beijing tätig.